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Die Hochschulen befinden sich je länger je mehr in einem internationalen Wettbewerb. Umso wichtiger ist es, dass sie sich mit ihren Leistungen und Angeboten voneinander unterscheiden. Profilieren können sie sich nicht nur über hochkarätige Forschung, sondern auch über die Lehre. Wie das aussehen könnte, dieser Frage ging eine von der Arbeitsstelle für Hochschuldidaktik der UZH erstmals organisierte Studienreise nach.
25 Dozierende der Universität Zürich, der Pädagogischen Hochschule Zürich und der Zürcher Fachhochschule machten sich Ende August für vier Tage auf den Weg nach Deutschland. Sie besuchten Hochschulen, die sich durch Besonderheiten im Bereich Lehre auszeichnen: die AutoUni Wolfsburg, die Universität Bielefeld, die Fachhochschule Bielefeld sowie die Universität Witten-Herdecke.
Einmal Hochschule und zurück
Die AutoUni entpuppte sich dabei als Beispiel für ein gescheitertes Konzept. Die 2002 präsentierte Idee des Volkswagen-Konzerns war es, eine universitäre Hochschule zu etablieren, welche in enger Verbindung von Wirtschaft und Wissenschaft unter anderem innovative Ideen im Bereich der nachhaltigen Mobilität entwickelt.
Im Frühjahr 2007 stufte die neue VW-Konzernleitung die AutoUni allerdings zu einer konzerninternen Weiterbildungsstätte zurück. «Ein bedauerlicher Entscheid, denn es wäre interessant gewesen zu erfahren, zu welchen Resultaten diese Nähe von Wissenschaft und Wirtschaft führt», so Peter Tremp, Leiter der Arbeitsstelle für Hochschuldidaktik und Organisator der Studienreise.
Das Überfachliche ist mit dabei
Eine andere Nähe fördert die Universität Bielefeld. Sie hat sich etwas einfallen lassen, um die überfachlichen Kompetenzen ihrer Studierenden zu fördern. Referate halten, wissenschaftliche Recherche betreiben oder geeignete Lernstrategien kennen – solches lässt sich nicht nur in speziellen Kursen lernen, sondern auch in fachspezifischen Veranstaltungen vermitteln. So unterrichtet an der Universität Bielefeld beispielsweise der Professor für Biologie in einer Veranstaltung gemeinsam mit einem Kollegen, der den Studierenden parallel dazu das wissenschaftliche Schreiben vermittelt.
Um für ihre didaktischen Aufgaben überhaupt gewappnet zu sein, benötigen auch die Dozierenden selber der Schulung. Die Fachhochschule Bielefeld erlaubt es ihnen deshalb, zu Beginn ihrer Anstellung ihr Lehrpensum zu reduzieren, wenn sie sich gleichzeitig didaktisch weiterbilden.
Philosophie in der Küche
Ein spezielles Angebot für die Studierenden kennt die private Universität Witten-Herdecke. In alle Studiengänge ist das so genannte «Studium fundamentale» integriert. Ein Tag in der Woche ist dafür reserviert, mit anderen Erfahrungswelten in Berührung zu kommen. So widmen sich die Studierenden der Wirtschaft, Medizin und Naturwissenschaften beispielsweise der Musik oder diskutieren beim gemeinsamen Kochen am Beispiel der Zutaten Fragen von Tradition und Moderne.
Was ist Hochschulbildung?
Die Studienreise wurde von den Teilnehmenden in der Auswertung als sehr lehrreich eingeschätzt. Geschätzt wurde nicht nur die kompetenten Präsentation vor Ort, sondern auch der interdisziplinäre Austausch mit den anderen Teilnehmenden der Studienreise.
«Es war eine gute Gelegenheit, im Rahmen der hochschuldidaktischen Weiterbildung nicht einzelne Lehrveranstaltungen zu thematisieren, sondern die übergeordneten Fragen anzugehen: Was kann und soll unter Hochschulbildung überhaupt verstanden werden?», so Peter Tremp. Solch grundlegende Fragen sollen auch im alltäglichen Angebot der Arbeitsstelle weiterhin ihren Platz finden. Bereits vorgesehen ist aber auch eine weitere Studienreise für 2008.