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Roger Lemon forscht am Institute of Neurology der University College London und erhielt den Preis für seine Arbeiten zur Feinmotorik der Hand. In seiner Koetser-Gedächtnisvorlesung gab er einen Überblick über 35 Jahre Forschung zu den neuronalen Grundlagen der willkürlich gesteuerten, differenzierten Hand- und Fingerbewegungen, wie sie etwa dem Violinspiel zugrunde liegen.
Diese Fähigkeit stellt eine wesentliche Grundlage der kulturellen Entwicklung der Menschheit dar und ist eng gekoppelt an das Vorhandensein eines speziellen Teils des Zentralnervensystems, des kortikospinalen Trakts. Die Untersuchungen von Lemon haben gezeigt, dass die Ausprägung und Stärke des Teils des kortikospinalen Trakts, der die Hirnrinde direkt mit den motorischen Zellen im Rückenmark verbindet, mit der Geschicklichkeit von Hand- und Fingerbewegungen eng korreliert ist.
Diese spezifische neuronale Bahn hat daher im Rahmen des motorischen Systems eine hochspezialisierte Funktion. Wird ihre Funktion zum Beispiel durch einen Schlaganfall geschädigt, kann diese nicht durch andere motorische Bahnen ersetzt werden, und der Patient bleibt in seinen willkürlich gesteuerten Bewegungen, und somit gerade bei Alltagsverrichtungen, beeinträchtigt.