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Raumnot an der Universität Zürich

«Wir wünschen uns eine Konzentration auf zwei Standorte»

Bis ins Jahr 2030 müssten rund drei Milliarden Franken investiert werden, um der räumlichen Enge an der Universität Zürich wirkungsvoll zu begegnen. Das gab die Universitätsleitung an der heutigen Jahresmedienkonferenz bekannt. 
Marita Fuchs

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Für eine erfolgreiche Entwicklung der UZH müsse deutlich mehr investiert und die Bauvorhaben müssten schneller umgesetzt werden, sagte Rektor Andreas Fischer auf der heutigen Jahresmedienkonferenz. Das bedeute jährliche Investitionen von 180 Millionen Franken statt wie bisher nur 50 bis 60 Millionen Franken. Aber auch die Finanzierungs- und Steuerungsmodelle von Bauten müssten flexibler ausgestaltet werden. Als ein Beispiel für ein sehr langes Bauvorhaben nannte er die neue Kleintierklinik: Vom Bauentscheid bis zur Eröffnung im September 2010 vergingen zwanzig Jahre.

Oft überfüllt: Hörsaal an der Universität Zürich.

Gute Forschung und Lehre benötigen Platz

Die UZH verlangt im Baubereich mehr Freiheiten und sei auch bereit, die nötige Verantwortung zu übernehmen, so Fischer. Sie habe daher eine Flächenentwicklungsstrategie erarbeitet. Das Ziel sei es, zentrale Einrichtungen räumlich zu konzentrieren, um für die Studierenden bessere Bedingungen zu schaffen. «Wir wünschen uns eine Konzentration auf zwei Standorte: Zentrum und Irchel».

Im jetzigen Zentrum an der Rämistrasse sollen künftig Theologie, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Teile der Humanmedizin und die Geisteswissenschaften konzentriert werden. Dringlich sei der Neubau auf dem Areal Wässerwies in der Nähe der Plattenstrasse für die Rechts- und Wirtschaftswissenschaften.

Auf dem Campus Irchel sollen Mathematik und Naturwissenschaften, Teile der Human- und Veterinärmedizin und die Sozialwissenschaften untergebracht werden. Dringend sei die sogenannte «5. Bauetappe Irchel» für die Chemie sowie Rochadeflächen für die Sanierung der Gebäude der 1. und 2. Bauetappe. Wichtig wäre zudem der Neubau von kliniknahen Zentren für Forschung und Lehre in der universitären Medizin.

Dringender Investitionsbedarf: Die Universität platzt aus allen Nähten.

All das vor dem Hintergrund, dass die Universität aus allen Nähten platzt: Überfüllte Hörsaale, Prüfungen in Turnhallen und Lehre und Forschung verteilt auf rund 200 Gebäude, die über das ganze Stadtgebiet verstreut sind.

Die Humanmedizin beispielsweise ist auf sechs Standorte verteilt, die Volkswirtschaft ist in sechs Gebäuden untergebracht, die bis zu vier Kilometer auseinander entfernt liegen. Das behindert den Austausch und führt dazu, dass die Studierenden einige Fächerkombinationen wie Volkswirtschaft zusammen mit Politikwissenschaft aus logistischen Gründen kaum belegen können.

Furcht vor Bedeutungsverlust

Stefan Schnyder, Direktor Finanzen, Personal und Infrastruktur erläuterte, dass an der grösste Universität der Schweiz aktuell 25'618 Studierende eingeschrieben sind. Das Wachstum setzte bereits in den 1960er Jahren ein. Damals baute man den Irchel Campus. «Seither ist jedoch nichts mehr geschehen».

Zumindest etwas Entlastung bringt die Möglichkeit, ab 2013 die freiwerdenden Räume der Pädagogischen Hochschule (PH) an der Rämistrasse zu nutzen. Die PH zieht dann bekanntlich in die Nähe des Hauptbahnhofs um.

Andreas Fischer fürchtet, dass ohne grössere Investitionen die UZH ihr gutes Renommee verlieren könnte: Spitzenforschende, etwa Förderungsprofessorinnen und -professoren des Schweizerischen Nationalfonds, könnten sich «ihre» Universität aussuchen. Dabei sei die räumliche Infrastruktur oft ein entscheidendes Argument.