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Die Universität zeigte sich in strahlendem Spätsommerwetter – und die Schülerinnen und Schüler kamen in Scharen. Einige betraten zum ersten Mal überhaupt eine Hochschule, gelbe Bälle wiesen den jungen Leuten den Weg zum Lichthof.
Der erste Eindruck war für viele überwältigend: «Sehr einladend», fand etwa der 18-jährige Jia Ji aus Baden, der zusammen mit der ganzen Kantonsschulklasse an den Informationstag reiste. Vom Treppenhaus im 2. Stock verschaffte er sich mit seinen Kollegen einen Überblick. In etwa eineinhalb Jahren legen die Jugendlichen ihre Matura ab. Die Möglichkeiten für den Weg danach sind immens. «Ziemlich beeindruckend und mega-gross», sagt der 18jährige Dave, der sich für Mathematik und Sport interessiert. Noch hat er sich nicht entschieden und will auf jeden Fall andere Fächer «beschnuppern».
Also los: Die Gänge und Galerien im Hauptgebäude der UZH sind voll von Ständen. Mehr als 100 Fächer stellen sich vor: von A wie Ägyptologie bis Z wie Zahnmedizin. Britische und skandinavische Flaggen weisen den Weg, wohin die Studienreise gehen könnte. Vielleicht zu den Populären Kulturen? Oder Indologie, Sinologie, Pädagogik?
Überall stehen Professorinnen und Professoren, Studierende und Mitarbeitende der UZH, die freundlich Auskunft geben. «Wahnsinnig, was es alles gibt», staunt die 18-jährige Alexandra Mitiric vom Gymnasium Unterstrass. Sie geht im Grüppchen mit zwei Freundinnen von Stand zu Stand: «Es ist für mich recht verwirrend, aber ein angenehmes Klima».
Ihre Kollegin Samira Cabdulle interessiert sich für Umweltwissenschaften und Medizin: «Das System mit den Modulen habe ich noch nicht gecheckt.». Für Angela Zollinger dagegen ist schon klar, dass es sie nach 13 Jahren Schule vorerst nach Praxis dürstet. Sie plant ein Zwischenjahr: «Ich finde 18 noch relativ jung, um mit dem Studium anzufangen.»
Auf den Tischen werden neben Broschüren hier und dort auch Süssigkeiten angeboten. Das Angebot an geistigen Nahrungshäppchen ist ungleich üppiger. Viele Fächer haben die Studieninformation mit einer klassischen Vorlesung kombiniert. Mit Veranstaltungstiteln wird im Programm auf die Gemütslage des Zielpublikums eingegangen: Grundsätzlich in der Germanistik: «Anfangen. Ein philosophisches Problem» oder umfassend mit der Frage: «Wer bin ich?» in der Theologie.
Die Englische Sprach- und Literaturwissenschaft lädt zu einem Vortrag mit dem Titel «Lost in the funhouse» ein. Daneben, bei den Allgemeinen Sprachwissenschaften, gibt es wörtlich «Tausende von Sprachen», und beim nächsten Stand wird erörtert, was ein Frühstück mit Geographie zu tun habe. Ganz aktuelle Tagespolitik steht auf dem Menü der Rechtswissenschaften, wo Professorin Christine Kaufmann die rechtlichen Fragen am Fallbeispiel des Steuerstreits mit den USA behandelt.
Das Institut für Informatik hat zwei Alumni eingeladen. Die Wirtschaftsinformatiker Brigitte Bailer und Stephan Wick blicken auf ihr Studium zurück und teilen ihre Erfahrungen mit. «Die Vielfalt der Berufsmöglichkeiten nach einem Informatik-Studium sind enorm», sagt Wick. Die 500 Alumni würden rund 400 verschiedene Berufe ausüben, schätzt er. Er selbst ist Mitglied der Geschäftsleitung der Migros Bank geworden. Die wichtigste Studienanforderung neben der Matura sei der Wille, durchzuhalten – und das Interesse an der Sache.
Feinmotorische Fähigkeiten sind bei der Zahnmedizin gefragt. «Wenn Sie gerne basteln und mit den Händen arbeiten, sind Sie hier richtig», sagte Oberarzt Heinz-Theo Lübbers in seinem Referat. Mit Schutzbrille, Mundschutz und Werkzeug durften die Gymnasiasten und Gymnasiastinnen im Übungslabor danach selber bohren. «Eigentlich schleifen wir – wir bohren nicht», präzisierte Lübbers.
Zurück im Treppenhaus des Kollegiengebäudes stehen Arian, Bojan und Jessica. Sie besuchen die Kantonsschule Sargans und sind auf eigene Initiative an die Informationstage gekommen. Der 16-jährige Arian interessiert sich für Chemie oder Biochemie. Wenn ihn Arbeit nicht abschreckt, ist er hier am richtigen Ort. Am Stand der Chemie steht jedenfalls in grossen Lettern das Motto: «ArBeITeN», zusammengesetzt aus den Symbolen für die Elemente des Periodensystems. Der Chemie-Masterstudent Dave Oesch erläutert: «Chemie ist ein eher strenges Studium, aber wenn es anders wäre, hätte es mich auch nicht interessiert.»
Am Vormittag hatte Prorektor Otfried Jarren im Vortrag «Durchblick dank Einblick» die grösste Volluniversität vorgestellt. Was heisst Module buchen? Welche unterschiedlichen Fächer kann ich kombinieren? Kann ich ein Semester im Ausland studieren? Und wie finde ich eine Wohnung? An den Studieninformationstagen fand sich für alle Fragen eine persönliche Antwort. «Nutzen Sie die Informationsquellen, nehmen Sie es selbst an die Hand», riet er den Jugendlichen in der Aula.