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Temporär neue Räume in Zürich-Nord angemietet

Die Universität Zürich ist ein Erfolgsmodell. Die Kehrseite: Raumknappheit im Zentrum und am Irchel. Weil dort ein Ausbau erst in einigen Jahren möglich ist, mietet die Universität als Übergangslösung ein neues Gebäude in Zürich-Nord. Anfang 2010 ziehen ein: das Institut für Politikwissenschaft, der Nationale Forschungsschwerpunkt «Democracy», das Seminar für Filmwissenschaft, das Institut für Populäre Kulturen und die Abteilung Business Applications der Informatikdienste.
Roland Gysin

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«Cityport»: Das Gebäude an der Affolternstrasse 58 wird zum dritten Standort der Universität in Zürich Oerlikon.

Die Universität Zürich (UZH) ist beliebt und attraktiv wie nie zuvor. 2003 waren es 23'000 Studierende, heute sind es fast 25'000 – gut sechs Prozent mehr.

Gleichzeitig steigt auch die Zahl der Mitarbeitenden. Ein Plus von 17 Prozent von 2003 bis 2008. Aktuell teilen sich 7200 Personen rund 5100 Vollzeitstellen.

Und allein 2009 kommen elf neue Lehrstühle dazu. Zudem ist die UZH Heimuniversität Nationaler Forschungsschwerpunkte (NCCR), etwa des NCCR «Democracy» und weiterer Grossprojekte, die ebenfalls zusätzlicher Räume bedürfen.

Räume sind knapp

Die Kehrseite dieser Entwicklung ist der steigende Raumbedarf. Laut Stefan Schnyder, Verwaltungsdirektor UZH, leiden zur Zeit rund 30 Institute und Bereiche unter Raumknappheit. UZH-Rektor Andreas Fischer spricht von einem «Notstand», welcher der Universitätsleitung «grosses Bauchweh» bereitet.

Innenansicht: Gebäude an der Affolternstrasse 58.

Erklärtes Ziel der UZH ist es, neben dem Zentrumsstandort den Standort Irchel auszubauen. Dezentrale Aussenstellen sollen sukzessive aufgegeben werden. Eine Ausweitung der Flächen auf dem Areal der Universität Irchel ist jedoch zeitlich unklar.

Seit 2003 wird deshalb der Standort Zürich-Nord in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof Oerlikon als Übergangslösung aufgebaut. Neben dem Institut für Informatik und dem Psychologischen Institut sind folgende (sozialwissenschaftliche) Institute bereits angesiedelt: das Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung, das Soziologische Institut sowie das Ethnologische Seminar.

Anfang 2010 werden vier neue Bereiche dazukommen. Sie sind bis anhin über das ganze Stadtgebiet verteilt. Es sind dies: das Institut für Politikwissenschaft, der Nationale Forschungsschwerpunkt «NCCR Democracy», das Seminar für Filmwissenschaft, das Institut für Populäre Kulturen sowie die Abteilung Business Applications der Informatikdienste.

Die entsprechenden UZH-Mitarbeitenden werden in ein modern ausgebautes Gebäude mit rund 200 hellen, teilklimatisierten Arbeitsplätzen an der Affolternstrasse 58 einziehen. Sein Name: «Cityport». «Das gibt uns für die nächsten Jahre etwas Luft», begründet Rektor Fischer den Entscheid.

Stefan Schnyder, Direktor Finanzen und Controlling der UZH: Zur Zeit leiden rund 30 Institute und Bereiche unter Raumknappheit.

Akademischer Austausch wird erleichtert

Otfried Jarren, Prorektor der Geistes- und Sozialwissenschaften und Kommunikationswissenschaftler, kennt die «Zügelei» aus eigener Erfahrung. Das Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung bezog vor einigen Jahren ebenfalls neue Räume in Zürich-Nord.

Er freut sich, dass die Geistes- und Sozialwissenschaften in Zürich-Nord im Sinne einer Übergangslösung nun näher zusammenrücken. «Wir werden inhaltliche und infrastrukturelle Synergien nutzen können. Der akademische Austausch wird erleichtert. Zudem stehen den Studierenden ausreichend Arbeitsplätze sowie Aufenthalts- und Gemeinschaftsräume zur Verfügung.»

Wichtig: Hörsäle und Seminarräume sind so konzipiert, dass ein Grossteil der Veranstaltungen vor Ort angeboten werden kann. Vorlesungen mit über 200 Personen werden künftig am Irchel stattfinden. Eine Mensa befindet sich an der Binzmühlestrasse in zehnminütiger Fussdistanz. Am «Cityport» wird eine Cafeteria eingerichtet.

In den nächsten Wochen wird die Universitätsleitung das Gespräch mit den betroffenen Instituts- und Bereichsverantwortlichen suchen und allfällige Fragen klären. «Eine Zwängerei», bilanziert Prorektor Jarren, «wird es nicht geben.»