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Wer diese Woche im Untergeschoss des Universitäts-Hauptgebäudes in den Kopierraum wollte, fand sich vor verschlossener Tür. Den Termin «Ab 28. Juni» auf der Umzugsankündigung hat jemand schon durch ein handgekritzeltes «Sofort» ersetzt. Der Gang ist verwaist. Auch die Poststelle in unmittelbarer Nachbarschaft wurde geräumt und die Schliessfächer der Studierenden aufgehoben. Der Grund: Ab Montag wird gebaut.
Am 5. Juli beginnt - nach einjähriger Verzögerung - die vierte und letzte Phase der Gesamtsanierung des Kollegiengebäudes. Projektleiter Raymond Bandle nennt sie «Königsetappe», weil sie die schwierigste und aufwändigste sei. Lichthof, Eingangsfoyer an der Rämistrasse sowie acht Hörsäle werden erneuert; fünf Hörsaaldecken und das Treppenhaus im Turm von der 3. bis zur 11. Etage werden abgebrochen und ersetzt. Ausschlaggebend für die Sanierung des alten Treppenhauses war, dass eine durchgehende «Steigzone» fehlt. Durch sie hindurch werden alle Leitungen des Turmes geführt, angefangen vom Lüftungskanal über die elektrischen bis hin zu den Sanitärleitungen. Indem die Treppe neu angeordnet und gestaltet wird, können laut Bandle die Turmgeschosse viel besser genutzt werden als bisher.
Die anspruchsvolle Königsetappe hat bereits für eine erste Überraschung gesorgt. In den letzten Jahren wurden die Asbest-Messgeräte so weit verfeinert, dass sie selbst kleinste Asbest-Spuren anzeigen. Das haben sie bei einigen älteren PVC-Bodenbelägen und Leitungsisolierungen denn auch getan. Diese müssen nun entfernt und als Sondermüll teuer entsorgt werden, wie Bandle berichtet.
Eine Herausforderung wird der Umbau - besonders der Treppenabbruch bis Ende Februar 2005 - nicht nur für die Abteilung Bauten und Räume, sondern auch für all jene, die im Hauptgebäude der Universität arbeiten. Lärm und Staub werden ihren Arbeitsalltag begleiten. Den Staub sollen zwar Staubwände und Abtrennungen abhalten, die ab Montag errichtet werden. Doch hundertprozentigen Schutz können sie nicht gewähren.
Durch den zusätzlichen Schmutz ist besonders das Reinigungspersonal gefordert. Herbert Vogler, Chef des Betriebsdienstes, prophezeit: «Jeder Tag wird ein Kampf gegen Staub und Dreck.» Wenn nötig, werden seine Mitarbeitenden auch Sondereinsätze leisten.
Folgen zeitigt auch der Umbau der drei Lifte. Künftig wird nur noch der Personenlift auf der gegenüberliegenden Seite des Lichthofes zu benutzen sein. Das heisst, Mensaangestellte, Veranstaltungsdienst, Reinigungspersonal sowie behinderte Personen werden sich am Lift drängeln.
Auswirkungen haben die Bauarbeiten ebenfalls auf den Lehrbetrieb. Die Mitarbeitenden der Hörsaaldisposition mussten den Belegungsplan verdichten, da acht Seminarräume und Hörsäle saniert werden und damit wegfallen. Das sei nicht immer ganz einfach und nur in Zusammenarbeit mit den betroffenen Instituten möglich. «Man kann ja nicht», so Betriebsdienstleiter Vogler, «einfach zwei Vorlesungen, die von ein- und derselben Person gehalten werden, parallel ansetzen.»
Die letzte Sanierungsetappe im Kollegiengebäude wird einige Unannehmlichkeiten mit sich bringen. Ein Trostpflaster ist jedoch die Aussicht auf das geplante Restaurant, das den Turmbau zu Zürich Ende April 2007 krönend abschliessen wird.