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«Buy, hold or sell?» Die Aktie des Unternehmens wird in Zukunft sinken, also «sell». Was so kurz und lapidar daherkommt, ist das Ergebnis einer umfangreichen Analyse, die fünf Wirtschaftsstudenten der UZH erstellt haben. Dafür wurden sie mit der Research-Krone des «CFA Institute Global Investment Research Challenge» belohnt.
Ihr Objekt: Das börsenkotierte Schweizer Kleinunternehmen «Myriad Group», das Software für Handys herstellt. «Es war schwierig, diese junge Firma zu analysieren, viel schwieriger, als wenn wir ein grosses Unternehmen wie Nestlé zur Aufgabe gehabt hätten», erzählt Wirtschaftsstudent Joël Schüepp. «Wir konnten uns nämlich auf keine bisherigen Analystenberichte stützen, sondern mussten alles selbst erarbeiten.» Dazu wurden sie von Markus Leippold, Professor am Swiss Banking Institute der Universität Zürich, und einem externen Mentor aus der Wirtschaft unterstützt.
Die Studierenden entwickelten mehrere Zukunftsszenarien und kalkulierten dabei detailliert: Sie analysierten das Geschäftsmodell des Unternehmens und der wichtigsten Konkurrenten, schätzten das Wachstumspotenzial der Firma ein und bewerteten anhand verschiedener Methoden das Geschehen an der Börse. «Die nötigen Kenntnisse der Informatik holten wir uns bei befreundeten Informatikstudenten», erzählt Schüepp.
Fernziel Hongkong
Die Mühe hat sich gelohnt: Die Wirtschaftsstudenten Adrian Amstalden, Daniel Ettlin, Joël Schüepp, Pablo von Siebenthal und Mark Strauch gewannen das Schweizer Rennen um die Research-Krone. Der prestigeträchtige Finanz-Wettbewerb für Masterstudierende wird vom «CFA Institute», einer globalen Nonprofit-Organisation für Finanzanalysen und Investmentexperten, vergeben. Am diesjährigen Wettbewerb in der Schweiz nahmen über sechzig Master-Studierende von sechs Universitäten der Schweiz teil. Alle mussten dieselbe Software-Firma analysieren.
Die Gruppe von der Universität Zürich konnte mit ihrer Analyse die Jury – bestehend aus Vertretern der Wirtschaft und der CFA – überzeugen. «Die Gewinner zeigten profunde Sachkenntnisse sowie herausragende Analysefähigkeiten», sagte Anne-Katrin Scherer, Präsidentin der Swiss CFA Society.
Nur drei ECTS-Kreditpunkte gab es für die Arbeit der Studierenden. Doch die Zusammenarbeit habe sich trotzdem gelohnt, sagt Schüepp. Sie hätten sich im Team angespornt und auch prima ergänzt. «Wir sind alle sehr motiviert, und es herrschte eine angenehme Diskussionskultur im Team.»
Jetzt packen die fünf Sieger die Koffer. Heute Donnerstag präsentieren sie ihre Analyse in Istanbul. Sie stellen sich damit der Konkurrenz aus Europa und Afrika. Falls sie das europäische Finale gewinnen, sind sie neben drei anderen Teams (Asien, Nordamerika und New York) für das «Global Final» qualifiziert und reisen am 17. April nach Hongkong.