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«Heinrich Bullinger? Müsste man den kennen?» So könne es klingen, wenn Schweizer Studierende den Namen des Zürcher Reformators (1504–1575) hörten, sagt der Theologe Peter Opitz. Opitz ist im März für seine Habilitationsschrift über Heinrich Bullinger,«Heinrich Bullinger als Theologe», mit dem Goeters-Preis ausgezeichnet worden. Der ehemalige Lehrer und Dorfpfarrer ist heute Oberassistentam Theologischen Seminar der Universität Zürich und entstaubt mit Erfolg Werk und Wirkung von Zwinglis Nachfolger Heinrich Bullinger,der im Schatten der bekannten Reformatoren Luther, Calvin und Zwingli steht. Seine Habilitationsschrift soll dazu beitragen, dass man Bullingers historischer Bedeutung für den weltweiten reformierten Protestantismus besser gerecht werde, betont Opitz.
Der Berner ist Theologe «aus Leidenschaft». Denn: «Theologische Fragen sind Grundfragen von Leben und Menschsein». Sie interessierten ihn schon immer. Die intensive Beschäftigung mit den«grossen» Reformatoren wurde ihm «zugetragen». Deren «Überzeugung und Kraft», ihre «beeindruckenden und problematischen» Seiten zogen ihn in den Bann. Bullingers Werk ist von enormem Umfang – er habe «Tag und Nacht geschrieben». Opitz selbst arbeitet zurzeit an einer kritischen Edition des lateinischen Textes der «Dekaden» – Bullingers theologischem Hauptwerk. «Bullingers Theologie war darauf angelegt, auf andere zuzugehen», erklärt Peter Opitz, «wie kaum eine andere reformatorische Theologie ist diejenige Bullingers zutiefst vom Motiv der Versöhnung durchdrungen.» In Zeiten der Glaubensspaltung war das ein schwieriges Unterfangen.