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Von Winston Churchill sind viele denkwürdige Worte überliefert. Beispielsweise der Appell «let Europe arise!», an den eine Gedenktafel in der Aula erinnert. Einen anderen Ausspruch Churchills zitierte der international bekannte Architekt Santiago Calatrava in seiner Festrede zum 100-Jahr-Jubiläum des UZH-Hauptgebäudes: «We shape our buildings; thereafter they shape us.» – «Wir gestalten unsere Gebäude, und diese formen dann uns.»
Calatrava, der in Zürich den Bahnhof Stadelhofen und die Bibliothek des Rechtswissenschaftlichen Instituts gebaut hat, sagte, er habe das Hauptgebäude der Universität Zürich schon in seiner Zeit als Architekturstudent an der ETH Zürich bewundert. Das Bauwerk demonstriere eindrücklich den Anspruch der Architektur, künstlerisches Ausdrucksmittel zu sein.
Um einen Eindruck davon zu vermitteln, wie architektonische Ideen entstehen, warf Calatrava vor den Augen des zahlreich erschienenen Publikums in der Aula einige Skizzen aufs Papier.
Der spanische Star-Architekt wies in seiner Rede besonders auf die skulpturalen Qualitäten des Hauptgebäudes hin und verglich die vertikal fallenden Linien, welche die Turmfassade strukturieren, mit bildhauerischen Nachbildungen von textilen Faltenwürfen. Anhand von zahlreichen Fotografien zeigte Calatrava zudem, wie kraftvoll das UZH-Hauptgebäude die Stadtlandschaft Zürichs prägt.
Rektor Michael Hengartner wies in seiner Rede auf die Verbundenheit der UZH mit Stadt und Kanton hin. Die Jubiläumsfeierlichkeiten seien eine Einladung an die Bevölkerung, dieses Haus der Wissenschaft, das auch ein Haus für viele öffentliche Veranstaltungen sei, neu zu entdecken.
Regierungsrätin Regine Aeppli gab in ihrem Grusswort einen kurzen Rückblick auf die Geschichte des Wissenschaftsstandortes Zürich. Der Kanton, sagte sie, blicke mit «unvermindertem Stolz» auf seine Universität.
Kunstgeschichts-Studentin Chantal Dornonville de la Cour lobte das Hauptgebäude in ihrer Rede als einen Ort, an dem Studentinnen und Studenten sich rasch zuhause fühlten: Hier könne man nicht nur lernen, sondern auch gemeinsam essen, diskutieren und meditieren. Am liebsten, so Chantal Dornonville de la Cour, liege sie auf der Chaiselongue von Pipilotti Rist im Lichthof und blicke zum hohen Glasdach hinauf.
Chantal Dornonville de la Cour hatte im Herbstsemester 2013 an einer kunsthistorischen Lehrveranstaltung zu Karl Mosers Universitätsgebäude teilgenommen, die wiederum Anlass und Grundlage für die Entwicklung eines Multimedia-Guides durchs Hauptgebäude war. Der informative und unterhaltsame Guide ist seit der Eröffnung des Jubiläums online verfügbar.
Im Rahmen der Eröffnungsfeier fanden auch zwei Vernissagen statt: die Vernissage des reichhaltigen Jubiläumsbuches und die Vernissage der sensibel gestalteten Architektur-Ausstellung im Foyer West und im Lichthof, wo das Publikum unter einem echten Karl-Moser-Lüster auf echten Karl-Moser-Stühlen sitzend in die Zeit der Errichtung des Hauptgebäudes abtauchen kann.
Durch den Abend führte alt Rektor Andreas Fischer, Initiator und Projektleiter der 100-Jahr-Feier. Nach der Präsentation eines Films über den Kunstskandal von 1914/1915, in dem der emeritierte Zoologie-Professor Heinz-Ulrich Reyer den Architekten Karl Moser darstellt, lud Andreas Fischer die Besucherinnen und Besucher zum Apéro in den Lichthof. Hier wurde das gefeierte UZH-Hauptgebäude enthüllt – in Form einer imposanten Torte. Happy Birthday, Hauptgebäude!