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Wer nicht wagt, der nicht gewinnt, heisst es so schön. Wagemut, Risikobereitschaft und Abenteuerlust faszinieren uns alle. Doch wer zu viel wagt, riskiert seine Gesundheit, sein Hab und Gut oder im schlimmsten Fall sein Leben.
Die Wissenschaft weiss viel darüber, wie Menschen mit Risiken umgehen. Deshalb zeigt die Scientifica 2013 anhand von anschaulichen und spannenden Beispielen, welchen Risiken wir ausgesetzt sind, welche wir selbst verursachen und wie die Wissenschaft Risiken auf den Grund geht.
Seit 2011 laden die ETH Zürich und die Universität Zürich mit der Scientifica die Bevölkerung ein, Wissenschaft quasi am «Ort des Geschehens» zu erleben.
Im Projekt «Risiken verstehen» zeigt das Team des «Kompetenzzentrums Medizin – Ethik – Recht Helvetiae», wie man Patienten Krankheitsrisiken vermitteln kann. Eine Möglichkeit, Risiken zu «verstehen», liegt darin, sie in einer Simulation möglichst realitätsnah und ohne Risiko zu erfahren.
In einem Trunkenheitsfahrsimulator können Risikofreudige Reaktions- und Bremstests unter dem simulierten Einfluss von Alkohol erleben. So kann man selbst erfahren, wie fahruntüchtig man im angetrunkenen Zustand ist.
Wer keine Milchprodukte verträgt, der kann heute problemlos auf Ersatzprodukte ausweichen. Doch wie sah das im Mittelalter aus? Und wie kommt es überhaupt, dass die einstmals für den Menschen unverträglichen und riskanten Milchprodukte heute in unserer Ernährung eine solch zentrale Rolle spielen? Am Stand des Zentrums für Evolutionäre Medizin können interessierte Milchtrinkerinnen und -trinker anhand von Spielen und Modellen herausfinden, was Laktose (Milchzucker) ist, wie Laktose und andere Zucker verdaut werden, welche Nährstoffmängel bei Verzicht auf Milch auftreten und wie diese fehlenden Inhalte kompensiert werden können. Zudem rätseln sie in einem Quiz, weshalb in früheren Zeiten trotz hoher Laktose-Intoleranz so viel Milch konsumiert wurde.
Antibakterielle Stoffe in Seifen, Wirkstoffe in Medikamenten oder Zusatzstoffe in Elektronik und Kunststoffen – tagtäglich benutzen wir eine Vielzahl von Chemikalien. Mit dem Abwasser gelangen unzählige dieser Substanzen in unsere Gewässer. Da viele dieser Stoffe speziell dafür konzipiert wurden, in geringen Konzentrationen wirksam zu sein, können sie selbst in kleinen Mengen ein Risiko für Mensch und Umwelt darstellen.
Am Stand des Instituts für Biogeochemie und Schadstoffdynamik erwartet die Besucher ein interaktives Modell, das den Weg des Wassers von unseren Häusern bis zur Kläranlage und weiter in Flüsse und Seen veranschaulicht.
Der Klimawandel zeigt sich nicht nur in langfristigen, schleichenden Veränderungen, sondern vermehrt auch durch die Anzahl und Heftigkeit von extremen Wetterereignissen. Der Mensch ist massgeblich am Klimawandel beteiligt und spielt somit mit seiner Zukunft. Am Stand des «Center for Climate Systems Modeling» können Besucherinnen und Besucher mit eigenen Augen sehen, was die Folgen menschlichen Handelns sind, indem sie beim Klimapoker mitspielen.
Der Klimapoker ist ein interaktives Klimaspiel. Es zeigt den zunehmenden Einfluss des Menschen auf das Klima, insbesondere wie er das Risiko von Hitzewellen und Starkniederschlägen beeinflusst. Doch Achtung: Die Klimawürfel sind gezinkt. Genau so wie der Mensch zunehmend mit seinen Aktivitäten die Erdatmosphäre aufwärmt, so ändert er das Geschehen im Klimapoker.
Wer nach dem Besuch des Klimapoker-Stands nicht vom Pokern lassen kann, kann am Samstag an der Scientifica-Pokernacht seine persönliche Risikofreudigkeit spielerisch testen und mit Glück oder Können am Final-Table um den Turniersieg und um schöne Preise spielen. Für die Pokernacht ist eine Anmeldung bis Freitag, 30. August, um 24.00 Uhr erwünscht: zur Online-Anmeldung.
Thematisch ebenso breit gefächert wie die über vierzig Ausstellungsstände sind die Kurzvorlesungen, in denen die Besucherinnen und Besucher nach einem kurzen Input den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ihre Fragen stellen können.
Daneben bietet die Scientifica Wissenschaft als Erlebnis, etwa mit dem Erdbebensimulator, in dem man am eigenen Leib ein richtiges Erdbeben spüren kann. Spektakel gibt es an den Shows mit fliegenden, sprechenden und tanzenden Robotern oder in der Energie-Chemie-Show. Für Unterhaltung sorgen die Science Slams und die Science Talks – es sprechen der Hochseilartist Freddy Nock und der Astronaut Claude Nicollier mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern über Risiken zwischen Himmel und Erde.
Wenn Sie die Scientifica besuchen, gehen Sie kein Wagnis ein, doch der Gewinn ist jetzt schon sicher: Sie werden viele neue Erfahrungen mit nachhause nehmen.