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Dass Universität Zürich und ETH ihre Tore gelegentlich auch einem interessierten Laienpublikum öffnen, ist keine Neuheit. Neu ist aber die gezielte Informations- und Weiterbildungsmöglichkeit im Bereich Bio- und Lebenswissenschaften für Schüler und Lehrer von Gymnasien. Mit dem am 1. März 2006 eröffneten Life Science Zurich Learning Center (LSLC) entsteht, so der Geschäftsführer Peter Jann, «eine Stätte für aktuelle Forschung zum Anfassen und Ausprobieren».
Für Professor Ernst Hafen, Präsident der ETH und einer der Initiatoren des Zentrums, steht die Kommunikation mit den Schulen im Vordergrund: Für Schülerinnen und Schüler werden Praktika und Kurse angeboten und für Lehrerinnen und Lehrer Weiterbildungen im Gymnasialstufenbereich. Das Zentrum stehe aber auch interessierten Berufsleuten offen, die sich weiterbilden möchten und sich von der Faszination der Lebenswissenschaften anstecken lassen wollen. Im März beginnen für Schulklassen die ersten Praktika in Molekularbiologie und Genetik; im Mai und Juni findet ein Volkshochschulkurs und im Juli Praktika für die Zürcher Ferienpass-Aktion zu diesen Themen statt; auch Sommercamps und Forschungswerkstätten sind in Planung.
In den Kursen des LSLC könne der rasante Wissenszuwachs in den Life Sciences vermittelt werden, betonte Hafen. Der persönliche Kontakt biete den Beteiligten die Chance, voneinander zu lernen sowie auf Seiten von Lehrern und Schülern, Ängste gegenüber der Forschung und deren Entwicklungspotenzial abzubauen. Somit verstehe sich das neue Zentrum auch als Schnittstelle zwischen Forschung und Gesellschaft. Das LSLC stellt dazu die nötige Infrastruktur bereit: Es befindet sich auf dem gut erreichbaren Campus der Universität Zürich Irchel und stellt Besucherinnen und Besuchern ein modern eingerichtetes Schullabor mit rund 30 Praktikumsplätzen zur Verfügung. Die Trägerschaft durch Universität und ETH Zürich sei ein grosser Vorteil, da beide Hochschulen sich fachlich gut ergänzen würden, meinte Hafen.
Der Rektor der Universität, Professor Hans Weder, sieht mit dem neuen Zentrum den Wunsch der Hochschulen, sich noch mehr zu öffnen, konkret umgesetzt. Das bedeute allerdings nicht, dass Ansprüche heruntergeschraubt würden, das Niveau der Ausbildung müsse hoch sein und bleiben. Es sei notwendig, Lernformen zu finden, die kompliziertes Wissen adäquat vermitteln können. Mit den Schülerinnen und Schülern und den Lehrpersonen kämen Leute, die aus Interesse und Neugierde dabei wären. «Bildung kommt unter diesen Bedingungen am besten zu sich selbst. Sie besteht schon lange nicht mehr darin, aus dem west-östlichen Diwan von Goethe zu zitieren. Heute muss man auch wissen, was in Mitochondrien geschieht», sagte Weder.
Neben der Tätigkeit von Forschenden aus den Bereichen Life Sciences sind in die Ausbildung am LSLC Fachleute aus Gymnasialpädagogik und Fachdidaktik einbezogen. Durch die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Disziplinen soll neben einem hohen Praxisbezug auch ein grosser Lerneffekt für die Kursteilnehmenden erzielt werden.
Dr. Urs Bamert, Rektor der Kantonschule Wiedikon, zeigte sich in seiner Ansprache, erfreut darüber, dass die Universitäten jetzt aktiv auf die Schulen zugingen. Er sei davon überzeugt, dass Lehrer und Schüler das Angebot annehmen würden. Der Kontakt zur Wissenschaft sei motivierend und erleichtere zudem den Schülerinnen und Schülern den Zugang zu den Hochschulen.
Michael Hengartner, Professor am Institut für Molekularbiologie der Universität Zürich und Vorsitzender der Taskforce LSLC, wies darauf hin, dass auch die Hochschulen von gut ausgebildeten Schülern profitiere, insofern fördere das neue Zentrum auch den Nachwuchs.