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Ein anregendes Studium, danach einen spannenden Job und eine sichere Existenz: so stellt man sich bei Studienbeginn das eigene Curriculum gerne vor. Laufbahnen sind heute allerdings weniger geradlinig, und nicht immer entsprechen sie den eigenen Wünschen. Die stagnierende Konjunktur und der ausgetrocknete Arbeitsmarkt machen den Übergang ins Berufsleben nach dem Studium nicht einfach.
Das lässt sich auch mit Zahlen belegen: Das Bundesamt für Statistik befragt regelmässig Absolventinnen und Absolventen universitärer Hochschulen und Fachhochschulen zu deren Integration ins Erwerbsleben. Aufgrund der Erwerbslosenquote, des Bruttojahreseinkommens und der so genannten Berufseintrittsquote – sie berücksichtigt ausschliesslich qualifizierte Berufsarbeit – wird die Berufssituation der ehemaligen Studierenden erfasst.
Die Erfolgskurve der Abgängerinnen und Abgänger der Universität Zürich verläuft nach der aktuellsten Erhebung (2003) wie der Schnitt aller schweizerischen Universitäten: Nach einem Jahr ist es etwa 75 Prozent der ehemaligen Studierenden gelungen, eine Arbeit zu finden, die ihrem Studium angemessen ist. Auffallend ist, dass die Berufsintegration bei den ehemaligen Studierenden der Universitäten der Westschweiz und des Tessins zäher verläuft. Ein Jahr nach Studienabschluss hat nur die Hälfte eine adäquate Arbeit gefunden. Die tiefere Erfolgskurve entspricht der regional schwächeren Wirtschaftssituation. Daraus lässt sich aber auch schliessen, dass die Studierenden dieser Regionen die Stellensuche im ersten Jahr nach dem Studienabschluss weit gehend auf den je eigenen Wirtschaftsraum beschränken.
Für die Studierenden der Universität Zürich sind die beruflichen Aussichten nicht schlecht. Will man einen sicheren Job nach dem Studium, schlägt man am besten den Weg eines Mediziners oder einer Juristin ein. Schon ein Jahr nach Studienabschluss sind über 90 Prozent der Absolventinnen und Absolventen dieser beiden Fachgruppen angemessen beschäftigt.
Dies hängt wohl damit zusammen, dass beide Studien auf ein klares Berufsbild ausgerichtet sind und der Übergang vom Studium ins Erwerbsleben klar strukturiert ist – etwa über Praktiken, Assistenzen und Volontariate. Der Beschäftigungsgrad der Ökonomen scheint stärker konjunkturabhängig zu sein. Den Stellenabbau in der Wirtschaft bekamen auch sie zu spüren. Ein Jahr nach Studienabschluss waren es 75 Prozent, die einer angemessenen Beschäftigung nachgehen konnten. Bei den Naturwissenschaftlern waren es 80 Prozent.
Am schwierigsten gestaltet sich die Integration ins Berufsleben – zumindest in konjunkturell schwierigen Zeiten – für die Studierenden der Geistes- und Sozialwissenschaften. Ein Jahr nach dem Abschluss an der Universität Zürich waren es immerhin gut 60 Prozent, die eine entsprechend qualifizierte Arbeit ausüben konnten. Bei diesem Prozentsatz bleibt es dann aber auch in etwa. Empfehlenswert ist es auf jeden Fall, schon während des Studiums einer qualifizierten Arbeit nachzugehen. Gerade bei den weniger stark auf bestimmte Berufsbilder ausgerichteten Studiengängen zeigte sich, dass sich auf diese Weise die Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhöhen.
Nimmt man die Erwerbslosenquote ins Visier, fällt eine besondere Tendenz auf: Es zeigte sich, dass es ein Jahr nach Hochschulabschluss weniger arbeitslose Akademikerinnen als arbeitslose Akademiker gab. Da die Erwerbslosenquote allerdings unabhängig von der Angemessenheit der Arbeit ermittelt wird, liegt der Schluss nahe, dass Frauen eher bereit sind, unterqualifizierte Tätigkeiten auszuüben. Bei den Universitätsabsolventinnen sind es 15,6 Prozent, bei den Fachhochschulabgängerinnen gar ein Drittel, die einer Beschäftigung nachgehen, für die sie nicht den anspruchsvollen Ausbildungsweg hätten in Kauf nehmen müssen.
Die Arbeitslosenquote der ehemaligen Studierenden aller Deutschschweizer Universitäten liegt unter 5 Prozent, während die Quoten in den wirtschaftsschwächeren Kantonen, der Westschweiz und dem Tessin bei über 7 Prozent liegen. Die Erwerbslosenquote der Universität Zürich liegt mit 4,8 Prozent an vierter Stelle. Am wenigsten arbeitslose Diplomierte verlassen die Hochschule St.Gallen (3,4 Prozent).
Dass man mit einem Hochschulstudium nicht zwingend das grosse Geld macht, ist schon lange kein Geheimnis mehr. So verdient eine Geisteswissenschaftlerin im gesamtschweizerischen Schnitt 70'000 Franken, ihr männlicher Kollege 72'000 Franken. Spitzenreiter sind die Wirtschaftswissenschaftler mit 80'000 Franken, ihre weiblichen Kolleginnen verdienen etwas weniger, nämlich 78'000 Franken.
Ausgeglichen ist das Geschlechterverhältnis einzig bei den Medizinerinnen und Medizinern: der Medianwert für beide Geschlechter beträgt 78'000 Franken. Bei den Rechtswissenschaften verdienen die Frauen gar mehr als die Männer, nämlich 52'000 Franken gegenüber 48'000 Franken – diese vergleichsweise tiefen Anfangseinkommen kommen dadurch zustande, dass angehende Anwältinnen und Anwälte im ersten Jahr meistens ein Praktikum durchlaufen.
Im gesamtschweizerischen Vergleich steht der Zürcher Medianwert gut da: 78'000 Franken kann verdienen, wer in Zürich studiert hat. Der schweizerische Medianwert liegt nur bei 70'000 Franken. Dies hängt mit dem hohen Lohnniveau im Wirtschaftsraum Zürich zusammen. Wer in Zürich studiert hat, sucht auch eher in dieser Region nach einer geeigneten Stelle. Dass nach dem spannenden Studium auch ein spannender Beruf winkt, kann wohl kein noch so ausgeklügeltes Curriculum garantieren. Der Sprung ins kalte Wasser bleibt niemandem erspart.