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Das 175-Jahr-Jubiläum gab der Universität Zürich nicht nur die Gelegenheit, sich der Öffentlichkeit zu präsentieren, es spülte 2008 auch zusätzliche Mittel in die Kasse. 6,8 Mio. Franken für Jubiläumsprojekte und über zehn Millionen Franken für Projekte in Forschung und Lehre erhielt die UZH aus Anlass des Jubiläums von Unternehmen, Stiftungen und Privatpersonen zugesprochen.
«Den Schwung und die Erfahrungen aus dem Jubiläum möchten wir für den Aufbau eines systematischen und professionellen Fundraisings nutzen», erklärte Andreas Fischer an der heutigen Jahresmedienkonferenz der Universität Zürich.
In den kommenden vier Jahren soll deshalb an der UZH eine Fundraising Policy verabschiedet und eine Fundraisingstelle aufgebaut werden. Es gilt, die Grundsätze und Ziele des Fundraising zu definieren, Projekte zu identifizieren und Kontakte zu potenziellen Partnern zu knüpfen.
Was die Grundsätze anbelangt, ist für Rektor Fischer allerdings klar: «Die Universität Zürich ist eine staatliche Institution und will es auch bleiben.» Der Kanton Zürich, der Bund sowie die übrigen Kantone finanzieren die Grundausstattung der Universität, die für Forschung und Lehre nötig sind.
«Um aber national und international wettbewerbsfähig zu bleiben und neue Schwerpunkte setzen zu können, bedarf es der Erschliessung zusätzlicher Finanzierungsquellen», so Fischer. Neben kompetitiven Drittmitteln, etwa des Schweizerischen Nationalfonds, könne auch Fundraising dazu beitragen.
Die Fundraising-Partner haben dabei keinen Einfluss auf die konkreten Forschungs- und Lehrinhalte, die Forschungsergebnisse und deren Publikation. Dies bedeute aber nicht, dass die Partner auf Anerkennungsleistungen verzichten müssten: «Dafür bieten wir zahlreiche Möglichkeiten, etwa die Benennung von Stiftungsprofessuren nach dem Geldgeber oder die Platzierung von Namen und Logo an geeigneter Stelle im Internet oder auf Publikationen.»
Das Fundraising an der Universität Zürich fängt nicht bei Null an. Zahlreiche Stiftungen und Unternehmen unterstützen die UZH zum Teil seit vielen Jahren mit namhaften Beiträgen. Zuwendungen von Privatwirtschaft und Stiftungen sowie Legate haben in den vergangenen Jahren stetig zugenommen und machten 2008 mit 76,4 Mio. Franken 7,1 Prozent der Finanzmittel der UZH aus.
So existieren an der Universität Zürich inzwischen beispielsweise 17 Stiftungsprofessuren. Mit einem Lehrstuhl für Sozialwissenschaftliche Japanologie (während sechs Jahren finanziert durch die Stiftung Mercator Schweiz) und einer Sigi-Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien (vorläufig für drei Jahre finanziert durch die Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus und die Gesellschaft Minderheiten Schweiz) stehen zwei weitere Projekte kurz vor der Umsetzung.
Unterstützung von privater Seite erhält die Universität Zürich auch beim «High Performance Computing Cluster» (HPC), der im Spätsommer seinen Betrieb aufnehmen soll. Der Hochleistungsrechner wird zu den weltweit 50 schnellsten Supercomputer gehören und dient unter anderem dazu, die Versuchsdaten des Large Hadron Collider (LHC) am CERN auszuwerten.
Der grösste Teil der Kosten von 3,4 Mio. Franken für den HPC wird aus Eigenmitteln der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät und der Informatikdienste der UZH gedeckt. Zwei private Stiftungen (Baugarten Stiftung und Georg und Bertha Schwyzer-Winiker Stiftung) werden sich aber mit 1,25 Mio. Franken an der Anschaffung beteiligen.
Um Zahlen ging es auch im zweiten Teil der Jahresmedienkonferenz. Stefan Schnyder, Verwaltungsdirektor Finanzen und Controlling der UZH, informierte über die Finanzsituation und die aktuellen Studierendenzahlen. Mit einem Plus von 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr waren im Herbstsemester 24 788 Personen an der UZH immatrikuliert.
Die Betreuungsverhältnisse hielten im Herbstsemester 2008 mit dem Anstieg der Studierendenzahlen nicht nur Schritt, sondern verbesserten sich gegenüber dem Vorjahr dank der Besetzung neuer Professuren (+16,8 Vollzeitstellen) und Mittelbaustellen (+116 Vollzeitstellen) erneut. So kommen nun auf eine Professur durchschnittlich 50,9 Studierende und auf einen Mittelbaustelle 14,8 Studierende.
Einige stark nachgefragte Fächer wie Soziologie und Publizistik konnten die Betreuungsverhältnisse deutlich verbessern. In Fächern wie Psychologie und Politikwissenschaften bestehe aber weiterer Handlungsbedarf, erklärte Schnyder.
Auch im Vergleich mit anderen Universitäten in der Schweiz und Europa werde deutlich, dass die Betreuungsverhältnisse noch verbessert werden können. Er hoffe, dass die politischen Behörden dafür ein offenes Ohr haben werden, zumal in den kommenden Jahren mit einem weiteren Wachstum der Studierendenzahlen zu rechnen sei.
Der Gesamtumsatz der UZH betrug im Jahre 2008 1,069 Milliarden Franken (+ 59,7 Mio. Fr. gegenüber 2007). Ermöglicht wurden die zusätzlichen Stellenbesetzungen im Berichtsjahr unter anderem durch eine Erhöhung des Staatsbeitrages (+ 28,9 Mio. Fr.). Mehr Geld floss der Universität aber auch vom Bund, über Drittmittel sowie über Dienstleistungserträge zu. Gerade die Einwerbung von Forschungsgeldern aus internationalen Förderprogrammen werde immer wichtiger, so Rektor Andreas Fischer.