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Das «Online Learning and Training» (OLAT) ist aus dem Universitätsleben inzwischen nicht mehr wegzudenken. Täglich loggen sich 12'000 Studierende und Dozierende in OLAT ein und arbeiten an einem der rund 1’500 Kurse.
Auch für die OLAT-Konferenz, die vom 26. bis zum 28. März am Irchel stattfindet, gab es erheblich mehr Anmeldungen als erwartet. «Es freut uns besonders, dass sich nicht nur Entwickler oder Programmierer, sondern auch Dozierende verschiedener Hochschulen oder Vertreter von Primar- und Mittelschulen für OLAT interessieren», erzählen die Organisatoren Sandra Roth und Joël Fisler von der Abteilung Multimedia- & E-Learning Services der Universität Zürich (MELS).
Die Besucher erwartet ein abwechslungsreiches Programm: Am Mittwoch, 26.3., erfahren Dozierende, wie sie vorgehen sollen, wenn sie E-Learning Kurse neu anbieten wollen. Der Donnerstag, 27.3., ist mehr auf den allgemein interessierten Besucher ausgerichtet: Referenten berichten über Erfahrungen mit OLAT aus ihrer fachlichen Warte, so etwa über den Einsatz im Maschinenbaustudium oder in der Psychopathologie. Der Freitag ist für diejenigen interessant, die wissen wollen, was technisch hinter OLAT steckt und wie die Weiterentwicklung vorangetrieben werden soll.
Die universitären Nutzer stellen sehr unterschiedliche Anforderungen an das System. Deshalb reicht das Spektrum auch von der einfachen HTML-Seite, die Verwaltungs- und Administrationsaufgaben erfüllt, bis zu komplexen, auf E-Learning-Standards basierende Modulen, mit Animationen und Selbsttestaufgaben.
Auch Prüfungen können über OLAT abgewickelt werden. Pioniere auf diesem Gebiet sind der Veterinärpathologe Andreas Pospischil und der Mikrobiologe Kurt Hanselmann von der Universität Zürich. Beide referieren auf der Tagung über ihre Erfahrungen mit anerkannten Prüfungen via Web.
«Wollen Dozierende ganz neu mit OLAT arbeiten, müssen sie sich zunächst einarbeiten. Auf die Dauer gesehen, lohnt sich aber der Aufwand», sagt Joël Fisler, «denn OLAT kann für Dozierende eine Zeitersparnis bedeuten.» Online-Foren zum Beispiel ermöglichen dem Dozierenden, exemplarische Fragen und die Antworten dazu auf der Lernplattform zu veröffentlichen. Den Aufwand für die Beantwortung der immer gleichen Fragen von Studierenden per Mail kann der Dozierende sich so ersparen.
Unterricht im virtuellen Klassenzimmer, Prüfungsvorbereitung mit Online-Lernmaterialien, Videoaufzeichnungen von Vorlesungen: Das alles ist aus dem Alltag vieler Studierender nicht mehr wegzudenken. Sie können so per Mausklick Vorlesungen besuchen, die im Stundenplan gleichzeitig terminiert sind, oder auf vielfältiges Unterrichtsmaterial zurückgreifen, das ihnen erlaubt, ihre Lernfortschritte einfach nachzuprüfen.
OLAT entstand 1999 im Rahmen von Hilfsassistenzen dreier Studierender am Zürcher Institut für Informatik und wurde bis 2004 komplett neu und als Open-Source-Produkt konzipiert. «Die Software, die wir der ganzen Welt zur Verfügung stellen, hat einen hohen Qualitätsstandard und trägt sozusagen das Gütesiegel Universität Zürich», sagt Sandra Roth. Die Arbeit lohnt sich: Das System ist in 15 Sprachen übersetzt und wird an mehreren Hoch- und Fachhochschulen in der Schweiz und im Ausland, am Zürcher Universitätsspital, aber auch von nichtuniversitären Institutionen eingesetzt, so etwa von der Careum-Stiftung, die Pflegefachpersonal ausbildet. Insgesamt hat sich die Anzahl der registrierten Benutzer innerhalb des letzten Jahres um 50 Prozent auf rund 40'000 Personen erhöht.
Erst kürzlich erhielt OLAT eine besondere Anerkennung durch die Firma Google: OLAT wurde als «Mentoring-Organization» beim Google-Projekt «Summer of Code» akzeptiert. Dadurch kann OLAT Studierende einstellen, die für drei Monate für die Lernplattform programmieren. Die Studierenden erhalten von Google einen Lohn von 5'000 Dollar. Mit dieser Unterstützung und der Förderung durch die Universität Zürich wird sich OLAT rasch weiter entwickeln, meint Joël Fisler.