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Broschüre zum 175-Jahr-Jubiläum

«rückblenden | einsichten | aussichten»

Zum 175. Jahr ihres Bestehens hat die Universität Zürich (UZH) eine umfangreiche Publikation herausgegeben. Darin sind die wichtigsten «Rückblenden, Einsichten und Ausblicke» - so der Titel - zur Alma mater versammelt.
Brigitte Blöchlinger

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«Wissen ist das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt», steht auf der ersten Seite der Jubiläumspublikation. Das Bonmot stammt von der österreichischen Schriftstellerin Marie von Ebner-Eschenbach und kann als Motto des 136 Seiten starken Buches gelesen werden. Direkt zum Ausdruck kommt es in locker in die Publikation eingestreuten wichtigen Fragen an Forscher der Universität, wie zum Beispiel «Können Gelähmte je wieder gehen? oder «Ist Gott tot?». Anstelle von langen Abhandlungen antworten die Forschenden prägnant und verständlich in «kleinen Häppchen» mit profundem Hintergrund.

Unabhängigkeit

«Rückblenden, Einsichten und Ausblicke» behandelt natürlich ausführlich die neuere Geschichte der Universität Zürich. Rückblickend ist das Jahr 1998 interessant. Damals entliess das Zürcher Stimmvolk die Universität in die Unabhängigkeit, indem es dem neuen Universitätsgesetz zustimmte.

Unter anderem änderten sich damit zentrale Organisationsstrukturen: Mit dem neuen Gesetz wechselten zum Beispiel die Berufungen der Professorinnen und Professoren von der damaligen Erziehungsdirektion an die Universität (und den Universitätsrat), ebenso das Personalwesen und die Budgetverantwortung. Das neue Universitätsgesetz ersetzte das untaugliche gewordene Gesetz aus dem Jahre 1859 und verlieh der hiesigen Universität eine grosse Dynamik.

Grosse Bauvorhaben

Was sich sonst noch alles in den letzten 175 Jahren an bedeutsamen Ereignissen zugetragen hat, kann man am Ende der Publikation im Überblick nachlesen. Im vorderen Teil fokussieren die einzelnen Kapitel auf die letzten fünfundzwanzig Jahre und damit auf die Zeit bis zum letzten Jubiläum. Behandelt werden die verschiedensten Facetten der Universität: Der Bereich Forschung, in dem die UZH international anerkannte Spitzenleistungen erbringt, nimmt natürlich einen wichtigen Platz ein. Aber auch dem Thema, «wie aus Wissen Wirtschaft wird» ist ein Kapitel gewidmet. Interessant auch, welche Bedeutung Kooperationen für den Erfolg einer modernen Universität haben.

Zu fesseln vermag auch der Beitrag, wie die UZH als Bauherrin aufgetreten ist und die nächsten 25 Jahre zu gestalten gedenkt. Von «Hochschulplaza», «Garten der Musik» oder «Schanzenberg» ist dort etwa die Rede: Alles Projekte, die im Rahmen des Masterplans für das Hochschulgebiet im Zentrum in den kommenden dreissig Jahren realisiert werden sollen. Der 2006 verabschiedete Masterplan strebt eine Stärkung des Universitätsstandorts im Zentrum zwischen Schanzenberg, Hirschengraben und Gloriastrasse vor. Doch zuerst muss der Irchel für 200 Millionen ausgebaut werden. Nur schon diese beiden Beispiele zeigen: Bauen wird auch in den kommenden 25 Jahren für die UZH eine Daueraufgabe bleiben.

E-Learning und Nachwuchsförderung

Die Lehre an der Universität Zürich war in den letzten Jahrzehnten insbesondere durch stark steigende Studierendenzahlen gefordert, kann man des weitern der Publikation entnehmen. Mittlerweile sind die Betreuungsverhältnisse Studierende–Dozierende deutlich besser geworden. Mit dazu verholfen hat nicht zuletzt E-Learning, bei dessen Entwicklung die Universität Zürich seit den neunziger Jahren stets vorne dabei war.

Thema sind auch die Studierenden und ihr ideologischer Wandel seit 1980 sowie die noch immer verbesserungsfähige Situation des akademischen Mittelbaus, der Doktorierenden und Assistierenden. Deren Situation hat sich seit der Jahrtausendwende dank gezielter Förderungsmassnahmen wie dem Forschungskredit der Universität Zürich verbessert. Trotzdem wird die Nachwuchsförderung in den nächsten Jahren ein Thema bleiben und soll noch weiter ausgebaut werden.

Bild-Impressionen

Ein grosszügiger Bildteil mit Impressionen aus den universitären Räumlichkeiten lockert die beeindruckende Textsammlung auf. Für Abwechslung sorgen auch Fotoporträts mit Zitaten von bekannten Persönlichkeiten, die an der Universität Zürich studiert haben, wie dem Zürcher Schriftsteller Hugo Lötscher, dem NZZ-Chefredaktor Markus Spillmann, der Leiterin der Maternité des Zürcher Stadtspitals Triemli, Brida von Castelberg, oder IKRK-Präsident Jakob Kellenberger («Ich habe die Uni fast ein bisschen verehrt»).

Zwei grosse Interviews mit dem derzeitigen Rektor Hans Weder und seinem designierten Nachfolger Andreas Fischer sowie mit Bildungsdirektorin Regine Aeppli und deren Amtschef Sebastian Brändli geben Einblick, wie zwei der obersten Leitungsgremien die zukünftigen Herausforderungen der Universität Zürich sehen.

Betrachtet man die Entwicklung der letzten 175 Jahre, so lässt sich zusammenfassend sagen, dass die Universität Zürich «auf gutem Weg» ist und eine «beträchtliche Leistung erbracht» hat, wie es Regine Aeppli formuliert. Auch die Zielsetzung, sich im internationalen Wettbewerb als Forschungsuniversität hervorzutun, sei richtig. Dabei dürfe die Lehre auf höchstem Niveau und die Ausbildung von Studierenden sowie der Bedarf des Arbeitsmarktes nicht aus den Augen gelassen werden. Die Universität Zürich hat gezeigt, dass sie den vielfältigen Anforderungen einer international mitspielenden Universität mit breitem Fächerkanon gewachsen ist.

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