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Die Universität Zürich (UZH) ist einer der grössten Energieverbraucher im Kanton; täglich fallen allein für den Strom 20'000 Franken an. Doch in Zeiten von Energieknappheit und Rohstoffmangel lautet die Devise: herunterfahren. So hat sich die Universität schon 2007 verpflichtet, jedes Jahr ihren Energiebedarf um zwei Prozent zu senken. Dafür erhält sie im Gegenzug einen kantonalen Energiesparbonus von zehn Prozent auf den Normalpreis. Einsparung: 700‘000 Franken im Jahr.
Um die Einhaltung der Energievorgaben kümmert sich die Gruppe Energie der Abteilung Bauten und Räume. Als ihr Leiter Bernhard Brechbühl 1976 anfing, war das Öl knapp, es gab autofreie Sonntage und eine tiefe Rezession. «Mir wurde damals klar, wie ölabhängig wir sind und wie wichtig es ist, Energie effizienter zu nutzen», erzählt Brechbühl. Heute geht es ihm vor allem darum, Energie einzusparen, ohne den Wissenschafts- und Ausbildungsbetrieb zu behindern.
Stromfressende Ventilatoren
50 Prozent des täglichen Strombedarfs an der UZH wird für den Antrieb von Lüftungsventilatoren benötigt. Die Ventilatoren sorgen zum einen für eine konstante Temperatur bei Versuchsanordnungen in Laboratorien zum anderen für die Kühlung von Rechnern. Neben den 50 Prozent für die Lüftung fliessen 20 Prozent des Tagesstroms in die Lichtanlagen und sechs Prozent in den Betrieb von EDV-Anlagen der Rechenzentren. Der Rest sei Kleingemüse, so Brechbühl.
Neue Anschaffungen wie etwa der Hochleistungsrechner «Schrödinger» treiben die Energiebilanz wieder nach oben. Denn wenn Schrödinger rechnet, wird es mächtig warm, und die Kühlung kostet so viel Strom wie etwa 600 Schweizer Haushalte zusammen. Energie, die an anderen Orten eingespart werden muss, wenn die Universität den Stromsparbonus nicht verlieren möchte.
Betrieb ohne Nutzen
«Nachts und am Wochenende wird die Hälfte des Stroms verbraucht, obwohl sich dann nur ein Prozent der Dozierenden oder Studierenden an der Universität aufhalten», hat Brechbühl herausgefunden. Vor allem bei den Lüftungsanlagen könne in der Nacht viel gespart werden. «Bevor wir also am Tag restriktiv den Verbrauch reduzieren, ergreifen wir lieber Massnahmen, die Nachts und am Wochenende wirken».
Auch die so genannten «Kapellen» sind ins Visier der Energiesparer geraten. Kapellen sind klimatisierte Arbeitstische, die – ähnlich wie Dunstabzugshauben in der Küche – während eines wissenschaftlichen Versuchs die verunreinigte Luft absaugen. Sind die Kapellen nicht in Betrieb, sollten sie mit Glasschiebern verschlossen werden, weil dann die Lüftungsanlage reduziert arbeitet und weniger Strom verbraucht. Oft wird das jedoch vergessen, und die Lüftungen arbeiten auch nachts und am Wochenende.
Hinweise und Bitten, die Klappen doch nach den Experimenten zu schliessen, fruchteten wenig. Deshalb werden jetzt die Kapellen an der UZH mit einer automatischen Schliesssteuerung versehen. «Eine Investition, die zunächst zwar etwas kostet, auf Dauer jedoch bis zu 80 Prozent Energie einspart», hat Brechbühl ausgerechnet.
Kaffeemaschine abgestellt?
Oft seien es die kleinen Dinge, die Kosten verursachen. Zum Beispiel würden die grossen Kaffeemaschinen in den Mensen nachts nicht abgestellt. Auch wenn sie auf Standby stünden, würden sie trotzdem Strom verbrauchen. Das gelte natürlich auch für jedes Büro, in dem Kaffeemaschinen und andere Geräte oft gedankenlos laufen würden. Tipps und Hinweise zum Stromsparen finden Angehörige der Universität auf dem neuen Webauftritt der Abteilung unter www.energie.uzh.ch.
Erhebungen haben gezeigt, dass von den rund 10'000 Computern, Druckern, Kopierern und Kaffeemaschinen mehr als 30 Prozent rund um die Uhr in Betrieb sind. Würden diese Geräte nach der Nutzung heruntergefahren und stromlos geschaltet, so könnte die UZH jährlich Energie im Wert von einer halben Million Franken sparen.