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Expedition einer Geographie-Studentin

Erleben und schützen

Tiziana Gees studiert im dritten Semester Geographie an der Universität Zürich und hat kürzlich an einem Trekking des Extremsportlers Mike Horn in Pakistan teilgenommen. Jetzt hilft sie mit, die Abfallprobleme auf dem dortigen Baltoro-Gletscher zu lösen. Ein Erlebnisbericht und Werbespot für die Studieninformationstage für angehende Studierende vom 8./9. September.
Tiziana Gees

Er hat die Erde entlang dem Äquator umrundet und ist im arktischen Winter zum Nordpol gelaufen. Der südafrikanische Extremsportler Mike Horn ist für seine abenteuerlichen Reisen bekannt. In seinem neuesten Projekt «Pangaea» umrundet er während vier Jahren die Erde, um die schönsten und unberührtesten Plätze des Planeten zu besuchen.

Ziel 6000 Meter über Meer: Die «Young Explorers» unterwegs in Pakistan.

Auf jedem Abschnitt nimmt er im Rahmen des «Young Explorers Program» (YEP) eine Gruppe von Jugendlichen mit. Ziel ist es, dass junge Menschen mehr über die Kultur, Geographie und die ökologischen Probleme der besuchten Gegenden erfahren.

Kurz bevor ich im Herbst 2009 mein Studium der Geographie an der Universität Zürich aufnahm, hörte ich ein erstes Mal vom YEP. Als ich mich kurzerhand für den Expeditionsteil in Pakistan bewarb, dachte ich nicht daran, als eine von acht Jugendlichen aus weltweit über 1000 Bewerbungen ausgewählt zu werden. Aber es sollte Realität werden.

Nun galt es nur noch, eine Lösung zu finden für meine Modulprüfungen, die zur selben Zeit wie die Expedition geplant waren. Die «Studienkoordination Geographie» zeigte sich in meiner speziellen Situation sehr flexibel und ermöglichte mir, die Prüfungen ohne Zeitverlust im Studium später abzulegen.

Tiziana Gees: «Ich hätte nicht gedacht, dass ich aus über 1000 Bewerbungen ausgewählt werde.»

Wenn der Atem stockt

So konnte ich am 1. Juni unbeschwert die anderen Jugendlichen und die Mitglieder des Mike- Horn-Teams in Islamabad treffen. Noch nie hatte ich Europa verlassen, nun befand ich mich in Pakistan, einem Land so verschieden von der Schweiz.

Auf unserem zweieinhalb wöchigen Trekking gelangten wir unter anderem zum berühmten Baltoro-Gletscher. Er ist 60 Kilometer lang und mit Steinen und riesigen Felsbrocken bedeckt. Unglaublich schön, wie er sich zwischen majestätischen vier- bis achttausend Meter hohen Bergen hindurch schlängelt.

Doch wir wollten noch weiter. Unser Ziel war es, einen noch unbestiegenen 6000er zu erklimmen und nach unserer Expedition «Pangaea Peak« zu benennen. Sechs der acht Jugendlichen erreichten den Gipfel, ich musste leider auf 5600 m. ü. M. wegen Atemproblemen umkehren.

Forschen und schützen

Auf den Rückweg machten wir uns für Forschungsprojekte an der Universität München nützlich. Wir dokumentierten etwa, welche Pflanzen in jener Gegend vorkommen und hielten neuere Erdrutsche per GPS fest.

Wie entwickelt sich die Landschaft? Die Jugendlichen brachten vom Trekking auch Vergleichsfotos für die Universität München mit.

Die Mike Horn-Expeditionen wollen auch auf andere Weise eine nachhaltige Wirkung erzielen. Wir starteten nach der Expedition ein Projekt, welches den Baltoro-Gletscher vom Abfall und den wasserverschmutzenden Fäkalien der vielen Besucher befreien soll.

In Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern des Projekts «Keep Baltoro Clean» und dem «Alpine Club of Pakistan» wollen wir unter anderem eine möglichst leichte Toilette entwerfen. Sie soll es ermöglichen, die Fäkalien noch im Gebirge zu trocknen, abzupacken und zurück im Tal möglicherweise als Dünger zu benutzen.

Wenn Touristen Spuren hinterlassen: Als nachhaltige Wirkung will die Expedition mithelfen, den Baltoro-Gletscher von Abfall zu befreien.

Insofern hat meine Tätigkeit als «Young Explorer» erst begonnen. Die Mike-Horn-Expedition war für mich aber schon jetzt eine einmalige Gelegenheit, wunderschöne und unberührte Plätze dieser Erde zu besuchen. Gleichzeitig gibt mir das Projekt auch die Chance, selber etwas zu tun, um diese Orte für zukünftige Generationen zu bewahren.

Nicht zuletzt hat sich die Expedition auch auf meine Berufswünsche ausgewirkt. Diese hatten sich im ersten Studienjahr noch fast wöchentlich verändert, von Vulkanologie bis Entwicklungszusammenarbeit. Mit der gewachsenen Faszination für Geologie hat mir die «Pangaea»-Expedition jetzt eine Richtung gezeigt.