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Epidemiologie

Detektive der Gesundheit

Wie Detektive fahnden Epidemiologen danach, was uns gesund oder krank macht. Seit seinem Amtsantritt hat Direktor Milo Puhan das ehemalige Institut für Sozial- und Präventivmedizin in diesem Bereich ausgebaut. Am kommenden Samstag, den 6. Juni, zeigt sich das neu ausgerichtete Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention der breiten Öffentlichkeit.
Stefan Stöcklin
«Gesundheit verbessern»: Direktor Milo Puhan hat die Gesundheit der Bevölkerung im Blick. (Bild: Frank Brüderli)

Aufrufe zur Masernimpfung, Hinweise zur Prävention psychischer Krankheiten oder Tipps zum Fitbleiben: Dies sind Beispiele aktueller Kampagnen, mit denen sich das «Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention» in Zusammenarbeit mit der Gesundheitsförderung des Kantons Zürich an die breite Öffentlichkeit wendet.

Die Plakate vermitteln einfache Botschaften, um Krankheiten zu verhindern oder die Gesundheit zu fördern: zum Beispiel konsequentes Treppensteigen oder regelmässiges Velofahren. Es sind kleine Verhaltensänderungen, die sich leicht in den Alltag einbauen lassen und in der Summe viel bewirken.

Forschen für die öffentliche Gesundheit

Das universitäre Institut am Hirschengraben ist in der Öffentlichkeit vor allem für diese Kampagnen sowie sein Zentrum für Reisemedizin bekannt, an dem Fachleute Ratsuchende aufklären und bei Bedarf impfen. Die Dienstleistungen stellen aber nur einen Bruchteil der Aktivitäten dar.  Wie Direktor Milo Puhan ausführt, hat das Institut den Anspruch, die umfangreiche Forschung mit den Public-Health-Dienstleistungen eng zu verbinden: «Wir wollen Krankheiten und medizinische Probleme erkennen, die Ursachen erforschen und Lösungen implementieren.»

Für die Umsetzung dieser Ziele ist ein naher Kontakt mit der Bevölkerung wichtig. Denn nur im steten Austausch mit den Menschen lassen sich neue Krankheitsursachen identifizieren und Lösungen entwickeln, die zum Ziel haben, die Volksgesundheit zu verbessern. Aktuelle Beispiele sind etwa Studien zu Essstörungen, der Zusammenhang zwischen verschiedenen Lebensstilen und chronischen Krankheiten oder Massnahmen zur Verbesserung von Atembeschwerden.

Auf der Suche neuer Zusammenhänge

Um bisher unbekannte Einflüsse auf die Gesundheit zu entdecken, braucht es die Epidemiologie. Im Unterschied zu klinischen Medizinern, die Krankheiten von Individuen behandeln, beschäftigen sich Epidemiologen mit Bevölkerungsgruppen und Populationen. Oft sind sie die ersten, die wegen neuen Erkrankungen Alarm schlagen, zum Beispiel im Fall der Aids-Pandemie. Und es sind Epidemiologen, die in den letzten Jahren nachgewiesen haben, wie ausserordentlich wichtig körperliche Bewegung ist. «Wir wissen heute, dass die Heilungsprozesse nahezu aller Krankheiten besser verlaufen, wenn sich die Betroffenen körperlich betätigen», sagt Milo Puhan, Professor für Epidemiologie und Public Health.

Die wichtige Bedeutung der Epidemiologie ist neu im Namen des Instituts verankert, das vorher als Institut für  Sozial- und Präventivmedizin bekannt war. Als Milo Puhan vor zwei Jahren die Direktion übernahm, änderte er den Namen in «Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention».

Der Namenswechsel sei mehr als eine kosmetische Korrektur, betont Puhan, denn er drücke die Ausrichtung des Instituts besser aus. Dazu gehört auch die Biostatistik, die ein unverzichtbares mathematisches Werkzeug der epidemiologischen und klinischen Forschung darstellt, um Zusammenhänge zu erkennen. Obwohl der neue Institutstitel etwas lang geraten ist und Laien nicht so leicht von den Lippen geht, stelle er inhaltlich eine Schärfung des Instituts dar, so der Direktor.  

Erfolgreiches PhD-Programm

«Wir haben den Bereich Epidemiologie und Biostatistik in den letzten beiden Jahren stark ausgebaut», sagt Puhan. Heute arbeiten rund 50 Leute mehr im Institut als bei seinem Stellenantritt. Das Wachstum geht massgeblich auf diese Bereiche zurück, denn Puhan hat es in Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen der UZH und ETH Zürich innert kurzer Zeit geschafft, ein PhD-Programm für «Epidemiology and Biostatistics» innerhalb der «Life Science Zurich Graduate School» aufzubauen.

Dank diesem neuen Ausbildungsprogramm können sich Studierende im Rahmen eines Doktorats das methodische Rüstzeug aneignen, um biomedizinische Forschung zu betreiben. Der Zulauf von Doktorierenden aus dem In- und Ausland bestätigt die Richtigkeit dieses Entscheids.

Forschen und beraten

Zur neuen Identität des Instituts gehört auch die Ausrichtung auf die vier Bereiche «Forschung & Lehre», «Forschungsmethoden», «Translationale Forschung» und «Dienstleistungen». Während die ersten drei Bereiche die Ausbildung und Forschung betreffen, ist der Bereich Dienstleistung eng mit der Bevölkerung verknüpft.

Hier sind die Reisemedizin, die Arbeits- und Umweltmedizin sowie die Prävention untergebracht. Forschung und Praxis werden eng verknüpft, um die Ratsuchenden in Übereinstimmung mit neuen Erkenntnissen – auch aus dem eigenen Haus – zu beraten.

Ein Blick in die aktuelle Projektliste zeigt die vielfältigen Arbeiten in den Bereichen Entdeckung, Erforschung und Implementierung. Man erkennt die Leitidee des Instituts, das die rund 180 Mitarbeitenden und den Direktor antreibt: Sie haben die Ambition, die Gesundheit der Bevölkerung zu verbessern.