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Seit Gründung der Schweizerischen Studienstiftung im Jahr 1991 werden talentierte Studierende ausgewählt, um sie während des Studiums zu fördern. Im Jahr 2006 konnten insgesamt 460 Studierende aus der Schweiz und Liechtenstein davon profitieren. An der Universität Zürich studieren im Moment über alle Fakultäten verteilt 102 sogenannte «Stiftler» und «Stiftlerinnen».
«Die Schweiz ist in einer globalisierten Welt darauf angewiesen, ihr Potenzial an Intelligenz, Kreativität und Visionen voll auszuschöpfen», begründet Geschäftsleiter und Privatdozent Cla Reto Famos Motivation und Stiftungsanliegen. «Deshalb unterstützen wir junge Menschen, die bereit sind, ihre Fähigkeiten zu entwickeln und auch anderen zur Verfügung zu stellen.» Gesucht seien begabte junge Menschen, die sich für die Allgemeinheit einsetzen möchten und bereit sind, Verantwortung zu übernehmen.
Die Kandidatinnen und Kandidaten durchlaufen ein eintägiges Auswahlseminar mit Einzelinterviews und Gruppenübungen. Für die Auswahl verantwortlich ist jeweils ein Team von sieben ehrenamtlichen Assessorinnen und Assessoren in wechselnder Zusammensetzung. Leistung, Persönlichkeit, Motivation und Engagement der Studierenden stehen dabei im Vordergrund. «Dass zum Beispiel eine Bewerberin schon als Jugendliche als Pfadfinderin eigenverantwortlich Gruppen geführt hat, zeichnet sie für uns aus», sagt Cla Reto Famos. Ein Notendurchschnitt von 5,3 wird in der Regel vorausgesetzt. Die grosse Mehrheit der Kandidatinnen und Kandidaten wird der Stiftung aufgrund ihrer ausgezeichneten Leistungen von Mittelschulrektoraten vorgeschlagen. Ein noch geringer Anteil bewirbt sich aus eigener Initiative oder wird von Hochschuldozierenden empfohlen.
Die ausgewählten Kandidatinnen und Kandidaten kommen in den Genuss eines studienergänzenden, interdisziplinären Bildungsprogramms in Form von Wochenendseminaren, Sommerakademien, Exkursionen und Abendveranstaltungen. Sie knüpfen so ganz nebenher Netzwerke. Zusätzlich organisieren ehrenamtliche Betreuer regelmässig Gruppenzusammenkünfte, beraten die Studierenden je nach Bedarf, vermitteln ihnen nützliche Kontakte und geben ihnen Einblick in die Chancen und Herausforderungen von Lehre und Forschung. Für individuelle Projekte, zum Beispiel Sprach- und Studienaufenthalte im Ausland oder in einem anderssprachigen Landesteil, Praktika oder Kongressbesuche, gibt es ausserdem eine finanzielle Unterstützung. Ausgezeichnete Bedingungen also für den Start in eine erfolgreiche (Forscher-)Karriere.
Ist diese Eliteförderung gerecht? Solche Förderangebote sollten doch eigentlich allen Studierenden zur Verfügung stehen. «Wer so argumentiert, verkennt den Sinn der Stiftung», meint Cla Famos. Breitenbildung und Begabtenförderung müssten sich nicht ausschliessen. Wie die Leistungsschwächeren benötigten auch besonders begabte Studierende eine ihren spezifischen Bedürfnissen entsprechende Förderung. Im Studium, besonders im Promotionsstudium, sollten die Begabtesten die Möglichkeit haben, Talente, Fleiss und Zielstrebigkeit gezielt einzusetzen – für den eigenen Erfolg, aber auch für die Qualität der Forschung und zum Nutzen der Gesellschaft, so Famos.
Die Leistungsbilanz der Schweizerischen Studienstiftung nach 15-jährigem Bestehen lässt sich denn auch sehen: Zahlreiche «Stiftler» haben ihr Doktorat, ihren Master oder Bachelor mit Auszeichnung erworben. Angesichts ihrer herausragenden Leistungen konnten viele ihre Forschungslaufbahn mit einem Stipendium des Schweizerischen Nationalfonds, der Forschungskommission der Universität Zürich oder einer anderen renommierten Institution fortsetzen, und mehrere ehemalige Stiftler haben bereits ihre erste Professur angetreten. Auch in Wirtschaft, Kultur und Politik befinden sich viele Ehemalige auf Erfolgskurs.