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Kantonsratswahlen: Michael Hengartner

«Die Universität ist gefordert, ihre Einnahmequellen zu diversifizieren»

Michael Hengartner ist Molekularbiologe und Dekan der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät. Er kandidiert für die FDP für den Zürcher Kantonsrat. Die Wahlen finden am 3. April statt. Hengartners Rezept gegen den Raummangel der Universität Zürich: Bauen!
Fragen: Roland Gysin

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UZH News: An fünf von sieben Fakultäten der Universität Zürich studieren mehr Frauen als Männer. Bei den Professuren hingegen verharrt der Frauenanteil bei gut 16 Prozent. Braucht die Universität Zürich eine Frauenquote?

Michael Hengartner: Nein, keine Frauenquote, sondern bessere Rahmenbedingungen, die es ermöglichen, einen akademischen Beruf und eine Familie miteinander zu vereinbaren.

Der Kanton Zürich deckt mit über 550 Millionen Franken fast die Hälfte des gesamten jährlichen Aufwandes der Universität Zürich. Reicht das?

Das Budget der UZH ist zwar gestiegen in den letzten Jahren. Die Zahl der Studierenden stieg aber im gleichen Zeitraum noch viel schneller. Allein an der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät studieren heute 50 Prozent mehr Personen als vor zehn Jahren. Damit die Qualität der Forschung und der Lehre trotz dieser steigenden Belastung nicht sinkt, braucht es zusätzliche Mittel. Diese müssen aber nicht notwendigerweise nur vom Kanton kommen.

Michael Hengartner: «Langfristig soll die UZH die vielen verstreuten, angemieteten Liegenschaften wieder zurückgeben.»

Die Universität ist gefordert, ihre Einnahmenquellen zu diversifizieren. Ein guter Schritt in diese Richtung wäre die Gründung einer Stiftung – ähnlich wie es die ETH Zürich mit der ETH Foundation schon erfolgreich gemacht hat.

Sie haben es gesagt, immer mehr Projekte und immer mehr Mitarbeitende und Studierende brauchen immer mehr Platz. Was tun?

Bauen! Die jetzige Strategie – Immobilien zu mieten, ist zwar kurzfristig richtig, aber langfristig falsch. Der Kanton soll endlich seiner Verpflichtung gegenüber der UZH nachkommen und ihr die nötigen Liegenschaften bauen – oder aber der UZH die Freiheit geben, selbst Bauherrin zu werden –, ein Recht, dass die ETH Zürich schon jetzt hat. Langfristig soll sich die UZH auf zwei Hauptstandorte – Zentrum und Irchel – konzentrieren und die vielen verstreuten, angemieteten Liegenschaften wieder zurückgeben.

Braucht es eine Zugangsbeschränkung für Studierende aus dem Ausland? Aus der Schweiz? Falls ja, wie soll das gehen?

Dass die UZH bei Studierenden beliebt ist, ist ja eigentlich ein sehr gutes Zeichen. Leider gilt aber die Gleichung: Mehr Studierende = mehr Aufwand.  Solange der Kanton gewillt ist, diesen Mehraufwand zu tragen, braucht es meines Erachtens keine Zugangsbeschränkung.

Der Kantonsrat wird nächstens über die öffentlich-rechtliche Körperschaft der Studierenden abstimmen. Ihre Meinung dazu?

Ich unterstütze mit Nachdruck diese Initiative. Eine Universität entwickelt sich und blüht dank dem Engagement ihrer Mitglieder. Studierende, die bereit sind, mehr Selbstverantwortung auf sich zu nehmen, um proaktiv das Leben an der UZH mit zu gestalten, sind Gold wert.

Mit wem würden Sie an der UZH gerne einmal den Arbeitsplatz tauschen und weshalb?

Mit dem Dekan der philosophischen Fakultät. Die PhF ist nicht nur die grösste, sondern auch die breiteste Fakultät der UZH. Da gibt es für mich als Biologe bestimmt viel Spannendes zu lernen!