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Der Neokortex wird für höhere Hirnfunktionen wie logisches Denken, Gedächtnisleistung und Sprachsteuerung benötigt. Die koordinierte Aktivität neuronaler Populationen ist essenziell für die gezielte Bewegungssteuerung, die Sinneswahrnehmung und höhere kognitive Leistungen.
Professor Massimo Scanziani und seine Gruppe erforschen die Kontrolle kortikaler Aktivität, insbesondere aber die Mechanismen, welche die Balance zwischen neuronaler Erregung und neuronaler Hemmung (Inhibition) regulieren.
Es ist bereits bekannt, dass bei neuronaler Erregung die Inhibition proportional dazu ansteigt. Allerdings war bisher unklar, ob die Inhibition gleichmässig verteilt ist, oder aber individuell dem Erregungszustand einzelner Neuronen angepasst wird.
Neueste Forschungsergebnisse Scanzianis am Mausmodell liefern nun eine Antwort auf diese Frage. Die Forscher konnten nachweisen, dass im Kortex die erregenden Neuronen in einem ihrem eigenen Erregungsgrad entsprechenden Mass auch gehemmt werden. Für diese individuell angepasste Inhibition ist eine bestimmte Untergruppe von inhibitorischen Interneuronen zuständig.
Die Erhaltung der Balance zwischen Erregung und Inhibition sind von grosser Relevanz, da bereits kleine Störungen dieser Balance zu Erkrankungen wie beispielsweise Epilepsie und Schizophrenie führen können.
Für seine Arbeit erhält Massimo Scanziani den diesjährigen Preis der Betty und David Koetser Stiftung für Hirnforschung. Er ist Professor an der University of California, San Diego (USA) und Forscher des Howard Hughes Medical Institute. Im Anschluss an die Preisverleihung am 11. September 2014, welche im Rahmen des alljährlichen Symposiums des Zentrums für Neurowissenschaften Zürich (ZNZ) stattfand, präsentierte Scanziani seine neuesten Forschungsergebnisse in seiner Koetser Gedenkvorlesung.