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Referat von Bundesrätin Doris Leuthard

Bildung in Bewegung

Trotz der hohen Qualität ihres Bildungswesens dürfe sich die Schweiz nicht auf den Lorbeeren ausruhen, ist Bundesrätin Doris Leuthard überzeugt. Sie sprach am Donnerstag auf Einladung der Alumni-Vereinigung der Rechtswissenschaftlichen Fakultät an der UZH.
Adrian Ritter

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«Wir wollen die Qualität steigern, die Effizienz verbessern und die finanziellen Mittel optimaler einsetzen»: Bundesrätin Doris Leuthard in der Aula der UZH.

Von der Grundschule über die Berufsbildung bis zur Weiterbildung – der Bildungsplatz Schweiz ist in Bewegung, zeigte die Vorsteherin des Volkswirtschaftsdepartementes in ihrem Referat auf.

Die Hochschulen zeichneten sich heute durch eine differenzierte Fächerpalette, eine hochstehende Forschung und eine immer stärkere internationale Vernetzung aus. «Die Leistungen der Schweizer Hochschulen sind im internationalen Vergleich ausgezeichnet und kompetitiv», so Leuthard.

Damit dies so bleiben könne, müssten den Angehörigen der  Hochschulen die besten Rahmenbedingungen geboten werden. Dabei ortete die Referentin allerdings Schwachstellen im Hochschulsystem: Eine unzureichende gesamtschweizerische Steuerung, mangelnde Transparenz und ungenügende Effizienz bei der Mittelzuteilung. Zu schwach sei auch die Aufgabenteilung zwischen den verschiedenen Hochschultypen.

Kohärenter Hochschulraum

«Der Weg der Koordination hat die besten Chancen, die Effizienz und Qualität im gesamten Hochschulsystem nachhaltig zu steigern», ist Leuthard überzeugt. Mit dem 2006 angenommenen Hochschulartikel in der Bundesverfassung haben Bund und Kantone die gemeinsame Aufgabe, die Reformen anzupacken.

«Wir wollen die Qualität steigern, die Effizienz verbessern und die finanziellen Mittel optimaler einsetzen», umriss die Bundesrätin die Stossrichtung. Im Zentrum stehe die Schaffung eines «kohärenten Hochschulraumes Schweiz». Bund und Kantone sollen gemeinsam die Koordination und Qualitätssicherung im Hochschulwesen steuern.

Nötig sei unter anderem eine transparente Finanzierung, die vermehrt an den Leistungen und Resultaten orientiert sei. Innerhalb des politisch abgesteckten Rahmens sollen die Hochschulen allerdings mehr Autonomie haben und der Wettbewerb soll vermehrt spielen können.

Berührungsängste ausdiskutieren

Was die unterschiedlichen Hochschultypen anbelangt, so sollen die Fachhochschulen nicht gleichartig, aber gleichwertig zu den universitären Hochschulen positioniert werden. An Fachhochschulen bliebe der Bachelor der übliche Abschluss, das Masterniveau müsse aber demjenigen an Universitäten gleichwertig sein. «Das gibt Berührungsängste, die ausdiskutiert werden müssen», so die Bundesrätin.

Der politische Prozess zur Umgestaltung des Hochschulwesens ist noch im Gange. Im Frühling 2009 will der Bundesrat dem Parlament die Botschaft über das neue «Bundesgesetz über die Förderung der Hochschulen und die Koordination im schweizerischen Hochschulbereich» (HFKG) unterbreiten. In Kraft treten dürfte es frühestens per 2012, kündigte Leuthard an.

Mit einer Teilrevision des Forschungsgesetzes will der Bund zudem die Innovationsförderung stärken. Die Kommission für Technologie (KTI) soll unabhängiger werden und noch effizienter arbeiten können. «Wir wollen ein innovationsfreundliches Klima haben und Wissenschaft und Wirtschaft noch näher zueinander rücken lassen», so Leuthard.

Mit Gesamtausgaben für die Forschung von 3,1 Prozent des BIP belege die Schweiz international den vierten Rang. «Dank ihres Bildungs- und Forschungssystems ist die Schweiz eines der wettbewerbsfähigsten und innovativsten Länder der Welt.» Dies sei gerade darum wichtig, weil in den nächsten ein bis zwei Jahren vermutlich mit einem geringeren Wirtschaftswachstum zu rechnen sei.

Solide Grundlage

«Wir müssen nochmals verstärkte Anstrengungen unternehmen, um unseren Vorsprung halten, wenn nicht ausbauen zu können.» Eine solide Grundlage für eine aktive Bildungs- und Forschungspolitik bilde der vom Parlament aufgestockte Kredit für Bildung, Forschung und Innovation.

Beim Ausbau des Bildungswesens sei aber nicht nur der Staat gefragt. Daran beteiligen könnten sich auch alle, die in früheren Zeiten vom herausragenden Bildungssystem Schweiz profitiert haben, so die Bundesrätin mit Blick auf finanzkräftige Alumnae und Alumni, die vermehrt wie in den USA ihre Hochschulen unterstützen könnten.

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