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Bereits um zehn vor elf stehen die ersten Studentinnen und Studenten an, um einen der Fragebögen für den Gratis-Hauttest auszufüllen und ein kostenloses Müsterchen Sonnencrème zu ergattern. Der anwesende Vertreter der Krebsliga, die die Melanom-Woche bei den Sportanlagen der Zürcher Hochschulen durchführen, ist ein wenig nervös: Der Protagonist, der Hautexperte, ist noch nicht aufgetaucht. «Er wird wohl die Polyterrasse suchen», beruhigt er die Wartenden in freundlichem Berndeutsch. Und so ist es auch. Um fünf nach elf erscheint der begehrte Dermatologe, und die Hautuntersuchungen können beginnen.
Im engen Untersuchungsräumchen wirft der Hautarzt erst einen Blick auf den ausgefüllten Fragebogen: Gab es Melanome in der engeren Verwandtschaft? Hatte man als Kind häufig Sonnenbrände? Welcher Hauttyp ist man? Alles Fragen, die entscheidend sind für die Risikoabwägung, ob jemand eher ein gefährliches Melanom entwickelt oder nicht. Dann wird man höflich gefragt, welche Hautveränderung man gerne zeigen möchte, und der Dermatologe schaut sich die Stelle an und gibt Entwarnung oder empfiehlt eine genauere Untersuchung. Der Check dauert nur gerade fünf Minuten, dann sind die meisten beruhigt wieder draussen und ziehen mit Sonnencrème, Infomaterial und erhöhter Achtsamkeit gegenüber der Sonne von dannen.
Ob die schädlichen UV-Strahlen der Sonne aggressiver geworden sind oder nicht, kann der Vertreter der Krebsliga nicht wissenschaftlich fundiert sagen. Aber das Wissen darum, dass Sonnenbrände die Haut langfristig schädigen und vermehrt zu bösartigen Hauttumoren führen, gilt als gesichert. Deshalb sollten gerade auch Universitätsangehörige, die sich häufig im Freien aufhalten, die Empfehlung beherzigen: Sonnencrème mit hohem Faktor eine halbe Stunde vorher reichlich auftragen, Sonnenbrille mit 100% UV-Schutz bis 400 Nanometer aufsetzen, Nacken, Nase, Oberlippe, Ohren, Schultern (also alle «Sonnenterrassen» des Körpers) vor der Sonne schützen, und los geht’s – möglichst dem Schatten nach.
Die Broschüre der Krebsliga macht mit einigen «Ammenmärchen» Schluss, die noch immer in der Bevölkerung kursieren: Zum Beispiel, dass Bräune ein Zeichen für Gesundheit sei – «Eine gesunde Bräune gibt es nicht. Eine Sonnenbräunung ist immer ein Zeichen, dass die Haut angegriffen ist»; oder dass der Besuch eines Solariums die Haut auf den Sommer vorbereite – «die Haut wird auch im Solarium strapaziert»; oder dass ein kleiner Sonnenbrand halt sein muss auf dem Weg zur Bräune – «die Haut vergisst nichts. Wiederholte Sonnenbrände in den ersten 20 Lebensjahren erhöhen das Hautkrebsrisiko markant.» Oder dass Kinder ihre Augen vor der Sonne nicht zu schützen brauchen – «Helles Sonnenlicht und UV-Strahlen können die Sehschärfe reduzieren und schmerzhafte Entzündungen von Horn- und Bindehaut verursachen. (…) Besonderen Schutz brauchen die Augen von Kindern und Jugendlichen.» Oder dass es im Winter keinen Sonnenschutz brauche – «Kälte und Bewölkung täuschen oft über die Strahlenintensität hinweg. Auch bei bedecktem Himmel dringen bis zu 80% der UV-Strahlen durch die Wolkendecke.»
Hautkrebs ist die häufigste Krebsform in der Schweiz, und die Fälle nehmen zu. Damit belegt die Schweiz in Sachen Hautkrebsrate europaweit den traurigen zweiten Platz. Jährlich erkranken rund 1600 Menschen an bösartigem schwarzem Hautkrebs, der Metastasen bilden kann. Die Krebsliga empfiehlt deshalb neben dem täglichen Schutz der Haut, dass insbesondere gefährdete Personen (Hauttypen 1 bis 3) regelmässig ihren ganzen Körper auf Hautveränderungen hin untersuchen, von der Kopfhaut bis zu den Zehenzwischenräumen.