Navigation auf uzh.ch

Suche

UZH News

Peter und der Wolf

Die Oboe quakt, das Fagott murrt

Das Akademisches Kammerorchester der Universität und der ETH Zürich bringt Sergej Prokofjews Klassiker «Peter und der Wolf» zur Aufführung. Als besondere Überraschung haben sich die Musiker einen alternativen Schluss ausgedacht. UZH News verlost für die Aufführung am 30. September 3x2 Tickets. 
Thierry Bucher

Kategorien

Wer kennt nicht mindestens eine der unvergesslichen Melodien aus dem berühmten Stück von Sergei Prokofjew. Peter und der Wolf, 1936 in nur vier Tagen in der damaligen Sowjetunion geschrieben, ist ein Meisterwerk, das bis heute eine magische Kraft ausstrahlt.

Ein Stück, das schon so oft und in den unterschiedlichsten Formen (auch als Ballett in Jazz- und Rockversionen) aufgeführt wurde, so umzusetzen, dass es nichts von seiner Überzeugungskraft verliert, ist keine leichte Aufgabe. Das Akademische Kammerorchester Zürich (AKO) hat sich dieser Herausforderung gestellt. Am 30. September wird sich zeigen, wie das von Johannes Schlaefli dirigierte Ensemble sie meistern wird.

Nach einem alten Bilderbuch: Jedem Tier sein Instrument.

Fliegen oder Schwimmen?

«Peter und der Wolf» spielt in Russland und handelt vom kleinen Peter (gespielt von den Streichern), der allein mit seinem Grossvater (Fagott) auf einem Hof im Wald lebt. Als Peter eines Tages die Gartentüre offen lässt, nutzt die Ente (Oboe), die Gelegenheit, sich im nahegelegenen Teich zu erfrischen. Dort trifft sie auf den Vogel (Querflöte), und es entbrennt ein Streit darüber, welche vogeltypische Fähigkeit die bessere sei; nämlich fliegen oder schwimmen zu können.

In der Hitze des Gefechts gelingt es einer hungrigen Katze (Klarinette), sich unbemerkt heranzuschleichen. Doch sie bleibt nicht die einzige Gefahr, schliesslich haben auch noch der Wolf (Hörner) und die Jäger (Waldhörner) ihren Auftritt. Mehr dazu soll allerdings nicht verraten werden.

Aktiv zuhören

Wie man an der Geschichte unschwer erkennt, ist «Peter und der Wolf» ein musikalisches Märchen, das von Prokofjew ursprünglich geschrieben wurde, um Kindern die verschiedenen Instrumente eines Sinfonieorchesters näherzubringen. Wer jetzt denkt, es lohne sich nicht, als Erwachsener hinzugehen, täuscht sich. Denn die Instrumente sind mehr als einfach nur den unterschiedlichen Figuren zugeteilt: Sie erzählen gleichsam die Geschichte.

Beispielhaft ist der Streit zwischen der Ente und dem Vogel, das Quaken und das Gezwitscher werden durch Oboe und Querflöte dargestellt. Das Fagott gibt den mürrischen Charakter des strengen Grossvaters anschaulich wieder. Und die luftigen Streicherpartien widerspiegeln die unbändige Lebensfreude und Abenteuerlust des jungen Peters. Dramatische Höhepunkte sind die wiederholten Schüsse der Jäger, die, von Pauken abgegeben, dem Zuhörer durch Mark und Bein gehen.

Das Stück verspricht ein einmaliges musikalisches Erlebnis voller Abwechslung. Gerade ein Lehrstück, wie «Peter und der Wolf» eigentlich eines ist, erfordert besondere Aufmerksamkeit. Gute Musik braucht nicht nur ein starkes Orchester. Sie verlangt auch das aktive Zuhören eines gebannten Publikums.

Der Wolf: Nimmt sein Schicksal eine andere Wende?

Mischung aus Musik und Schauspiel

Obwohl die Musik, wenn man sich ihr denn hingibt, ziemlich eingängig ist, wird nicht nur das Ohr angesprochen, sondern auch das Auge. Wer also doch Mühe hat, die Geschichte auf rein musikalischer Ebene nachzuvollziehen, kann auf die Leistung der erfahrenen Theatercrew unter der Leitung von Benjamin Fröhlich zählen.

Die Schauspieler stellen nicht nur den schon in der Originalfassung vorgesehenen Sprecher, der die Geschichte am Bühnenrand erzählt. Sie setzen das ganze Märchen gestalterisch – auch mit Tanz – auf der Bühne um. Auf die Umsetzung dieser einzigartigen Mischung aus Musik und Schauspiel darf man gespannt sein.

Nur gerade drei Tage hat sich das AKO Zeit gelassen, um das Konzert zu proben. Zeitlich konzentrierte Probesessionen sind eine Eigenheit des Ensembles. Diesmal verbrachte es ein verlängertes Wochenende in Einsiedeln, wo sich alle ganz der Musik widmen konnten. Die für «Peter und der Wolf» sehr wichtigen Solopassagen waren natürlich schon vorher einzustudieren.

Keine Frage, dass dieses Projekt auch für die teilnehmenden Musikerinnen und Musiker eine neue und spannende Erfahrung ist. Am 30. September gilt es ernst. Um 19.30 Uhr erklingt in der Aula der Kantonsschule Rämibühl das Singen der Vögel und das Heulen des Wolfes.

Übrigens: Wer das Märchen schon in- und auswendig kennt, sollte diese Vorstellung dennoch nicht verpassen, denn das Programm verspricht ein alternatives, aktuelleres Ende. Lassen Sie sich überraschen!