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Armenien und die Türkei haben in der Aula der Universität Zürich ein Abkommen zur Normalisierung ihrer Beziehungen geschlossen. Die Aussenminister beider Länder setzten am Samstagabend mit dreistündiger Verspätung ihre Unterschriften unter das Abkommen. Eingeladen von Bundesrätin Micheline Calmy-Rey und begleitet von US-Aussenministerin Hillary Clinton machten die Türkei und Armenien damit einen bedeutenden Schritt aufeinander zu.
Zitterpartie bis zum Schluss
Die Universität Zürich glich am Samstag einer Hochsicherheitsfestung. Schon am frühen Morgen hatte die Polizei das Gelände um die Hochschule abgesperrt. Einlass fanden ausschliesslich die politischen Delegationen und etwa 180 akkreditierte Journalisten. US-Aussenministerin Hillary Clinton war wie ihre Kollegen aus Russland, Frankreich und der EU extra zur Unterzeichnungszeremonie in die Schweiz gereist.
Die Zeremonie war auf 17.00 Uhr geplant, allerdings mussten sich alle Beteiligten länger gedulden, bis es schliesslich um 20.25 Uhr zur Unterzeichnung kam.
Wegen armenischer und türkischer Bedenken gegen die geplanten Schluss-Statements nach der Zeremonie hatte sich die Unterzeichnung mehrmals verzögert. Bundesrätin Micheline Calmy-Rey und US-Aussenministerin Hillary Clinton schalteten sich mit ihren Unterhändlern schlichtend ein und konnten einen Kompromiss aushandeln: Weder der Türke Ahmet Davutoglu noch sein armenischer Kollege Edouard Nalbandian würden ein Statement abgeben. Als es endlich zur Unterzeichnung kam, zwinkerte Hillary Clinton ihrer Schweizer Amtskollegin Micheline Calmy-Rey erleichtert zu.
Dank auch an die Universität Zürich
In ihrer kurzen Ansprache lobte die Bundesrätin den türkischen und armenischen Aussenminister für ihren Mut und ihre Einsatzbereitschaft. Sie bedankte sich ebenfalls bei der Universität und dem Kanton Zürich, die als Gastgeber das Abkommen mit möglich gemacht hätten.
Das von der Schweiz vermittelte Dokument ruft zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen und zur Öffnung der seit 1993 geschlossenen Grenzen zwischen der Türkei und Armenien auf. In einigen Formulierungen wird ausserdem die Grundlage für weitere Gespräche gelegt.