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Mammutbäume sind ursprünglich in Amerika beheimatet. Da sie als besonders prächtig galten, wurden Bäume der Art Sequoiadendron giganteum seit Mitte des 19. Jahrhunderts auch in Europa – meist als Parkbäume – angepflanzt.
So zierten sie das Universitätsgebäude an der Rämistrasse 69 – die so genannte «Alte Physiologie» – das 1884 bis 1885 vom damaligen Staatsbauinspektor Otto Weber, einem Schüler von Gottfried Semper, erbaut wurde. Rechts und links der Treppe fanden zwei Mammutbäume ihren Platz. Heute sind sie über 30 Meter hoch und haben einen Stammumfang von mehr als 440 cm.
In Schräglage geraten
Einer der Riesen hatte den Halt verloren und sich schon vor vielen Jahren geneigt. Ursache dafür sind wahrscheinlich Verletzungen im Wurzelbereich, die durch Bauarbeiten in der Umgebung ausgelöst wurden, vermutet ein Baumsachverständiger.
Seit zehn Jahren wurde der Baum regelmässig kontrolliert und vermessen. Die Schräglage hatte sich in letzter Zeit massiv verstärkt: In der Messperiode von Sommer 2008 bis November 2009 hatte sich der Baum so stark geneigt (6 cm auf einer Messtrecke von 3 Metern), dass er bei einem Sturm auf die Rämistrasse zu stürzen drohte.
«Leider konnten für den schweren Baum keine Rückverankerungen an der Natursteinfassade des historischen Gebäudes an der Rämistrasse 69 angebracht werden, die den Baum hätten halten können», bedauert Zoran Raljevic, Abteilung Bauten und Räume der Universität Zürich.
So wurde der alte Mammutbaum in der vergangenen Nacht gefällt. Sein Bruder muss nun allein Wache stehen.