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Danielle Sullivan studiert Neuroscience im zweiten Jahr an der Johns Hopkins University in Baltimore. Drei Tage in der Woche verbringt sie an ihrer Heimuniversität mehrere Stunden im Labor. Das habe sie in ihrem Bewerbungsschreiben für die Summer School an der UZH besonders hervorgehoben, erzählt sie fröhlich. Danielle ist eine von 19 Studierenden, die aus Spanien, Italien, Griechenland, England, Brasilien, den USA, Litauen, der Türkei und Singapur nach Zürich gekommen sind, um sich im Rahmen der Summer School «Biology Undergraduate Summer School» (BUSS) neun Wochen intensiv mit Life Sciences zu beschäftigen.
Seit acht Jahren findet die BUSS regelmässig auf dem Irchel-Campus statt. In diesem Jahr bewarben sich rund tausend Studierende aus dem Ausland und der UZH. Das sei dem guten Ruf der Schule zuzuschreiben, sagt BUSS-Organisatorin und Studienfachberaterin Audrey Schellhammer. Das anspruchsvolle Programm und die Möglichkeit, in Forschungsgruppen im Labor mitzuarbeiten, habe dazu beigetragen, dass die BUSS zum Geheimtipp unter engagierten jungen Naturwissenschaftlern wurde. Neben den ausländischen Teilnehmern haben in diesem Jahr auch vier Studierende der UZH einen der raren Plätze ergattert.
Das Auswahlverfahren ist streng: Zusammen mit Schellhammer selektioniert der wissenschaftliche Leiter, Biologie-Professor Urs Greber, sorgfältig die Kandidatinnen und Kandidaten. «Wir sind an den sehr engagierten Studierenden interessiert», sagt Greber. Besonders freut es ihn, wenn ehemalige Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Summer School als Master-Studierende oder Doktorierende an die UZH zurückkehren. «Sie sind hochmotiviert und bringen das Potential mit, hervorragende Naturwissenschaftler zu werden», sagt er.
Motiviert ist auch Danielle. An der Auftaktveranstaltung der Summer School stellt sie sich vor und erklärt, an welchem Forschungsgebiet sie besonders interessiert ist. Danielle möchte die biologischen Methoden kennenlernen, mit denen man Proteine untersuchen kann. Der Grieche Christos Dogrammatzis ist besonders an Virenforschung interessiert, während Pablo Izquierdo Garrudo aus Madrid die Faltung von Proteinen erforscht. Hört man den jungen Bachelor-Studierenden dabei zu, erstaunt es, wie souverän und selbstbewusst die einzelnen Beiträge in Englisch vorgetragen werden.
Allen wird je ein Doktorand zur Seite gestellt, der auf dem jeweiligen Interessensgebiet forscht. Gemeinsam werden sie in den kommenden neun Wochen im Labor Hand in Hand arbeiten. Das bringt Vorteile für beide: Die Teilnehmer der Summer School erfahren, wie Forschung betrieben wird, wie man Fragen wissenschaftlich löst und wie man durch Erkenntnis zu neuen Fragen gelangt. Die Doktoranden wiederum profitieren von der Zusammenarbeit, weil ihnen bei der täglichen Laborarbeit geholfen wird.
Neben der Praxis im Labor stehen Vorlesungen und Kurse auf dem Programm. Zellbiologe und Virologe Urs Greber zum Beispiel wird einen Intensivkurs in Virologie abhalten, Professor Ernst Hafen erteilt eine Einführung in die Genetik und ein Fallbeispiel in personalisierter Medizin; weiter geht es mit moderner Paläontologie und Ethik in der biologischen Forschung. Der Anthropologe Carel van Schaik vermittelt, wie man einen guten wissenschaftlichen Vortrag hält. In der letzten Woche dreht sich alles ums wissenschaftliche Schreiben. Die Teilnehmer sind aufgefordert, das Gelernte in eine akzeptable Form zu bringen, Abstract inklusive. Dazu bietet Entwicklungsbiologe Hugo Stocker einen ganztägigen Workshop an.
Nach der anstrengenden Vorstellungsrunde stehen Tee, Kaffee und Brote zur Stärkung bereit. Auch jetzt unterhält man sich auf Englisch. Ein grosser Teil – nämlich 60 bis 70 Prozent der Studierenden – komme aus dem Ausland, sagt die Studienfachberaterin Schellhammer, die sich jedes Jahr um das Wohl ihrer Schützlinge sorgt. Sie organisiert auch die Unterbringung und die Reisekosten; beides wird von der Summer School bezahlt.