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Studie unter Erstsemestrigen

Vorsicht, frisch geschlüpft

Wie kommen Erstsemestrige mit ihrem neuen Umfeld zurecht? Eine an der UZH durchgeführte Untersuchung zeigt: Soziale Kompetenzen sind wichtig für einen gelungenen Start ins Studium.
David Werner

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Die ersten Wochen und Monate an der Universität verlangen Studierenden einiges ab: Sie müssen sich nicht nur in neue Wissensgebiete hineindenken, sondern sich auf ein komplett anderes Umfeld einstellen, Eigenverantwortung übernehmen, sich selbst organisieren. Oft fällt der Studienbeginn auch mit dem Auszug aus dem Elternhaus zusammen. Wie macht man das Beste aus dieser aufregenden, aber auch mit Unsicherheiten und Schwierigkeiten verbundenen Phase? Eine soeben an der Universität Zürich fertiggestellte Studie zeigt: Soziale Kompetenzen sind für einen gelungenen Studieneinstieg von überragender Bedeutung. Wer rasch einen Draht zu den Kommilitoninnen und Kommilitonen findet, erlebt das erste Semester an der Universität am positivsten und fühlt sich am wenigsten belastet.

Auf Studienanfängerinnen und -anfänger warten grosse Herausforderungen.

Sonja Perren, Assistenzprofessorin am Jacobs Center for Productive Youth Development an der UZH, leitete das Forschungsprojekt. «Es gibt viele psychologische Untersuchungen zur Rolle der Sozialkompetenzen bei der Anpassung an eine neue Umgebung», sagt Perren. Meist gehe es dabei um Kinder und Jugendliche; Perren aber wollte mehr über Anpassungsprozesse bei Erwachsenen erfahren. Unter den Studienanfängerinnen und -anfängern der Universität Zürich fand sie geeignete Testpersonen. Zusammen mit Roger Keller und Ute Scholz verfolgte sie anhand von neun über das Herbstsemester 2007 verteilten Messungen, wie sich das emotionale Befinden, das Gesundheitsverhalten, die Qualität des Beziehungsumfeldes sowie die Lebens- und Wohnverhältnisse von insgesamt 257 Universitätsneulingen aus allen Fakultäten (ausser den beiden medizinischen) entwickelten.

Anonymitätsgefühle verflüchtigen sich

Das Ergebnis ist erfreulich: Die meisten Studienanfängerinnen und -anfänger knüpfen innerhalb der ersten vier Wochen neue Kontakte. Das Gefühl der Anonymität, das zu Beginn des ersten Semesters noch rund ein Drittel der Befragten zu schaffen macht, verflüchtigt sich bei der grossen Mehrheit im Laufe des Semesters. An dessen Ende geben nur noch fünf Prozent an, bisher noch keinen Freundes- und Kollegenkreis an der Universität aufgebaut zu haben.

Nach belastenden Faktoren gefragt, verweisen 54 Prozent der Testpersonen auf Schwierigkeiten bei der Zeiteinteilung, insbesondere bei der Koordination von Studium, Erwerbsarbeit und Freizeit. Für knapp die Hälfte ist die Gewöhnung an das universitäre Umfeld mit Anstrengungen verbunden. 14 Prozent bekunden Probleme mit ihrer Wohnsituation. Dabei zeigt sich: Wer sich auf tragfähige Beziehungen innerhalb und ausserhalb der Universität stützen kann, meistert solche Herausforderungen besser. Ausserdem ergibt die Studie, dass jüngere Erstsemestrige schneller enge, unterstützend wirkende Beziehungen aufbauen als ältere; dasselbe gilt für Frauen im Vergleich zu Männern. Auch Sport steigert das Wohlbefinden. Studierende, welche regelmässig Sport treiben, fühlen sich deutlich weniger belastet als andere. Allerdings lässt die durchschnittliche sportliche Aktivität mit dem Eintritt ins Studium bei vielen Befragten aus Zeitgründen deutlich nach.

Durchsetzungsstark oder einfühlsam

Betrachtet man, wie sich das Befindlichkeitsniveau der Studierenden über das ganze erste Semester hinweg verändert, so ergibt sich eine zu Beginn leicht an- und zum Ende hin wieder leicht abfallende Kurve. Studienspezifische Belastungen nehmen gegen das Semesterende prüfungsbedingt leicht zu, während in allen anderen Lebensbereichen die Belastungen unverändert bleiben. Das betrifft allerdings nur den Durchschnitt. Individuell kann es zu sehr grossen Schwankungen kommen.

Insgesamt zeigt die Studie, dass ein deutlicher Zusammenhang zwischen sozialen Kompetenzen und Wohlbefinden besteht. Interessant ist, dass je nach Fakultät andere Spielarten der Sozialkompetenz dominieren. Während sich Studierende der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften als besonders durchsetzungsstark und kontaktfreudig erweisen, glänzen Studierende von geistes-, sozial- und naturwissenschaftlichen Fächern eher durch Kooperationsbereitschaft und die Fähigkeit, sich in andere einzufühlen.

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