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Sprungbrett für ethische Forschung

Mit der Lancierung des Universitären Forschungsschwerpunkts Ethik hat sich die Ethikforschung an der Universität Zürich europaweit hervorragend positioniert. 2007 wird erstmals ein dreijähriges Graduiertenprogramm durchgeführt.
Roman Benz

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Das Institut für Sozialethik, die Arbeits- und Forschungsstelle für Ethik und der Lehrstuhl für Biomedizinische Ethik erhalten mit dem neuen Universitären Forschungsschwerpunkt mehr Ressourcen. Im Bild: Ethikzentrum der Universität Zürich

Sterbehilfe, Gentechnologie, Korruption – einige Stichworte genügen, um an die Brisanz ethischer Fragestellungen zu erinnern. Mit dem Universitären Forschungsschwerpunkt (UFSP) Ethik fördert die Universität Zürich gezielt das Nachdenken über die ethischen Implikationen wissenschaftlichen Tuns und gesellschaftlichen Handelns. So erhalten die bestehenden Ethiklehrstühle weitere finanzielle Mittel. Projektgebunden stehen dem Institut für Sozialethik (Theologische Fakultät), der Arbeits- und Forschungsstelle für Ethik (Philosophisches Seminar) sowie dem Lehrstuhl für Biomedizinische Ethik (Medizinische Fakultät) insgesamt vier zusätzliche Teilzeit-Forschungsassistenzen zur Verfügung.

Ethikdiskurse anregen

Hauptbestandteil des Forschungsschwerpunkts bildet jedoch das dreijährige Graduiertenprogramm für interdisziplinäre Ethikforschung, das erstmals ab dem Sommersemester 2007 durchgeführt wird und zwölf Plätze bietet. Es richtet sich vornehmlich an Absolventinnen und Absolventen der Fachrichtungen Medizin, Natur-, Rechts- und Wirtschafts- wissenschaften, die eine vertiefte Auseinandersetzung mit fachspezifischen ethischen Problemen suchen und ein entsprechendes Promotions-, Post-Doc- oder Habilitationsprojekt verwirklichen wollen.

Mit der Teilnahme am Graduiertenprogramm ist eine Fünfzig-Prozent-Forschungsassistenz verbunden. Die nötigen wissenschaftlichen Kenntnisse auf dem Gebiet der Ethik werden in einem begleitenden Studienprogramm vermittelt.

Die Forschungsprojekte entstehen im ursprünglichen Studienfach der Geförderten. Die Betreuung erfolgt einerseits durch Mitglieder der entsprechenden Fakultäten, andererseits durch Fachpersonen aus dem Umkreis des Ethikzentrums der Universität Zürich.

Markus Huppenbauer, Geschäftsleiter des UFSP Ethik, weist mit Nachdruck darauf hin, dass für die Verleihung der akademischen Titel die Reglemente der einzelnen Fakultäten ihre Gültigkeit bewahren: «Die Fakultäten sollen selbst definieren können, was für sie ein ethisches Problem darstellt und wie es innerhalb der eigenen wissenschaftlichen Standards bearbeitet werden kann.» Ziel des Forschungsschwerpunkts sei es nicht, den Fakultäten den Umgang mit ethischen Fragen vorzuschreiben, sondern fakultätsinterne Ethikdiskurse anzuregen und zu verstärken.

Gefragte Ethikfachleute

Mit den rasanten technologischen und wirtschaftlichen Entwicklungen entstehen immer neue Konstellationen, die rechtlich unzureichend oder gar nicht geregelt sind. «Für die Auseinandersetzung mit solchen Problemen», meint Markus Huppenbauer lakonisch, «braucht es Ethik.»

Er sieht daher für Fachleute auf dem Gebiet der angewandten Ethik durchaus Karrieremöglichkeiten. Juristinnen und Juristen können sich beispielsweise auf Whistleblowing oder Korruption spezialisieren, in der Wirtschaft gewinnen Bereiche wie Compliance und Ethical Investment zunehmend an Bedeutung.

Hingegen bewegen sich Naturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler mit einem Forschungsprojekt zu ethischen Fragen eher am Rand ihres angestammten Fachs. Sie qualifizieren sich besonders für eine Lehrtätigkeit an Gymnasien, für den Wissenschaftsjournalismus oder die Politikberatung.

Nachwuchsförderung par exellence

Markus Huppenbauer erwartet den Start des Graduiertenprogramms mit Spannung. Als ein Nachwuchsförderungsinstrument par excellence schafft es Raum für Experimente, die in dieser Form bisher nicht möglich waren und deren Ergebnisse sich nicht mit Gewissheit vorhersagen lassen. Mit der Einrichtung des Forschungsschwerpunkts hat sich die Universität Zürich jedenfalls einen europaweiten Spitzenplatz in der Ethikforschung gesichert.

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