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«Der StuRa ist die beste Möglichkeit, viel zu bewegen. Und es macht Spass, etwas für die Studierenden zu tun», sagt der neue Präsident des Studierendenrats (StuRa) der UZH. Martin Roeck (20) hat aber auch von seinen Vorgängern gehört, dass die Arbeit aufreibend sein kann. Und im Vergleich zum Aufwand scheint der Einfluss gering. Vielen fehlt neben dem Studium die Zeit, um sich in der Universitätspolitik zu engagieren. Doch Präsident Roeck tritt sein Amt ganz unbeschwert an.
Mit zwei Freunden vom Fachverein Philosophie hatte sich Roeck erst im Herbst letzten Jahres spontan entschieden, bei der StuRa-Wahl anzutreten. Unverhofft hat es ihn gleich auf den Präsidentenstuhl gespült.
Die neue Regierung der Studierenden wurde an der konstituierenden Sitzung still gewählt. Im Vorfeld wurde Roeck von seiner Vorgängerin angefragt, ob er das Amt des Präsidenten übernehmen wolle. Er sagte ja: «Ich war vielleicht etwas blauäugig.» Aufgrund des Aufwandes rechnet der StuRa-Präsident damit, dass er das Studium dieses Jahr zurückfahren muss: «Aber ich werde Vieles lernen.»
Revolutionen sind vom StuRa 2011 keine zu erwarten. Der Neue betont, dass die Interessen von Fakultät zu Fakultät gar nicht so verschieden seien: ein einfaches und flexibles Studium, viel Freiheit und ein gutes Betreuungsangebot. Der neu formierte Vorstand will frischen Schwung in das Gremium bringen und den StuRa bekannter machen. Roeck wünscht sich ein «Campus Gefühl» an der UZH und dass sich die Fachvereine besser untereinander vernetzen.
Der Jungpolitiker studiert im 6. Semester Philosophie, allgemeine Sprachwissenschaft und Mathematik. Als StuRa-Präsident vertritt er die Studierenden in zahlreichen Gremien. So besucht er mit einem Kollegen die Sitzungen der erweiterten Universitätsleitung. Allein schon die Anwesenheit an den Sitzungen zeige Wirkung: «Das Klima verändert sich. Und natürlich haben wir immer die Möglichkeit, Sachen publik zu machen.»
In der erweiterten Universitätsleitung wird Martin Roeck
auch auf seinen Vater Bernd Roeck treffen, den Dekan der Philosophischen
Fakultät. «Ich habe meine eigenen Ansichten», betont der Junior. Er werde sich
vehement für die Anliegen der Studierenden einsetzen, notfalls auch gegen die
Haltung seines Vaters. Pragmatisch sieht er aber auch den Vorteil: «Ich werde
wohl hier und da im Voraus etwas besser informiert sein.»
Roeck, der seit zehn Jahren in Zürich lebt, wird dieses Jahr wohl an über fünfzig Sitzungen teilnehmen. Mit dem Cellospielen musste er schon zu Beginn des Studiums zurückschrauben. Das Sitzungsgeld sei sekundär, da er noch zu Hause wohne: «Für mich ist das, was ich im Rat lerne, Entschädigung genug.» Dem StuRa steht ein Jahresbudget von 150'000 Franken zur Verfügung. Grosse Events liegen da nicht drin, sagt der StuRa-Präsident: «Wir hoffen auf eine Budgeterhöhung für 2011.»
Roeck ist überzeugt, dass eine Gruppe von engagierten Studierenden etwas bewegen kann: «Es sind die kleinen Erfolge, die am Schluss etwas ausmachen.» Der Präsident zählt auf, was der StuRa in den letzten Jahren erreicht hat: Zahlreiche Reglementsänderungen wie etwa der flexible Übergang vom Bachelor zum Master oder die rechtzeitige Vergabe der Bachelor-Diplome. Vegi-Menü und Max-Havelaar-Kaffee in der Mensa. «Und auch die Studiengebühren sind dank Demo und permanentem Einsatz bisher nicht erhöht worden.»
Die Arbeit für den StuRa ist nicht zu Ende. «Wir müssen am Ball bleiben. Es gibt immer Sachen, die man verbessern kann.» Den Antrittsbesuch beim Rektor hat der neue StuRa-Präsident schon hinter sich. Die Universitätsleitung sei sehr interessiert an der Meinung der Studierenden.
Und dann ist da auch noch die Arbeit für die Stipendieninitiative vom Verband Schweizerischer Studierendenschaften (VSS). Zudem fällt voraussichtlich die Abstimmung im Zürcher Kantonsrat über die verfasste Rechtskörperschaft der Studierenden in seine Amtszeit. Diese würde der Studierendenvertretung im Universitätsgesetz wieder mehr Eigenständigkeit zugestehen: «Wir erhoffen uns in dieser wichtigen Sache einen positiven Entscheid.»