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Lehren lernen mit dem «Teaching-Skills» Programm der Universität Zürich: Seit 2001 engagiert sich die Arbeitsstelle für Hochschuldidaktik (AfH) für die Ausbildung von Doktorierenden im Bereich Didaktik und Methodik und will damit gezielt den akademischen Mittelbau fördern. Von dem Programm profitieren nicht nur die Absolventen, sondern auch die Universität insgesamt, ist die Koordinatorin des Teaching-Skills Programms, Pamela Alean-Kirkpatrick, überzeugt, denn gute Lehre gehöre zu einer qualitativ hochstehenden Universität.
Mit dem Zertifikat können die Absolventen den Erwerb von didaktischen Fähigkeiten nachweisen, die nicht nur bei Bewerbungen im akademischen Umfeld nützlich sind, sondern auch von Firmen geschätzt werden. Das Teaching-Skills Programm vermittelt nämlich neben didaktischem Handwerk auch überfachliche Kompetenzen. Wer gelernt habe, schwierige wissenschaftliche Zusammenhänge auf einfache und anschauliche Weise zu erklären, bestehe nicht nur vor Studierenden, sondern könne sich auch gegenüber Medienvertretern oder einem Laienpublikum adäquat artikulieren, so Alean-Kirkpatrick. Entsprechende positive Rückmeldungen bekomme die AfH von ehemaligen Absolventen des Programms.
«Mit Beginn der Lehrtätigkeit stellt sich für viele junge Assistierende die Frage, wie studentisches Lernen gefördert werden kann. Es gibt zwar immer Naturtalente, ihnen liegt das Lehren im Blut, die grosse Mehrheit der Assistierenden muss jedoch ihr didaktisches Handwerkzeug erlernen» berichtet Alean-Kirkpatrick.
Der beste Zeitpunkt, um mit dem Teaching-Skills Programm zu beginnen, sei mit Beginn der eigenen Lehrtätigkeit. Die Absolventen besuchen verschiedene aufeinander aufbauende Kurse in einem Zeitraum von etwa zwei Jahren. Mindestens ein Mal wird der Unterricht von Mitarbeitern der AfH oder einem Dozenten besucht und bewertet. Zudem beobachten die Absolventen Lehrveranstaltungen anderer Teilnehmer (Peers) und schreiben darüber ein Protokoll. Am Ende der Ausbildung steht ein Portfolio mit ausgewählten Nachweisen der Lehr- und Peertätigkeit. Die Absolventen artikulieren zusätzlich in dem Portfolio ihre persönliche Unterrichtsphilosophie und setzen sich darin kritisch mit ihrer Lehrtätigkeit auseinander.
«Immer fliessen in den eigenen Unterricht unbewusste Einstellungen mit ein», sagt Alean-Kirkpatrick. Es gelte, sich dieser Einstellungen bewusst zu werden und sich selbstkritisch damit auseinanderzusetzen. Das erst bringe das Handeln in Einklang mit dem, was im Unterricht erreicht werden soll. Die Bereitschaft, sich auch mal in Frage zu stellen, führe in der Regel zur Qualitätsverbesserung. Deshalb habe im Programm auch der Transfer und die Feedbackmöglichkeiten so hohe Priorität. Wichtig sei ebenfalls die persönliche Zielsetzung. Eine Teilnehmerin formulierte zum Beispiel ihr persönliches Unterrichtsziel: «Ich möchte mich überflüssig machen, meine Studierenden sollen schliesslich in der Lage sein, auch ohne mich den Stoff zu erarbeiten.»
War zu Beginn des Programms, im Jahr 2001, nur die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät beteiligt, so nehmen inzwischen Assistierende aller Fakultäten am Programm teil, mit Ausnahme der Vetsuisse und Medizinischen Fakultäten. «Bei den Medizinern gibt es wenig Doktorierende, die auch unterrichten», sagt Pamela Alean-Kirkpatrick. Allerdings biete die AfH ein Programm an, das auf die Bedürfnisse der Medizinerinnen und Mediziner abgestimmt sei. Von den zur Zeit 180 im Programm eingeschriebenen Personen sind knapp die Hälfte (86) aus der Philosophischen Fakultät. Betreut werden sie an der AfH von Regula Schmid Keeling, die als Privatdozentin für Geschichte des Mittelalters mit der Situation der Assistierenden und ihren Lehraufgaben besonders vertraut ist.
Mit den zehn Absolventinnen und Absolventen des Sommersemesters 2007 haben sich bis jetzt 48 Personen dank des Teaching-Skills Programms in der universitären Lehre qualifiziert.