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Die studentische Tutorin, die Skripte zusammenstellt, Bücher schleppt, den Hellraumprojektor richtig positioniert oder einfache Schreibarbeiten erledigt, gehört der Vergangenheit an. Heute sind keine Papierträger mehr gefragt, sondern multimediale, digitale Tausendsassas. Und was es dazu braucht, lässt sich am E-Learning Center der Universität Zürich erlernen. Gratis und franko.
Nach einem Pilot startet das E-Learning Center im Herbstsemester 2009 neu mit der ersten regulären Ausbildung für E-Tutorinnen und E-Tutoren. 25 Studierende erhalten in 60 Stunden das nötige Rüstzeug, sich in einer Online-Lernumgebung zurechtzufinden.
Ihr Vokabular wird auf den Stand von Web 2.0 gebracht. Sie erfahren, dass «Wiki» nicht der Name eines Wikingers ist, sondern auf hawaiisch «schnell» heisst und ein Hypertext-System bezeichnet, mit dem sich gemeinschaftlich Texte erarbeiten lassen.
Sie werden technisch in die Lage versetzt, mit einem Videokonferenztool umzugehen und die Konferenz zu leiten. Und sie können kurzfristig entscheiden, ob dem Drängen eines «Instant Messengers» nachzugeben sei, oder sie ihn nicht doch besser auf das «Whiteboard» verweisen. Sprich: eine eingegangene Frage sofort zu beantworten oder vorerst einmal abzulegen.
Die Teilnehmenden kommunizieren miteinander via Chat, Video, E-Mail, Forum oder Twitter. «Schriftlich laut zu denken», ist angesagt. Und das will gelernt sein, wie Ricarda T.D. Reimer, wissenschaftliche Mitarbeiterin am E-Learning Center der Universität Zürich, betont.
Je nach Lehrveranstaltung kann E-Learning unterschiedliche Formen annehmen. Es kann ein zusätzliches – oft fakultatives – Element sein, gleichwertig neben dem Präsenzunterricht stehen oder der zentrale Teil einer Veranstaltung, die weitgehend im Netz stattfindet.
Ausbildung vielseitig nutzbar
Unabhängig von der Form gilt: Ohne Moderation läuft im E-Learning nichts. «Und gerade diese Moderationsrolle ist für viele Studierende ungewohnt», sagt Reimer. Wie stimuliere ich eine Diskussion, die ins Stocken geraten ist? Wann macht eine provokative These Sinn? Dazu muss man fachlich sattelfest sein, aber auch grundlegende didaktische Strategien kennen.
Das Wissen um kommunikative Stolpersteine lässt sich nicht nur an der Universität und in der virtuellen Welt gut gebrauchen, sondern «macht sich auch sonst im Curriculum ganz gut», ist Reimer überzeugt. Die Studierenden erhalten nach erfolgreichem Abschluss 2 ECTS-Punkte, die von den jeweiligen Fakultäten angerechnet werden können.
E-Tutoren sind gefragt. Die Chancen, das Erlernte praktisch anzuwenden, stehen gut. Nicht zuletzt in Lehrveranstaltungen mit steigenden Teilnehmendenzahlen kann webbasiertes Lernen und der Einsatz von E-Tutoren die Kommunikation zwischen Dozierenden und Studierenden verbessern.
Aktuell sind 16 Prozent aller Lehrveranstaltungen E-Learning unterstützt. Das sind 618 Vorlesungen, Seminare oder Kolloquien. Tendenz steigend. Etwa an der Vetsuisse Fakultät von 6,7 Prozent im Herbstsemester 2008 auf 25 Prozent im letzten Semester. Oder an der Theologischen Fakultät von 32,1 Prozent auf 37,3 Prozent.