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In Anwesenheit zahlreicher Gäste aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Kultur beging die UZH am 27. April in feierlichem Rahmen den Dies academicus. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung vom Akademischen Orchester der Universität Zürich und der Pianistin Anna Markova.
Die diesjährige Dies-Rede hielt Otfried Jarren, Prorektor Geistes- und Sozialwissenschaften der UZH und Professor für Publizistikwissenschaft. In seinem Vortrag setzte er sich mit der gesellschaftlichen Funktion der Massenmedien auseinander. Er führte aus, dass die herkömmlichen Massenmedien bisher als Ordnungsstifter innerhalb der gesellschaftlichen Kommunikation fungiert hätten. Diese Ordnung werde seit einiger Zeit durch Social Media unterlaufen. Öffentliche Kommunikation folge nun nicht mehr allein dem Rhythmus und der Themensetzung herkömmlicher Massenmedien. Jarren prognostizierte, dass deshalb die bislang vorherrschende Ordnung der Massenmedien durch eine dynamischere Kommunikationsordnung ersetzt werden wird, bei der die Rezipienten mitsteuern. «Die Medien- und Kommunikationsordnung liegt heute zunehmend in unseren Händen», folgerte der Prorektor.
In einer humorvollen Rede mit dem Titel «The same procedure as every year! Was wäre, wenn nicht...?» stellte Wolfgang Fuhrmann, Kopräsident der Vereinigung akademischer Mittelbau an der Universität Zürich (VAUZ), die Frage, ob sich die «Universität» nicht auch ganz anders denken liesse, ob am Ende der Karriereleiter stets die Professur stehen müsse, oder ob es nicht auch denkbar wäre, Spitzenforschung und hervorragende Lehre ohne Professur zu ermöglichen. Er schlug vor, Stellen mit einer langfristigen beruflichen Perspektive für Forschende und Lehrende zu schaffen.
Rektor Andreas Fischer blickte im «Bericht des Rektors» auf das vergangene Jahr zurück. Er erinnerte unter anderem an die Eröffnung des Graduate Campus, an die Schaffung neuer Universitärer und Klinischer Forschungsschwerpunkte sowie an die erfolgreichen Zürcher Wissenschaftstage «Scientifica». Er nannte auch die neuen strategischen Ziele, die sich die Universität Zürich im letzten Jahr setzte, das neu formulierte Leitbild sowie die Gründung der UZH Foundation, die dazu beitragen wird, das Fundraising zu intensivieren.
Am Dies academicus 2013 wurde folgenden Persönlichkeiten die Ehrendoktorwürde verliehen:
Pfarrer Hans-Jürg Stefan in Anerkennung seines Lebenswerks als Hymnologe, Kirchenmusiker und Theologe. Insbesondere mit seinen Beiträgen zur ökumenischen Gesangbuchforschung hat er dem Kirchengesang neue und wichtige Impulse verliehen.
Prof. Paolo Bernasconi in Anerkennung für seiner langjährigen Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität, insbesondere der Geldwäscherei, und auch seines Beitrags zur Weiterentwicklung des Wirtschaftsstrafrechts.
Prof. David J. Gerber in Anerkennung seiner grundlegenden Beiträge zur Rechtsvergleichung und zum Wirtschaftsrecht.
Prof. Douglas W. Diamond in Anerkennung seiner wegweisenden Rolle bei der Entwicklung der Theorie der Banken und der Finanzintermediation.
Prof. Patrice Courvalin in Anerkennung seiner grossen Verdienste im Bereich der Antibiotikaforschung.
Prof. Florian Holsboer in Anerkennung seiner Verdienste rund um die translationale Erforschung und Entwicklung personalisierter Therapien in der Psychiatrie sowie um den Aufbau des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie.
Hansjörg Wyss in Anerkennung seiner Pionierleistung bei der Weiterentwicklung von Osteosynthesetechniken sowie der Implantate, die dank seiner unternehmerischen Weitsicht entstanden und die der orthopädischen Chirurgie beim Tier zum Durchbruch verhalfen.
Prof. Peter Burke in Anerkennung seiner Arbeiten zur Renaissance und zur Theorie von Sozial- und Kulturgeschichte. Gewürdigt wird er als herausragender Historiker wie auch als Vermittler von kulturhistorischer Forschung an eine breite internationale Öffentlichkeit.
Prof. Tim Clutton-Brock in Anerkennung seiner fundamentalen wissenschaftlichen Beiträge zur Evolution von Tiergesellschaften sowie der Etablierung der Langzeit-Feldforschung.
Prof. Doreen B. Massey in Anerkennung ihrer raumtheoretischen Arbeiten, mit denen sie massgeblich dazu bei trug, dass Örtlichkeit und Regionalität im globalen Zeitalter neu gedacht werden können.
Vier Persönlichkeiten wurden zu Ständigen Ehrengästen der Universität Zürich ernannt:
Prof. Dr. Jacques Bischoff als Präsident des Zürcher Universitätsvereins ZUNIV, der ältesten und grössten Vereinigung von Alumni und Freunden der Universität Zürich; Kaspar Egger als langjähriger Direktor des Akademischen Sportverbands Zürich ASVZ, der grössten Hochschulsportorganisation der Schweiz; Rüdiger Frohn als Vorsitzender des Beirats der Stiftung Mercator und Mitglied des Stiftungsrats der Stiftung Mercator Schweiz; Dr. Regula Pfister als Präsidentin der kantonsrätlichen Kommission, die das Universitätsgesetz von 1998 vorbereitete, und als CEO der ZFV-Unternehmungen, die alle Mensen der Universität betreiben.
Je eines von zwei Forschungsstipendien der Walter und Gertrud Siegenthaler Stiftung ging an Dr. med. Alexander Breitenstein und an Dr. med. Carol Oliveira, und je einen Wissenschaftspreis der Stiftung erhielten PD Dr. med. Reto Andreas Schüpbach und PD Dr. med. Dr. rer. nat. Christian Templin. Mit dem Walter Frei-Preis 2013 wurde dieses Jahr Prof. Dr. Wolfgang Löscher ausgezeichnet. Der Lehrpreis 2013 (Credit Suisse Award for Best Teaching) ging an Dr. Dennis Schoeneborn.
Jahrespreise erhielten: Anne-Kathrin Lück, Theologische Fakultät; Floriaan H. Went, Rechtswissenschaftliche Fakultät; Timo Boppart, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät; Dr. med. Steffen Böttcher, Medizinische Fakultät; Dr. med. vet. Philipp Zerbe, Vetsuisse-Fakultät; Rachele Delucchi, Philosophische Fakultät und Demian Schneider, Mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultät.