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Über ein solch unentschlossenes Verhalten könne er eigentlich nur den Kopf schütteln, sagte Rektor Hans Weder. Ebenso überraschend und unvermittelt wie Thierry Carrels Zusage vom 17. November kam nun seine Absage. Der Berner Chefarzt will die Leitung der Klinik für Herz- und Gefässchirurgie am Universitätsspital Zürich und damit die Nachfolge von Marko Turina nun doch nicht antreten. Seinen Rückzieher begründete er damit, dass in Zürich in absehbarer Zeit keine Herztransplantationen mehr durchgeführt würden. Wie Carrel verschiedenen Medien gegenüber verlauten liess, hätte er den Vertrag gar nicht erst unterschrieben, wenn er dies gewusst hätte. Doch für Carrel sollte der Entscheid der fünf Gesundheitsdirektoren der Universitätskantone, dass Zürich im Sinne einer gesamtschweizerischen Koordination der Spitzenmedizin längerfristig zugunsten von Lausanne, Bern und Basel auf Herztransplantationen verzichten werde, eigentlich keine Neuigkeit sein: Gemäss der Darstellung der Universitätsleitung und des Regierungsrates sei immer klar kommuniziert worden, dass Zürich an diesem gemeinsamen Entscheid festhalten werde. Regierungsrätin Diener: «Ich habe Thierry Carrel mehrfach darüber informiert, dass Herztransplantationen nicht verhandelbar sind.»
Carrel hat schon im Vorfeld mehrfach seine Meinung geändert. «Ich habe Schwierigkeiten damit, wenn einer dreimal absagt und dann doch wieder zusagt», sagte Rektor Weder am Dienstag. In einem persönlichen Gespräch habe Carrel noch erklärt, nach Zürich kommen zu wollen, weil hier das beste Herzchirurgische Zentrum der Schweiz bestehe.
Weder erklärte, er bedaure die Absage von Carrel zwar; eine Katastrophe für Zürich bedeute sie aber nicht: Man werde die Stelle in jedem Fall kompetent besetzen können. Thierry Carrel sei nicht der einzige Herzchirurg von Format.