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Im Jahr 1913 erhielt Alfred Werner den Nobelpreis für Chemie «in Anerkennung seiner Arbeit über die Atom-Bindungen der Moleküle, die frühere Studien in neuem Licht erscheinen lassen, und insbesondere in der anorganischen Chemie der Forschung neue Wege weisen». Werners Erkenntnisse im Gebiet der Koordinationschemie waren grundlegend für die moderne Wissenschaft. Der im Jahr 1866 im elsässischen Mülhausen geborene Alfred Werner war von 1895bis zu seinem Tod im Jahr 1919 Chemieprofessor an der Universität Zürich. «Als herausragender Forscher und Lehrer prägt er die Universität und die Zürcher Chemie bis heute», sagt Professor Georg Frater, Präsident der Schweizerischen Chemischen Gesellschaft (SCG).
Die SCG verleiht einmal im Jahr anlässlich ihrer Herbstversammlung den mit CHF 10'000 und Medaille dotierten Werner-Preis an einen hervorragenden Nachwuchswissenschafter. Besonders gefreut hat SCG-Präsident Georg Frater, dass die SCG am 7. Oktober für die Verleihung des diesjährigen Werner-Preises an der Universität Zürich zu Gast war - an der Lehr- und Wirkungsstätte Alfred Werners. Ausgezeichnet wurde der 38-jährige Brite Paul Dyson, der seit 2002 an der ETH Lausanne tätig ist. Sein Forschungsschwerpunkt sind ionische Flüssigkeiten als neuartige Lösungsmittel, mit denen die Leistungsfähigkeit eines chemischen Katalysators und die Umweltfreundlichkeit von chemischen Reaktionen massgeblich verbessert werden können.
Anlässlich ihrer Herbstversammlung konnte die SCG auch ihre höchste Auszeichnung verleihen - den mit CHF 20'000 und Goldmedaille dotierten Paracelsus-Preis. Er ging an einen der bedeutendsten Chemiker der Gegenwart, Prof. George Whitesides von der HarvardUniversity in Cambridge, USA. Das wissenschaftliche Interesse des 65-jährigen Whitesides ist umfassend und geht vom Ursprung des Lebens über die Entstehung von Komplexität bis hin zur Chemie in Entwicklungsländern. Seine Arbeiten beeinflussten wesentliche Bereiche der Chemie und angrenzenden Wissenschaften - Organische Chemie, Katalyse, Molekularbiologie, Biophysik, Materialwissenschaften, Obeflächenchemie, Nanotechnologie, Selbstorganisation - und beschleunigten die Entwicklung neuer funktioneller Materialien wie auch der Life Sciences.
Für SCG-Präsident Prof. Frater war die Herbstversammlung der Schweizerischen Chemischen Gesellschaft, die in Zusammenarbeit mit dem Anorganisch-Chemischen Institut der Universität Zürich organisiert worden war, ein voller Erfolg: «Nicht nur die Preisverleihungen sind stellvertretend für die Exzellenz in der Chemie, sondern auch die Rekordzahl von über 400 wissenschaftlichen Beiträgen in Form von Präsentationen und Posters, die an der diesjährigen Herbstversammlung verzeichnet wurden.» Frater hebt die zahlreiche Beteiligung der zumeist jungen Chemikerinnen und Chemiker hervor, für die die Herbstversammlung die wichtigste Plattform zum Austausch von wissenschaftlichen Informationen darstellt. Mit Blick in die Zukunft sagt Frater: «In zwei Jahren wird die SCG-Herbstversammlung wiederum an der Universität Zürich zu Gast sein, dann zusammen mit der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz, die gleichzeitig ihren Jahreskongress durchführen wird. Wir freuen uns auf einen aussergewöhnlichen Anlass.»