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Das Institut verstehe das Geschenk als Anerkennung und Aufmunterung für seine Bemühungen, die schweizerische Reformationsgeschichte zu erforschen, sagte Professor Emidio Campi als Leiter des IRG anlässlich der Zeremonie zur Unterzeichnung der Schenkungsurkunden am 19. Januar.
«Wichtige, wertvolle Bücher» seien es, die entgegengenommen werden durften, so Campi: «Sie stellen einen repräsentativen Querschnitt aus der reformatorischen Literatur des 16. Jahrhunderts dar und umfassen im weiteren Werke von Calvin, Luther und zahlreichen Klassikern der Zürcher Reformation wie Zwingli, Jud, Gwalther und Bullinger.»
Die 50 zum Teil mehrbändigen Werke stammen aus der Privatsammlung von Werner Suter aus Maur. Der pensionierte Primarlehrer hat sich schon in seiner Jugendzeit für die Reformation interessiert und seit den 1960er Jahren systematisch an Auktionen und in spezialisierten Antiquariaten seine Sammlung zu erwerben begonnen. Ein Donator, der anonym bleiben möchte, hat Werner Suter im Sommer 2004 einen Teil der Sammlung abgekauft, um sie der Universität Zürich schenken zu können. Den verbleibenden Teil vermachte Suter selber dem IRG.
Über den anonymen Donator war an der Zeremonie von seinem Bevollmächtigen, Sigi Stoffel, nur soviel zu erfahren: «Er ist praktizierender Katholik und möchte das Geschenk auch im Sinne der Ökumene verstanden wissen.»
Für Professor Campi ist die Schenkung ein «Grund zum Feiern». Man habe im vergangenen Sommer zum ersten Mal von der Schenkungsabsicht erfahren - zu einem Zeitpunkt, als das Institut Opfer wurde eines Einbruchs, bei dem Bücher verbrannt wurden.«Die Schenkung hat uns geholfen, dieses Drama zu überwinden.» Und damit sich derartiges nicht wiederholen kann, werden die Bücher der beiden Donatoren an einem ungenannten Ort gelagert.
Bereits besteht am IRG auch ein Projekt, für welches die geschenkten Bücher von Nutzen sind. Der wissenschaftlicher Mitarbeiter Dr. Hans Ulrich Bächtold bereitet eine kritische Edition der «Chronik von den Tigurinern» vor. Es handelt sich dabei um die Geschichte Zürichs von der vorchristlichen Zeit bis zu Reformation, verfasst von Heinrich Bullinger. Das IRG hat eine von rund 40 bekannten Abschriften geschenkt erhalten. Die Transkription und Kommentierung durch Bächtold soll in fünf bis sechs Jahren abgeschlossen sein und veröffentlicht werden.