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UZH goes America

Viele Studierende der Universität Zürich zieht es nach dem Abschluss ins Ausland. In einem Pilotprojekt hat die UZH in den USA nach ehemaligen Absolventen gesucht. Jetzt entsteht in San Francisco die erste UZH Alumni-Vereinigung im Ausland. Sie soll mithelfen, die Marke «UZH» sichtbarer zu machen.
Adrian Ritter

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«Super Idee! Ich war immer ein grosser Fan der SOLA-Stafette und es wäre wunderbar, etwas Ähnliches auch in San Francisco zu haben.» Peter Kolb freut sich, dass die Universität Zürich neuerdings den Kontakt zu Alumni im Ausland sucht. Er hatte an der UZH in Biochemie doktoriert und ist seit drei Jahren Postdoc an der University of California in San Francisco.

Vernetzen: UZH-Alumni beim ersten Treffen in San Francisco.

Peter Kolb war von Josias Planta kontaktiert worden. Dieser war im Oktober 2009 nach San Francisco aufgebrochen, um im Rahmen eines Praktikums für die Abteilung Internationale Beziehungen der Universität Zürich nach Alumni zu suchen. Planta bezog einen Arbeitsplatz bei «Swissnex» San Francisco, einer Plattform für Kontakte zwischen der Schweiz und Nordamerika.

Alumni nutzen

Auf der Suche nach UZH-Alumni in den USA und insbesondere im Raum San Francisco erwiesen sich für Josias Planta insbesondere soziale Netzwerke im Internet wie «LinkedIn» als hilfreich.

225 Alumni stöberte Planta auf, 86 reagierten auf seine Kontaktaufnahme und zeigten sich sehr erfreut: Es sei eine tolle Idee, dass die UZH mit ihren Absolventinnen und Absolventen Kontakt suche und sie zusammenbringen wolle.

Josias Planta traf in der Folge zahlreiche Alumni, um mehr über ihre Bedürfnisse und ihren Hintergrund zu erfahren. Dabei wurde klar, dass eine Alumni-Vereinigung in der Region San Francisco sehr geschätzt würde. Die Alumni möchten informiert sein, was an der UZH läuft, sich vernetzen und gleichzeitig mithelfen, die UZH als exzellente Universität bekannter zu machen.

Es sei an der Zeit, dass die UZH ähnlich den US-Universitäten das Potenzial ihrer Alumni nutze, gaben sich die Gesprächpartner von Josias Planta überzeugt. Einige Befragte zeigten sich etwa interessiert, als Forschende an US-Universitäten den wissenschaftlichen Austausch mit der Universität Zürich zu pflegen.

Für Peter Kolb wäre ein Alumni-Netzwerk auch die geeignete Anlaufstelle für Wissenschaftler oder Austauschstudierende, die eine bestimmte Zeit in den USA verbringen wollen und Tipps benötigen. «Und ich würde mich freuen, in einer Alumni-Vereinigung alte Freunde aus meiner Zeit an der Universität Zürich zu treffen», so Kolb.

Positive Rückmeldungen: Josias Planta suchte während seines Praktikums erfolgreich nach Absolventinnen und Absolventen der UZH in den USA.

Engagiertes Frauen-Präsidium

Eine erste Gelegenheit für ein solches Networking bot sich im Februar 2010 bei einem ersten UZH-Alumni-Treffen in San Francisco. Die Motivation der Anwesenden war so gross, dass es bereits gelang, eine Vereinigung zu gründen.

Die beiden Alumnae Barbara Dravec und Anna Ralston werden ehrenamtlich das Co-Präsidium führen. Dravec hatte an der UZH Politikwissenschaften studiert und ist jetzt Inhaberin einer Kommunikationsagentur in den USA. «Die UZH ist eine sehr gute Universität, aber ausserhalb der Schweiz nicht sehr bekannt. Ich möchte dazu beitragen, dies zu ändern», sagt sie. Ihre Kollegin Anna Ralston ist die Tochter des früheren UZH-Rektors Hans-Heinrich Schmid. Sie hatte Englische Literatur studiert und ist heute als Deutschlehrerin in San Francisco tätig.

Erfolgreicher als erwartet

Für Yasmine Inauen von der Abteilung Internationale Beziehungen der UZH ist es wichtig, dass sich die Universität Zürich international mit ihren Alumni vernetzt: um die Marke «UZH» sichtbarer zu machen, aber auch, um Kontakte zu knüpfen für den Studierendenaustausch. Oder wenn es darum geht, Praktika für Studierende und Hochschulabgänger der UZH zu finden.

Die Abteilung Internationale Beziehungen wie auch Alumni UZH, die Dachorganisation der Alumni-Vereinigungen der Universität Zürich, sind sehr zufrieden mit dem Pilotprojekt in San Francisco.

Nächste Schritte auf dem Weg zur globalen Vernetzung sind bereits geplant. Im Januar 2011 wird eine Praktikantin oder ein Praktikant bei Swissnex Singapur die Arbeit aufnehmen, um dort ein ähnliches Netzwerk aufzubauen. Singapur bietet sich an, weil dort wie in den USA viele Schweizer Unternehmen präsent sind und Swissnex wiederum den Zugang zum Schweizer Netzwerk erleichtert kann.

Anna Ralston und Barbara Dravec haben in San Francisco bereits weitere Veranstaltungen geplant. Ob Peter Kolb noch in den Genuss einer SOLA-Stafette auf der Golden-Gate-Bridge kommen wird, ist allerdings ungewiss. In einem halben Jahr endet seine Postdoc-Zeit und er ist bereits auf die Suche nach einer Juniorprofessur– vorzugsweise in Europa. Wissenschaft ist international, die Alumni sind es auch.