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Charles Darwin wurde am 12. Februar 1809 geboren. Er liebte Tiere, sammelte Schneckenhäuser, Mineralien und Muscheln und erschreckte seinen Vater mit riskanten chemischen Experimenten.
«Darwin wäre nie so ein berühmter Naturforscher geworden, wenn er nicht ein wissbegieriges Kind gewesen wäre», sagt der Biologe Peter Wandeler, der zusammen mit Seline Dänzer und Marianne Haffner vom Zoologischen Museum das Konzept für die Forschungswerkstatt entwickelt hat. «Wir wollen die Neugierde und Eigeninitiative der Kinder wecken.» Jedes Kind erhält im Museum ein Forschungsbüchlein, darin sind Anleitungen zum Sammeln und Beobachten aber auch Platz für eigene Notizen. Die Kinder sollen mit dem Büchlein im Hosentaschenformat - ganz wie der berühmten Naturforscher Charles Darwin - auf die Pirsch gehen.
Eine Aufgabe besteht im Sammeln und Bestimmen von Bänderschnecken. Diese Schneckengattung (Cepaea) hat kugelige Gehäuse mit meist auffälligen braunen Streifen entlang des Gehäuses, allerdings gibt es auch reine gelbe oder rosafarbene Exemplare. Das vielfarbige Aussehen der Gehäuse wird als Antwort auf die Selektion von Räubern, wie der Singdrossel, interpretiert, aber auch als Anpassung an unterschiedliche Temperaturen und Lebensräume. «Deshalb eigenen sich die Bänderschnecken besonders gut, um Darwins Theorie der Anpassung an die Umwelt zu verdeutlichen», erklärt Wandeler. Jetzt im Frühling findet man die leeren Häuser gut unter Hecken, im Park oder auf Friedhöfen.
Mit ihrer Schneckensammlung können die Kinder jeweils an Mittwoch-Nachmittagen ins Museum kommen. Unter wissenschaftlicher Anleitung werden die gesammelten Gehäuse inventarisiert und ausgestellt. Die Jungforscherinnen und -forscher können ihre Beobachtungen schildern und mit einem Wissenschaftler besprechen. Wichtig ist dabei nicht nur das Aussehen, sondern auch der Fundort der Schnecke. Die Daten werden erfasst und fliessen in eine europäische Studie ein, die unter dem Namen «Megalab» den Einfluss der Klimaveränderung untersucht. Interessant ist in diesem Zusammenhang, ob sich die Farbe der Gehäuse und Muster in solchen Gegenden verändert, in denen die Singdrossel selten geworden ist.
Das zoologische Museum betreibt schon seit 100 Jahren Bänderschneckenforschung und viele Exemplare lagern in der grossen Sammlung. Damit stehen die jungen Sammler in einer wissenschaftlichen Tradition. «Toll wäre es, wenn mindestens 1000 Schneckenhäuser zusammen kommen» hofft Wandeler.
Und das ist noch nicht alles: Im Zoo können die Kinder Pfeilgiftfrösche beobachten. Haben Färberfrösche und Pfeilgiftfrösche ähnliche Farbmuster? Das könnte darauf hindeuten, dass sie zu einer Art gehören. Im Forschungsbüchlein können die Muster eingetragen und verglichen werden. Auch im Zoologischen Museum selbst wartet Arbeit: Die Gebisse verschiedener Tiere werden verglichen und vom Gebiss sollen die Jungforscher auf die Nahrung der Tiere schliessen.
Zusätzlich können sie an Seminaren teilnehmen. Gleich das erste am 1. April hält Peter Wandeler selbst. Er berichtet über sein Forschungsgebiet: die Schneemaus, die in der Schweiz über der Baumgrenze lebt und die kaum bekannt ist.