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In den meisten Fächern, die an den Mittelschulen unterrichtet werden, findet seit Jahren ein grosser Wissenszuwachs statt. Lehrbücher weisen deshalb schnell Lücken auf – besonders offensichtlich in den Life Sciences wie der Biologie. Aber auch in den Geistes- und Sozialwissenschaften kommen immer neue wissenschaftliche Gesichtspunkte ins Spiel.
Deshalb ist es sinnvoll, dass sich Lehrpersonen nach ihrem Studium und Lehrdiplom nicht für immer von der Universität verabschieden, sondern in Kontakt mit ihrer Ausbildungsstätte bleiben, um das Neuste in ihrem Fach mitzubekommen. Ein solcher fachlich orientierter Austausch zwischen Gymnasium und Hochschulen wurde 2006 zum ersten Mal durchgeführt; nun haben sich diverse Mittelschulen und Hochschulen im Kanton Zürich zusammengetan und auf den 2. Februar den «Hochschultag der Zürcher Mittelschulen» organisiert.
«Einen ganzen Tag lang die Welt der Wissenschaft geniessen – wann haben Sie sich das zum letzten Mal einfach so gegönnt?», warb der Flyer für den Anlass. Rund 530 Lehrpersonen aus verschiedenen Mittelschulen des Kantons Zürich folgten der Einladung zur fachlichen Weiterbildung und «gönnten sich» einen Tag voller Wissenschaft an der Universität Zürich beziehungsweise an der ETH oder an der Zürcher Hochschule der Künste.
Der Vormittag stand ganz im Zeichen fächerübergreifender Einblicke. Wer wäre besser geeignet, interdisziplinäre Forschung anschaulich weiterzugeben als das Collegium Helveticum, das Laboratorium für Transdisziplinarität von UZH und ETH. Verschiedene Fellows des Collegium Helveticum zeigten mit ihren Referaten zu «Zufall und Vorhersage», «der Einzelne und das Kollektiv», «die Individualität der Tiere», dass fächerübergreifende Forschung unterhaltsam und spannend sein kann.
Mehr als eine Lehrperson freute sich über die humorvollen Einblicke in fremde Fachgebiete, für die sie im Schulalltag keine Zeit findet. Abgerundet wurde das Morgenprogramm mit einem Podiumsgespräch über «Interdisziplinarität und Expertentum». Beim gemeinsamen Mittagessen in der Mensa kam der Austausch mit den Berufskolleginnen und -kollegen ein erstes Mal zum Zug.
Am Nachmittag teilten sich die Mittelschullehrerinnen und -lehrer je nach Fachgebiet auf die UZH (Biologie, Englisch, Französisch/Italienisch/Spanisch, Russisch, Geografie, Germanistik, Geschichte, Griechisch/Latein, Theologie/Religionswissenschaften, Musik und Wirtschaft/Recht), die ETH (Chemie, Informatik, Mathematik, Physik, Bewegungswissenschaften) und die Zürcher Hochschule der Künste (bildnerisches Gestalten) auf.
Dort wurden ihnen Einblicke in aktuelle Forschungstrends und -projekte vermittelt, stets verbunden mit der Möglichkeit zur Diskussion. Wo liegen an der Universität die fachlichen Schwerpunkte, und wie unterscheiden sich diese von dem, was an der Mittelschule gelehrt wird? Das war dabei eine der wichtigsten Fragen, die diskutiert wurden (siehe Video).
Seit vielen Jahren schon ist die Universität Zürich für die didaktische und fachliche Weiterbildung der Gymnasiallehrerinnen und -lehrer zuständig. Am diesjährigen Hochschultag der Zürcher Mittelschulen hat sich nun gezeigt, dass nicht nur die UZH den Austausch als wichtig erachtet, sondern auch die Lehrpersonen der Mittelschulen es schätzen, wenn sie in Kontakt mit der Alma mater bleiben.