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Auslandpraktika

Als UZH-Botschafter in die Welt

Master-Absolventen der UZH können ihre Alma Mater im Rahmen bezahlter Praktika rund um den Globus repräsentieren – als Mitarbeitende in den Swissnex-Büros. Michelle Hufschmid, Elias Blum und Niklaus Waldvogel berichten über ihre Erfahrungen.
Stefan Stöcklin

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Michelle Hufschmid war für die UZH zu Gast in Indien. (Bild: Frank Brüderli)

Die Abteilung Internationale Beziehungen an der Universität Zürich vermittelt Master-Absolventen und -Absolventinnen bezahlte Praktika bei Swissnex. Diese Organisation betreibt wissenschaftliche Konsulate in den weltweit wichtigsten Wissenschaftshubs.wie Boston oder Shanghai. Die Praktikanten repräsentieren die UZH und stärken ihr internationales Netzwerk. Das Journal hat drei Alumni nach ihrer Rückkehr getroffen. 

Im Hightech-Zentrum Indiens

Als Michelle Hufschmid die Ausschreibung für das Swissnex-Praktikum in Bangalore sah, musste sie nicht lange überlegen. Gefragt waren Indien- und Englischkenntnisse sowie Engagement für die Universität Zürich, geht es doch während des sechsmonatigen Aufenthalts darum, der UZH im Gastland ein Gesicht zu geben.

Die Historikerin hatte soeben auf einer privaten Reise Asien und den indischen Subkontinent besucht und befand sich nun, nach dem Masterabschluss, in der Phase der Bewerbung um das Doktorat. Das Angebot kam also zeitlich und inhaltlich goldrichtig. So reiste sie im September 2013 in die Millionenstadt im Süden des Landes und bezog ihren Arbeitsplatz im Swissnex-Büro, das sich im Zentrum der Metropole befindet.

Betreut von Maitree Dasgupta, die für akademische Beziehungen und Projekte zuständig ist, machte sich die Schweizer Praktikantin an die Arbeit. Ihr wichtigstes Projekt für die UZH war die Mithilfe bei der Organisation des mehrtägigen Life-Science- Workshops «Frontiers in Biology and Medicine», der im Februar 2014 in Bangalore stattfand. Der Workshop bot eine ideale Plattform für neue Kooperationen zwischen Forschenden der beteiligten Forschungsinstitutionen in Indien und an der Universität Zürich.

Die erfolgreiche Durchführung ist nicht zuletzt das Verdienst von Michelle Hufschmid, die den Workshop minutiös vorbereitete. Allerdings nahmen diese Arbeiten viel Zeit in Anspruch, denn organisatorische Aufgaben seien in Indien aufwendig, erzählt sie im Gespräch. Das hat mit den langen Anfahrtswegen in der Grossstadt und dem bürokratischen Aufwand zu tun. Hufschmid arbeitete in Indien aber nicht nur für mehrere Projekte der UZH, sie durfte für Swissnex auch ein kulturelles Event für zwei Künstler aus der Westschweiz organisieren. Auch diese Veranstaltung in den Swissnex-Räumen ging erfolgreich über die Bühne.

Michelle Hufschmid ist zufrieden mit den Erfahrungen in Bangalore, obwohl sie die Entwicklung in Richtung «Generation Praktikum » auch kritisch betrachtet. Nebst der beruflichen Praxis hat sie in den sechs Monaten Einblicke in die indische Lebensart gewonnen, die Reisenden meist verschlossen bleiben.

Sie lebte mit einer Inderin und einer Amerikanerin indischen Ursprungs in einer Wohngemeinschaft und erlebte den indischen Alltag. Sie lernte, sich in der riesigen und chaotischen Stadt zurechtzufinden und mit Fahrern und Händlern um Preise zu feilschen. Das Praktikum war eine Erfahrung fürs Leben, die ihr sicher zugutekommen wird, wenn sie demnächst in Oxford mit der Doktorarbeit beginnt.

Elias Blum hat die UZH in Boston repräsentiert. (Bild: Frank Brüderli)

Alumni-Netzwerk für New York

Elias Blum durfte für sieben Monate nach Boston, USA. Im Swissnex-Konsulat beschäftigte sich der Politikwissenschaftler in erster Linie mit dem Aufbau eines Alumni-Netzwerks der UZH in New York. In dieser Metropole, der Mutterstadt der Städte, gab es bis vor kurzem keine aktive Gruppierung von Absolventen und Absolventinnen der Universität Zürich – dies im Unterschied zu Boston, wo bereits ein Netzwerk existiert.

Elias Blum musste also von Boston aus die an verschiedenen Orten wirkenden Leute in New York ausfindig machen, die in Zürich studiert hatten. Das gestaltete sich aufwendiger als gedacht. Über das Netzwerk LinkedIn und Alumni UZH konnte Blum zwar über 100 Leute identifizieren, die Beschaffung ihrer E-Mail-Adressen war jedoch zeitraubend.

Schliesslich konnte er rund 100 Personen anschreiben, von denen um die 40 Interesse an einem Alumni-Netzwerk zeigten und einige bereit waren, die Vorstandsarbeit zu übernehmen. Im Rahmen des Festivals «Zurich meets New York» konnte Rektor Michael Hengartner das UZH-Alumni- Chapter in New York feierlich eröffnen. Elias Blums Arbeiten haben der UZH nicht nur ein Netzwerk in New York verschafft, er war auch eine wertvolle Hilfe für das Swissnex-Konsulat in Boston.

Blum kann das Praktikum wärmstens empfehlen und ist begeistert von Greater Boston. In der Wissenschafts- und Studentenmetropole wird es wissbegierigen und unternehmungslustigen Leuten nie langweilig.

Niklaus Waldvogel war als UZH-Botschafter in Shanghai. (Bild: Frank Brüderli)

Neue Verbindungen in Shanghai

Für China interessiert sich Niklaus Waldvogel schon lange. Das aufstrebende Land mit seinen ungezählten Universitäten mischt immer selbstbewusster im internationalen Wissenschaftsbetrieb mit. Diese Dynamik wollte der Physiker kennenlernen, als er für die UZH für sechs Monate ins Swissnex-Büro nach Shanghai zog. Seine Erwartungen wurden mehr als erfüllt. Die rund 15 Millionen Einwohner zählende Stadt brummt, der Aufschwung ist fast physisch spürbar und prägt die Metropole. Überall sind Menschenmassen, Verkehrslawinen und Wolkenkratzer, die schweizerische Grössenvorstellungen von Gebäuden sprengen.

Niklaus Waldvogel hat die Chinesen in Shanghai als überaus herzliche und offene Menschen erlebt. Trotzdem war es nicht so einfach, der UZH mehr Sichtbarkeit zu verleihen, wie es in seinem Auftrag hiess. Das hat unter anderem damit zu tun, dass die Chinesen ihre eigenen Online-Portale nutzen und nicht alle von ihnen einen unzensurierten Zugang zu westlichen Netzwerken haben. Unverfälschte Einträge zur UZH in üblichen Portalen wie LinkedIn oder Facebook erreichen in China nur eine privilegierte Minderheit. Einfacher war es für den Praktikanten hingegen, die UZH als Botschafter an den zahlreichen Anlässen von Swissnex in Shanghai zu vertreten.

Weil viele Schweizer Firmen in China tätig sind und Vertretungen oder Forschungsaktivitäten aufbauen, finden solche Veranstaltungen häufig statt. Die Schweizer Community ist entsprechend gross, das Interesse am Austausch mit den chinesischen Institutionen aus Wissenschaft und Forschung ebenso. Hier eröffne sich für die UZH ein interessantes Tätigkeitsfeld, das man nutzen sollte, sagt Niklaus Waldvogel. Denn an den Netzwerkanlässen bieten sich gute Gelegenheiten, die UZH und ihre exzellente Forschung und Lehre den Chinesen näher- zubringen.