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An der UZH wird der Raum immer knapper. Wachsende Studierendenzahlen und die stagnierende bauliche Entwicklung in den letzten 15 Jahren machten es nötig, Immobilien im Stadtgebiet und ausserhalb anzumieten (verschiedene Standorte am Zürichberg, in Oerlikon, zuletzt in Schlieren), um das starke Wachstum zu absorbieren. Dies machte den universitären Betrieb zunehmend ineffizient und teuer. Zudem ist ein Grossteil der bestehenden Gebäude akut sanierungsbedürftig.
Deshalb hat sich die UZH zum Ziel gesetzt, sich räumlich auf die zwei bestehenden Standorte Zentrum und Irchel zu konzentrieren. Sie strebt eine Weiterentwicklung durch bauliche Verdichtung und flexible Nutzung von neuen und erneuerten Flächen im Zentrum und am Irchel an. Damit wird die Rückgabe von Mietliegenschaften im Umfeld des Hochschulquartieres und vor allem in Oerlikon und Schlieren möglich.
Medizin, Wirtschaftswissenschaften, Rechtswissenschaften, Geisteswissenschaften und Theologie, sollen im Zentrum versammelt sein, die natur- und sozialwissenschaftlichen Fächer, Tiermedizin, vorklinische Lehre und medizinische Grundlagenforschung am Irchel. Für das Gesamtvorhaben ist in den nächsten 20 Jahren mit Investitionen von über drei Milliarden Franken zu rechnen.
Der an der heutigen Medienkonferenz präsentierte Masterplan veranschaulicht wie es mit dem Ausbau der Areale im Hochschulgebiet Zentrum weitergehen kann. Die Universität ist seit jeher mit der Stadt und ihrer Bevölkerung eng verbunden. Inmitten des dynamischen städtischen Umfelds kann sie sich als moderne Hochschule am besten entwickeln. Die UZH möchte deshalb ihr Selbstverständnis als Stadtuniversität durch eine klare Schwerpunktsetzung entlang der Rämistrasse verwirklichen. Eine Stadtuniversität bringt viele Vorteile:
Das klingt vielversprechend. Doch lässt sich das auch realisieren? Können die dafür benötigten Flächen auf dem begrenzten Areal des Hochschulgebiets Zentrum zwischen Hirschengraben, Zürichbergstrasse, Universitätsstrasse und dem Gloriarank geschaffen werden?
Wie der Masterplan und die Vertiefungsstudien zeigen, ist es möglich.
Die heutige Geschossfläche von UZH, USZ und ETH von insgesamt 870'000 m2 im Hochschulgebiet Zentrum kann im Bestand erneuert und um 350'000 m2 erweitert werden (Ersatzbauten inbegriffen).
Der Masterplan zeigt dafür eine mögliche baulich-räumliche Entwicklung auf. Er sieht im Hochschulgebiet Neubauten vor und gibt im Bereich des Hochschulgebietes Zentrum der baulichen Entwicklungsbedürfnisse für Bildung, Forschung und Gesundheit gegenüber anderen Nutzungen den Vorrang. Dafür werden Mietliegenschaften ausserhalb des Hochschulgebiets Zentrum wieder freigegeben. Die Erstellung des Masterplans wurde von einer aus allen beteiligten Akteuren bestehenden Arbeitsgruppe (Stadt, Kanton, UZH, ETH, USZ, Quartiere) begleitet.
Ergänzend zum Masterplan entstanden städtebauliche Vertiefungsstudien. Sie erbrachten den Nachweis, dass eine nachhaltige Entwicklung der drei Institutionen UZH, ETH und USZ am Standort Zürich Zentrum gewährleistet ist und dass das vom Masterplan vorgegebene Flächenprogramm städtebaulich verträglich umgesetzt werden kann.
Und das freut Stefan Schnyder, Direktor für Finanzen, Personal und Infrastruktur an der UZH: «Die Universität bleibt damit integraler Bestandteil der Stadt, sie wird ihren Charakter als Stadtuniversität weiter akzentuieren können.» Schnyder ist als Mitglied der Universitätsleitung zuständig für die Immobilienentwicklung an der UZH.
Für die Planungsareale Wässerwies, Schanzenberg und Gloriarank (siehe Abbildung oben) haben drei Planungsbüros ihre Visionen im Modell umgesetzt.
Die Beiträge verstehen sich als Studien, die bewusst unterschiedliche Akzente setzen. Eine Synthese aus allen Studien definiert nun die städtebaulich erträglichen Vorgaben für die nachfolgenden Wettbewerbs- und Projektierungsphasen.
«Wir sind bestrebt, unser Vorhaben rasch voranzutreiben. Einzelne, vorgezogene Projekte sind schon über die erste Planungsphase hinaus und werden innert Kürze schon von Nutzen für involvierte Parteien sein», sagt Schnyder. «Aber wir reden hier von einem Generationenprojekt. Vom umfassenden Ausbau des Hochschulgebiets Zentrum wird man etwa in 20 Jahren vollumfänglich profitieren können.» Das Hochschulgebiet Zentrum werde dabei nicht «umgepflügt». Die Realisation der Erneuerungen und Erweiterungen erfolge in diesem Zeitraum vielmehr gestaffelt.
«Die Möglichkeit für UZH, ETH Zürich und USZ, am bestehenden Standort eng zusammenzuarbeiten erhöht das Synergiepotential der drei Institutionen beträchtlich», sagt Schnyder. Zudem ermögliche die mit dem Vorhaben am Standort Hochschulgebiet Zentrum einhergehende Innenentwicklung der drei Institutionen eine bessere Auslastung von Infrastruktur und erhöhe auch die Wirtschaftlichkeit substantiell.
«Die Erweiterung der UZH im Zentrum ist nach der Errichtung des Hauptgebäudes 1914 und des Irchel-Campus 1979 - 1999 der dritte strategische Meilenstein in der Baugeschichte der UZH. Das bedeutende Vorhaben ermöglicht kommenden Hochschulgenerationen eine hochstehende Ausbildung und wird damit die Wettbewerbsfähigkeit der UZH weiter verbessern», zeigt sich Schnyder überzeugt.
Die im Masterplan und den Vertiefungsstudien definierten Eckwerte betreffend Bauvolumen bilden die Basis für die nötige Revision des kantonalen Richtplans für das Hochschulgebiet Zentrum. Als nächster Schritt beginnt am 12. September 2014 die zweimonatige öffentliche Auflage und Anhörung für die Teilrevision des kantonale Richtplans «Gebietsplanung Hochschulgebiet Zürich Zentrum». Eine konsolidierte Fassung des Richtplanentwurfs soll danach bis Ende 2015 durch den Kantonsrat festgesetzt werden. «Damit ist die behördenverbindliche Grundlage für eine erfolgreiche Weiterentwicklung der UZH, der ETH und des Universitätsspitals im Zentrumsgebiet gelegt» sagt Schnyder.
Parallel dazu startet die Erarbeitung der nächsten
Planungsgrundlagen, wie dem Gestaltungsplan für die einzelnen Areale sowie der
Vorbereitung der Architekturwettbewerbe für die prioritären Projekte auf den
Arealen Wässerwies und Gloriarank. Es ist geplant, dass erste Bauten zwischen
2020 und 2025 bezogen werden können.