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Langeweile am Wochenende? Zumindest bis Ende April dürfte das für Zürcher und Auswärtige kein Thema sein. Im Rahmen des Jubiläums bietet die Universität Zürich nämlich quer durch alle Fachbereiche für Laien und wissenschaftlich Interessierte viel Sehens- und Hörenswertes an – und das nicht nur am Wochenende.
Jederzeit geöffnet sind die Aussenstationen der Campus Promenade Irchel, die sich im Irchelpark befinden und quasi beim Spaziergang zur Betrachtung einladen. Jede der Stellwände deckt einen thematischen Schwerpunkt ab: sie machen etwa auf die Kunst am Bau aufmerksam oder zeigen Wildtiere, die im Irchelpark und im nahe liegenden Wald leben. Kleinere Besucher können Felle streicheln und raten, ob sie von Fuchs oder Marder stammen. Einmal neugierig und geführt durch einen Wegplan wagen Besucher sich dann auch in die Universitäts-Gebäude. Hier stellen sich die Institute vor und gewähren anschaulich Einblicke in ihre Forschung.
An den Stellwänden des chemischen Instituts etwa wird dem Laien erklärt, wie Kristalle aufgebaut sind und wie sie wachsen. Auf den ersten Blick sehen Kristalle ganz unterschiedlicher Verbindungen nämlich ähnlich aus. Mit Hilfe des Binokulars können die Besucherinnen und Besucher selber die Unterschiede erkennen. Der Struktur der Kristalle kommt man mit einem so genannten Diffraktometer auf die Spur. Ein Gerät aus dem Jahre 1969 ist ausgestellt, das moderne Pendant steht heute in einem Labor. In der Ausstellung kann der Zuschauer es als grossformatiges Bild anschauen.
«Das Diffraktometer ist für mich das Kernstück der Ausstellung», erklärt die Ausstellungsmacherin Monika Folini von der Abteilung Ausrüstung und Logistik. Normalerweise verwaltet Folini eine Gerätebörse an der Universität. «Ursprünglich planten wir, alte Forschungsgeräte auszustellen». Jedoch der Blick zurück in die Vergangenheit wäre dann doch zu einseitig gewesen, und so sei es dank Mithilfe der Institute zu einer breit angelegten Ausstellung gekommen. Bis jetzt sei das Echo sehr gut, sagt Folini. «Ich freue mich besonders, wenn Schulklassen kommen und den Irchel fröhlich erkundend kennenlernen».
Insgesamt 32 Stationen wollen entdeckt werden. Zwischendurch bieten Mensa und Cafeteria Stärkung an. Im Theatersaal trifft man auf Ada, einen Teil des «intelligenten» Raums, den das Institut für Neuroinformatik zusammen mit der ETH Zürich an der Expo.02 gezeigt hat. Ada reagiert auf Bewegungen und Geräusche, speichert ihre Erfahrungen und lernt aus ihnen. Sie erzeugt Töne und Farben und spielt mit ihren Besuchern. Hier darf experimentiert werden.
Im Lichthof schliesslich findet sich die Station des Mathematischen Instituts zum Thema Irrfahrten. Wir erfahren, dass Zürich eine wichtige Rolle gespielt hat in der mathematischen Erforschung von Irrfahrten: Im Jahre 1921 traf der Mathematiker George Pólya beim Spazieren auf dem Zürichberg dreimal im Laufe desselben Nachmittags auf einen Bekannten, der mit seiner Verlobten offenbar lieber hätte allein sein wollen. Pólya zog sich daraufhin ins Kurhaus zurück und überdachte die Begebenheit mathematisch. Dabei entdeckte er, dass ein- und zweidimensionale Irrfahrten rekurrent sind, d.h. dass man sich zwangsläufig immer wieder trifft. Irrfahrten in drei oder mehr Dimensionen sind dagegen transient, das heisst es ist möglich, sich nie mehr wieder zu treffen.
Wer weiss, vielleicht treffen Sie bei Ihrer Promenade ja auch Bekannte und kommen nebenbei auf ganz geniale Ideen?