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Ein Lehrpreis, über den man spricht

Gute Lehre ist lebendig, spannend, anschaulich, interaktiv. Das sagen die drei Preisträger des Medical Teacher of the Year Award. Zum ersten Mal wurde der neue Lehrpreis an der Medizinischen Fakultät vergeben.
Sascha Renner

Caroline Maake: «Damit der Wissenstransfer optimal gelingen kann, muss man verstehen, welche Bedürfnisse die Studierenden haben».

Ein Lehrpreis hat dann besondere Gültigkeit, wenn er von den Adressaten der Lehre selbst kommt: den Studierenden. Genau dies ist der Fall beim Medical Teacher of the Year Award der Medizinischen Fakultät. Die Auszeichnung – diesen Herbst zum ersten Mal ausgelobt – wurde von den Medizinstudierenden vergeben. Sie regten den Preis an, sie beurteilten ihre Lehrkräfte und sie verfassten die Laudationes. Die Fakultät bot bereitwillig Hand, so dass der Lehrpreis auch mit einem Geldbetrag dotiert ist.

Bestätigung und Ansporn

Warum vergeben Studierende einen Lehrpreis? «Wir wollen den engagierten Dozierenden gegenüber unsere Wertschätzung ausdrücken. Der Preis soll für die guten eine Bestätigung und für die weniger guten ein Ansporn sein», sagt Eric Kuhn, bis vor kurzem Co-Präsident des Fachvereins Medizin. Schon längere Zeit war ein solcher Lehrpreis im Gespräch, beim Fachverein und beim Studiendekanat Medizin. In Eric Kuhns Amtszeit dann packte man das Geschäft an. Für Kuhn ist es wichtig, Begeisterung bei den Dozierenden zu spüren – wichtiger als dass jede Folie online abrufbar sei. «Mich motiviert, wenn ich merke, dass ein Dozierender Freude an seiner Aufgabe hat.»

Ulrich Schnyder: «Gute Lehre ist lernbar».

Beim Studiendekanat rannten die jungen Mediziner offene Türen ein. «Die Lehre hat es gegen über der Forschung immer schwer», sagt Studiendekan Erich Russi. «Der Ertrag ist viel geringer: Statt Drittmittel und Kongresseinladungen beschränkt er sich auf die persönliche Befriedigung.» Im gesamten angelsächsischen Raum sind Teacher of the Year Awards weit verbreitet. Es war an der Zeit, findet Russi, der Lehre auch hier mehr Anerkennung zu verschaffen. Registriert er schon einen Effekt? «Man spricht  über den Preis», sagt Russi. «Wir erwarten einen positiven Einfluss auf die Lehre».

Kontinuierliches Feedback

Ende des letzten Frühjahrssemesters wurden die Studierenden zum ersten Mal vom Fachverein dazu aufgerufen, ihre Dozierenden zu beurteilen. Die Beteiligung war geringer als erhofft, sie lag bei einem Viertel aller Studierenden, schätzt Eric Kuhn. Er ist aber zuversichtlich, dass die Beteiligung schon beim nächsten Mal steigen wird, wenn der Preis besser bekannt ist.

Rolf Streuli: Mit Exkursen in die Literatur das Interesse der Studierenden wachhalten.

Damit dies geschieht, wurden die Preise im Oktober nicht still verliehen, sondern öffentlich. Die Studierenden hielten eine Laudatio, übergaben das Preisgeld und – als persönliches Andenken – einen Laserpointer mit dem eingravierten Namen des Preisträgers. Auszeichnungen wurden insgesamt drei vergeben: in der Vorklinik an Caroline Maake, in der Klinik an Ulrich Schnyder und in der Zahnmedizin an Rolf Streuli.

Doch nicht erst seit diesem Jahr bemühen sich Studierende wie das Studiendekanat in der Medizin um Qualität in der Lehre. Seit einigen Jahren schon gibt es eine so genannte Fokusgruppe, bestehend aus fünf bis zehn Studierenden, die jährlich wechseln.

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Dieser Artikel erschien im unijoural 6/2009