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Prorektor Otfried Jarren von der Universität Zürich zeigte sich in seiner Begrüssung zufrieden. Die Universität Zürich stehe im internationalen Vergleich gut da und sie sei leistungsstark. Verantwortlich dafür seien der institutionelle Rahmen, die langfristige Planungssicherheit und die Freiheit, die sie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gewähre. Forschende benötigten Zeit für ihr selbstbestimmtes Tun. Universitäten müssten auch bereit sein, gewagte Forschung zu unterstützen, nur so sei Innovation möglich.
Christian Wulff griff diese Ansätze auf und betonte, dass in der Wissenschaft auch Querdenker ihren Platz erhalten müssten. In Forschung und Entwicklung gehe es nicht um Quantität – hier könnten die westlichen Länder etwa im Vergleich mit China nicht mithalten –, es gehe vielmehr um Qualität. Auch Deutschland stehe punkto Bildung recht gut da, vor allem wenn man die ausseruniversitäre Forschung – wie sie zum Beispiel die Max-Planck-Institute leisteten – mit in die Bilanz einbeziehe.
Wulff hatte die Lacher im Publikum auf seiner Seite, als er sich auf den aktuellen Bericht des «World Economic Forums» bezog, wonach die Schweiz die wettbewerbsfähigste Volkswirtschaft sei. «Die Schweiz hat wieder Platz 1 erreicht. Herzlichen Glückwunsch, Frau Bundespräsidentin. Aber Deutschland hat Platz 5 erreicht, und sie dürften nun den Atem der Deutschen spüren, die sie zu überholen versuchen.»
Doris Leuthard betonte, dass Deutschland und die Schweiz mit dem dualen System von Gymnasium und Berufsschule ähnliche Bildungssysteme hätten. Die Bildungsabschlüsse müssten jedoch auf internationaler Ebene vergleichbar werden. Die Schweiz habe sehr früh erkannt, dass sie sich als kleines Land nicht ausschliesslich auf den eigenen Forschungsnachwuchs verlassen könne, deshalb seien ausländische Studierende und Dozierende in der Schweiz sehr willkommen. Die Schweiz brauche die besten Köpfe, die Herkunft sei zweitrangig.
Schwächen im Schweizer System ortete Leuthard in der naturwissenschaftlichen Ausbildung. Es gebe zu wenig Studierende bei den technischen Berufen. Die Schweiz habe heute schon einen Fachkräftemangel. Hier profitiere sie von deutschen Fachkräften, die hierhin gezogen seien.
Wulff bestätigte, dass technische und naturwissenschaftliche Bildungsgänge zwar wichtig seien, doch die Probleme dieser Welt liessen sich nur durch die Zusammenarbeit von Natur- und Geisteswissenschaftlern lösen. «Die Geisteswissenschaften dürfen nicht vernachlässigt werden.»