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Stiftung für Studentisches Wohnen Zürich

Auf dem Campus zuhause

Die Typologie Studentenwohnhäuser hat sich seit den 1990er Jahren verändert. Heute baut man auch aus Gründen der Energieeffizienz in grösseren Dimensionen. Auf dem Hönggerberg soll bis 2015 Wohnraum für 500 Studierende entstehen. Im Lichthof der Universität Zürich wird heute abend mit einem Podiumsgespräch die Ausstellung «Wohnort Campus» eröffnet.
Alice Werner

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Bülachstrasse 1-13, gleich unterhalb vom Campus Irchel: 48 Wohnungen, 266 Zimmer, locker verteilt auf einzelne freistehende, kleinvolumige 3-Etagen-Häuser. Dazwischen viel Grün, Licht und Luft, Terrassen und Aussenhöfe. Vorbild für die erste neugebaute studentische Siedlung in Zürich war der Architektin Gret Löwenberg die norditalienische Universitätsstadt Pavia mit einer der ältesten Hochschulen Europas. Das Stadtbild dort wird von einer kleingliedrigen Struktur geprägt, typisch auch der überdachte Aussenraum als architektonisches Stilmittel des Gemeinschaftlichen.

Was 1994 an der Zürcher Bülachstrasse möglich war, ist heute illusorisch. Denn die städtebauliche Situation in Zürich hat sich in den letzten knapp zwanzig Jahren deutlich gewandelt. Die Landpreise, aber auch das Bauen selbst sind zu teuer geworden, freie Flächen in der städtischen Peripherie rar. Gleichzeitig wachsen die Zürcher Hochschulen stetig, und mit dieser Entwicklung steigt proportional der Bedarf an günstigem Wohnraum.

Viel Grün, Licht und Luft: 1994 entstand in Gehdistanz zum Campus Irchel die Studierendensiedlung an der Bülachstrasse.

In grösseren Dimensionen

Für Rebecca Taraborrelli, Architektin und Geschäftsleiterin der Stiftung für Studentisches Wohnen in Zürich, ist klar: «Um heute effektiv auf die Nachfrage nach studentischem Wohnraum zu reagieren, müssen wir auch optimierte Neubauten in grösseren Dimensionen planen.»

Neben den äusseren Rahmenbedingungen hat sich seit den 1990er Jahren aber ebenso das studentische Wohnen, oder besser: die Typologie Studentenwohnhäuser, verändert. Das ist beispielhaft an der Wohnüberbauung Bülachhof abzulesen, die zehn Jahre später und in unmittelbarer Nähe zur «Oase» an der Bülachstrasse als Erweiterungsbau entstand.

Die 2.5- und 4.5-Zimmerwohnungen waren für kleine Wohngemeinschaften und Studentenfamilien konzipiert. Mittlerweile wurden die Konzepte überdacht: «Es gibt nur ausnahmsweise Studierende mit Kindern», so Taraborrelli. «Ausserdem planen wir heute aus Gründen der Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit generell grössere WGs.»

Und eine Studie der WOKO, der Studentischen Wohngenossenschaft Zürich, legt dar, dass neue, herausragende studentische Wohnbauprojekte in Europa auf Organisationsformen mit höherer Autonomie und mehr Privatsphäre für die Studierenden setzen.

Im Trend liegen Wohngemeinschaften in Gruppen bis maximal neun Personen und Einzelappartements mit eigenem Bad und Kochgelegenheit – Letztere entsprechen allerdings nicht den Zielen der 2000-Watt-Gesellschaft für eine nachhaltige ressourcenschonende Zukunft, denen sich die Schweiz verschrieben hat.

Fokus auf Energieeffizienz

Wie studentisches Wohnen in Zürich bald aussehen wird, zeigen die Modelle der geplanten Siedlung HWO auf dem Campus Hönggerberg der ETHZ. Bauherrin ist die Stiftung für Studentisches Wohnen in Zürich, die seit 25 Jahren professionelle Projektentwicklung betreibt. Sechs Neubauten hat sie seit ihrer Gründung 1987 realisiert, bis 2015 sollen in verschiedenen Bauvorhaben 1000 neue Zimmer dazukommen – zugeschnitten auf die Bedürfnisse der zukünftigen Mieter.

Der wichtigste Aspekt dabei: Die Zimmermiete auf dem Campus sollte nicht mehr als durchschnittlich 500 Franken pro Monat kosten. Im Unterschied zu den Studentenhäusern an der Bülachstrasse ist die Neubausiedlung HWO mit knapp 500 Zimmern ein wesentlich homogeneres Projekt. «Mit der Grösse geht automatisch auch eine gewisse Serialität einher», sagt Rebecca Taraborrelli.

Der Fokus liegt bei dem dreiteiligen Gebäudekomplex klar auf Energieeffizienz, einem wirtschaftlichen Betriebskonzept und einer zeitgemässen inneren Organisation der Räume. Etwa durch geschickte Verbindungen gemeinschaftlicher Flächen. So sind die Küchen der einzelnen WGs durch Laubengänge verbunden. Wer will, kann also schnell mal seine Nase in Nachbars Töpfe stecken. Und dann auch gleich zum Essen dableiben.