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Dorothy Crowfoot Hodgkin (1910-1994) hätte sich über diesen Anlass bestimmt gefreut. Professorin Kim Baldridge vom Organisch-chemischen Institut der Universität Zürich gelang es nämlich, für das Symposium namhafte Wissenschaftlerinnen als Referentinnen zu gewinnen. Sie alle folgen dem Weg von Hodgkin auf je unterschiedliche Weise.
Hodgkin hatte sich als Chemikerin darauf spezialisiert, die Struktur von Molekülen mittels Röntgenstrahlung zu analysieren. Sie entwickelte die «Röntgenstrukturanalyse» weiter und erforschte damit erfolgreich wichtige biochemische Substanzen wie Cholesterol, Penicillin, Vitamin B12 und Insulin. Ohne ihre Forschung wäre die heutige Proteinkristallographie kaum möglich, eine Technik, die sowohl für die Grundlagenforschung wie auch die Entwicklung von Arzneimitteln von zentraler Bedeutung ist. Für ihre Arbeit erhielt Hodgkin 1964 den Nobelpreis für Chemie. Es war erst das dritte Mal, dass eine Frau mit diesem Preis ausgezeichnet wurde.
Neben ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit war Dorothy Crowfoot Hodgkin auch eine engagierte Friedensaktivistin und faszinierende Persönlichkeit. Erlebt hat dies zum Beispiel Jenny P. Glusker (Fox Chase Cancer Center, Philadelphia). Sie berichtete in ihrem Referat am Symposium von ihrer Zeit als Studentin bei Dorothy Hodgkin.
Die folgenden drei Referentinnen berichteten über ihre Forschungsprojekte in den Bereichen Chemie und Pharmazie. Anna Bernardi (Universität Mailand) arbeitet an Methoden, um neue Medikamente zu entwickeln. Dabei benutzt sie die Struktur von Kohlenhydraten als Vorlage für die Bildung neuer Moleküle.
Lia Addadi (Weizmann-Institut, Israel) zeigte auf, wie Kristalle und andere Strukturen von Cholesterol mit Antikörpern markiert werden können. Ihre Arbeit könnte unter anderem bei der Diagnose und Behandlung von Arteriosklerose neue Wege aufzeigen.
Jennifer Albaneze-Walker (Pharmafirma Schering-Plough) schliesslich beschäftigt sich damit, die Synthese neuer Wirkstoffe vom Labor in die Produktion zu übertragen. Die unterschiedlichen Grössenordnungen bedingen nämlich die Entwicklung neuer Herstellungsverfahren.
Moderiert wurden die Vorträge am Symposium unter anderem von jungen Wissenschaftlerinnen der Universität Zürich. Nach den Referaten hatten Studierende und Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler Gelegenheit, ihre eigenen Forschungsergebnisse in Form von Postern vorzustellen. 32 Teilnehmende aus verschiedenen Ländern machten davon Gebrauch und ermöglichten einen regen Gedankenaustausch zwischen den mehr als 100 Konferenzbesuchenden. Die Themen der Poster reichten von Biologie über Chemie bis Informatik und unterstrichen den interdisziplinären Charakter des Symposiums.
Interdisziplinäres Arbeiten und Frauen zu fördern ist denn auch erklärtes Ziel der Veranstaltung. Das Dorothy Crowfoot Hodgkin-Symposium ist eine Fortsetzung von Symposien, die Professorin Kim Baldridge seit elf Jahren am San Diego Supercomputer Center in Kalifornien durchführt. Baldridge möchte diese Art von Veranstaltung auch an der Universität Zürich etablieren. Ermutigt durch den Erfolg des diesjährigen Symposiums ist geplant, das Symposium in Zukunft jährlich zu organisieren.