Navigation auf uzh.ch
Die Bewerbungstrainings des Psychologischen Instituts sind unter den Studierenden begehrt. «Letztes Jahr waren die insgesamt 150 Plätze innert 24 Stunden vergeben», berichtet Anne Jansen, Assistentin von Psychologieprofessor Martin Kleinmann, der die Bewerbungstrainings an seiner früheren Universität Marburg erfolgreich initiiert und nun nach Zürich mitgebracht hat.
Fast jeden Samstag bzw. Sonntag im Sommersemester werden die Bewerbungstrainings durchgeführt, maximal zwölf Studierende der Universität Zürich können pro Mal daran teilnehmen. Die Trainings sind stark den sogenannten Assessment-Center nachempfunden, die «auf freier Wildbahn» die geeigneten Bewerberinnen und Bewerber für eine Führungsposition von den weniger geeigneten scheiden. Assessment-Center sind «multiple diagnostische Verfahren, welche systematisch Verhaltensleistungen bzw. Verhaltensdefizite von Personen erfassen», schreibt Personalpsychologe Martin Kleinmann in seinem Fachbuch «Assessment-Center» (Hogrefe, 2003).
Die meisten Elemente der Bewerbungstrainings für Studierende sind gleich wie jene eines klassischen Assessment (to assess bedeutet beurteilen, bewerten, einschätzen). So nimmt immer eine Gruppe von Bewerber/innen daran teil (an der UZH sind es maximal 12), die einzelnen Teilnehmer/innen haben einen Tag lang (in der Realität gelegentlich auch länger) Aufgaben zu bewältigen – häufig sind das ein strukturiertes Interview, eine Gruppendiskussion, ein Rollenspiel, eine Firmensimulation und schriftliche Tests. Bei diesen Aufgaben geht es vor allem darum, die Stärken und Schwächen der Bewerbenden (in unserem Fall: der Studierenden) in Stresssituationen herauszufinden. Die Tests sind in der realen Berufswelt konkret auf die zu besetzende Stelle ausgerichtet, an der UZH sind sie allgemeiner gehalten, denn sie haben für Studierende sämtlicher Fachrichtungen zu funktionieren (was in der Realität ja selten der Fall ist, dort würde sich beispielsweise eine Chemikerin wohl kaum für den Chefposten der Filmförderung bewerben).
Wie beim realen Assessment-Center werden auch die Teilnehmer/innen der Bewerbungstrainings während des ganzen Tags von geschulten Leuten beobachtet. Am Ende des Tages geben diese jedem einzelnen Feedback, die Teilnehmenden werden also fundiert und wissenschaftlich abgestützt über ihre Fähigkeiten und Sozialkompetenzen, wie sie in der Wirtschaft gefordert sind, informiert.
Die Bewerbungstrainings des Psychologischen Instituts verfolgen neben der verbesserten Selbsteinschätzung der Studierenden durch die Fremdeinschätzung der Beobachtenden jedoch noch einen weiteren Zweck: Sie bilden das Ausgangsmaterial für die vertiefte wissenschaftliche Untersuchung der Assessment-Verfahren selbst und ihrer Wirkungsweise.