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Die Schweiz ist für den EU-Kommissionspräsidenten José Manuel Barroso kein unbekanntes Land. Der EU-Politiker, der in Genf studiert hat und mit einem Lachen erklärte, dass er alle Schweizer Kantone kenne, strich am vergangen Freitag im voll besetzten Hörsaal B10 die Bedeutung der EU heraus und plädierte für eine noch stärkere Integration aller 28 Mitgliedstaaten.
Die Zuhörerinnen und Zuhörer waren zahlreich, darunter auch viele Mitglieder des Kantons- und Regierungsrats des Kantons Zürich. Barroso war vom Europa Institut zur jährlich stattfindenden Churchill-Lecture geladen worden. Deshalb bezog er sich zu Beginn seiner Rede auf die Worte des visionären britischen Politikers, der 1946 in seiner berühmten Rede in der Aula der Universität Zürich angeregt hatte, ein vereinigtes Europa anzustreben.
So wie Churchill es vorgelebt habe, sei auch in der heutigen EU-Politik geopolitische Intelligenz und strategische Visionen gefragt, sagte Barroso. Die EU sei heute neben den USA der weltweit grösste Wirtschaftsakteur, doch dürfe man sich nicht auf den Lorbeeren ausruhen, in entscheidenden Bereichen, wie zum Beispiel Energie oder Telekommunikation müssten die Mitgliedstaaten noch enger zusammenarbeiten. Um bessere Massnahmen gegen den Klimawandel, die Armutsbekämpfung und die Energieproblematik anzugehen müsse die Union noch mehr zusammenwachsen als bisher, nicht nur wirtschaftlich, sondern auch geopolitisch.
Die gemeinsame Währung, den Euro, verteidigte Barroso. Es sei eine starke Währung. Wenn von der Euro-Krise gesprochen werde, sei es ein falsches Etikett, es sei keine Krise des Euro, sondern eine Währungs- und Finanzkrise, die über die Euro-Region hinausgehe. Trotzdem müsse man eine nachhaltige Zukunft für den Euro sicherstellen.
Die Europäische Union erfordere eine ständige Pflege, so Barroso, wie die Pflege eines Gartens, in dem auch stetig gesät, gewässert und gejätet werden müsse. Doch entgegen so mancher Erwartung äusserte sich Barroso in seinem Vortrag nicht über das bilaterale Abkommen mit der Schweiz.