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Die Geigen legen einen weichen Teppich. In den tiefen Bläsern ertönt das Bergmotiv und Schlagwerkzeuger trommeln und schlagen polyphon den Rhythmus. Heckelphon (eine tiefe Oboe), eine Wind- und Donnermaschine, Herdenglocken, Harfen, Orgel und Celesta machen die Szenerie komplett. Hinter der Bühne tritt zusätzlich ein Fernorchester auf mit zwölf Hörnern, zwei Trompeten und zwei Posaunen: Die 110 Musiker und Musikerinnen des Alumni Sinfonieorchesters spielen die «Alpensinfonie, op. 64» von Richard Strauss.
Zu hören ist das Werk unter anderem am Dienstag, 22. September, im Grossen Saal der Tonhalle Zürich. Vor der eher düsteren «Alpensinfonie» spielt das Orchester die heitere «Ouvertüre zu Wilhelm Tell» von Gioacchino Rossini.
Für die «Alpensinfonie» hat sich das Alumni Sinfonieorchester Zürich neben den Konzerten in Zürich und Frauenfeld etwas Besonderes einfallen lassen: Am Samstag, 19. September, wird ein Sonderzug, voll bepackt mit Instrumenten und Notenständern, Richtung Rigi Staffel losfahren.
Um 16 Uhr wird Dirigent Johannes Schlaefli den Taktstock vor gebirgiger Kulisse in die Hand nehmen, sich konzentrieren und die Streicher auffordern, leise und behutsam alle Töne der b-Moll-Tonleiter gleichzeitig erklingen zu lassen, gefolgt von dunklen Bläsern. Die musikalische Bergbesteigung des Wanderes nimmt ihren Anfang.
Richard Strauss war 29 Jahre alt, als er im Juni 1893 kurz nach Sonnenaufgang um sechs Uhr früh von Zermatt aus den Weg auf den Gornergrat unter die Füsse nahm. Auf 3156 Meter über Meer erwartete ihn eine Aussicht, die «aller Beschreibung spottet. Wolkenlos, strahlend im Sonnenglanz. Monte Rosa, Breithorn, Matterhorn ringsherum lauter Schneeriesen von 4500 Metern und unter mir riesige Gletscher. Es war überwältigend».
Die grandiose Kulisse und die gigantischen Eindrücke blieben haften. Und dürften Jahre späten mit die Grundlage für das monumentale Orchesterwerk der «Alpensinfonie» gewesen sein.
Die ambitonierten Amateurmusiker und -musikerinnen des Alumni Sinfonieorchesters Zürich sind zwischen 25 und 70 Jahre alt. Alle haben sie ein Universitäts- oder ETH-Studium absolviert und nicht selten bereits im Akademischen Orchester Zürich gespielt. Geleitet werden beide Orchester von Johannes Schlaefli – seit 1995 auch Chefdirigent des Berner Kammerorchesters.
Das Aufnahmeprozedere ins Alumniorchester ist anspruchsvoll: Vor dem Eintritt gilt es, ein fünfminütiges Vorspiel zu überstehen. Die Hälfte der Interessenten schafft diese Hürde nicht.
Gratis ist das Orchester nicht. Die Mitglieder haben einen Jahresbeitrag von 400 Franken zu entrichten. «Eine Art musikalisches Fitnessabo», wie Tobias Frick ausführt. Bauingenieur Frick spielt nicht nur Cello, sondern ist gleichzeitig auch für die Werbung des Orchesters verantwortlich. Ohne Freiwilligenarbeit geht nichts.