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Zu Hause locken Fernseher und Kühlschrank, und auch die WG-Mitbewohnerinnen und -bewohner sind wenig hilfreich beim Bekämpfen von Aufschieberitis. Als Sofort-Massnahme gegen Ablenkung hilft daher nur eins: ab in die Bibliothek. Besonders zu Prüfungszeiten pilgern die Studierenden zu Hunderten in die Lerntempel, auf der Suche nach einem festen Arbeitsplatz, nach Ruhe und Konzentration.
Zum Ende des Semesters gibt es jeweils einen regelrechten Run auf die Bibliotheken. «Seit Einführung der Bologna Reform», sagt Esther Peter-Müller, stellvertretende Leiterin der Medizinbibliothek Careum, «ist der Andrang besonders gross.» Denn jetzt konzentrieren sich die Prüfungsphasen aller Fakultäten auf die zwei Monate Januar und Juni.
Die Hauptbibliothek der Universität Zürich reagierte bereits 2008 auf die rasant gestiegene Nachfrage nach Arbeitsplätzen zur Prüfungsvorbereitung. Während der Spitzenmonate Dezember/Januar und Mai/Juni bieten Studienbibliothek und Medizinbibliothek seitdem erweiterte Öffnungszeiten an – sogar zwischen Weihnachten und Neujahr (siehe Kasten unten). Natürlich sei dies mit Kosten und Mehraufwand für die Bibliotheken verbunden, sagt Peter-Müller. Etwa für Haustechnik, Reinigung und Bibliotheksmitarbeitende. Zudem entfallen lange Betriebsferien über Weihnachten. «Aber es ist uns ja ein wirkliches Anliegen, die Bedürfnisse der Studierenden möglichst optimal zu befriedigen.»
In diesem Herbstsemester erweitern an der Universität Zürich gleich sechs Bibliotheken ihre Öffnungszeiten über die Feiertage und während der Prüfungsphasen (siehe Kasten).
Zum Beispiel die Bibliothek für Betriebswirtschaft. Leiterin Katja Hertzberg-Schilling informiert: «Seit Bologna sind die Schreibtischplätze in unserem Lernraum restlos belegt. Daher haben wir die Öffnungszeiten deutlich ausgeweitet.» Seit Oktober und bis einschliesslich Ende Januar 2012 können Studierende hier von acht Uhr morgens bis Mitternacht lernen, sieben Tage die Woche. «Ein Angebot, das ausgiebig genutzt wird.»
Auch Oliver Thiele, Chefbibliothekar und Sprecher der Zentralbibliothek Zürich (ZB), rechnet mit einem Ansturm, wenn am kommenden Sonntag die Lesesäle der ZB für Studierende geöffnet werden. An vier Sonntagen bis Ende Januar finden Studentinnen und Studenten hier einen Lernplatz, um sich auf ihre Prüfungen vorzubereiten. «Mit den Sonntags-Öffnungen antworten wir auf einen dringenden Wunsch sehr vieler Studierender», sagt Thiele. Nicht nur jene, die montags Prüfungen schreiben, werden das Angebot dankbar annehmen.